Zusammen mit vielen Gläubigen vor den Fernsehbildschirmen und im Internet feierte Bischof Stefan Oster den dritten Sonntag der Fastenzeit. In seiner Predigt beleuchtete Bischof Stefan das Thema: "Der Mensch und seine Beziehung zu Gott“.
Zu Beginn des Pontifikalgottesdienstes begrüßte Domdekan Dr. Hans Bauernfeind die Gläubigen im Dom und vor den Bildschirmen und bat darum, dass alle Formen des Antisemitismuses in Deutschland aber auch weltweit überwunden werden. Darüber hinaus verwies er auf die Einführung des Sonntages als Feiertag vor 1700 Jahren, durch Kaiser Konstantin.
„Wir Christinnen und Christen sind besonders dazu berufen den Tag des Herrn zu ehren.”
In seiner Predigt ging Bischof Stefan auf die psychologischen Grundprinzipien des homo sociologicus ein, welcher im wesentlichen vier Formen von Beziehungen habe: “Wir leben in einer Welt, in einer Schöpfung mit den Dingen, wir haben Beziehungen zu anderen Menschen, wir haben eine Beziehung zu uns selbst und wir haben eine Beziehung zu Gott.” Weil der Mensch ein Beziehungswesen sei spüre er, dass an ihn ganz viele Ansprüche gestellt werden, so Bischof Oster.
„Ein Grund für Depressionen, in welche die Menschen fallen, ist fortwährende Überforderung!”
Bischof Oster verwies auf die Tatsache, dass die Menschen in der Regel andere Dinge auf ihren inneren Thron im Herzen setzen würden, als Gott. Zum Beispiel den Ehrgeiz, die Sucht nach Ruhm und Anerkennung, den Wunsch in Sicherheit zu leben, materielle Versorgung oder sogar andere Menschen die man lieben würde.
„…liebst du mich mehr als diese?”
Wenn etwas anderes an der Stelle im Herzen sitzen würde als Gott, so sei dies laut der Heiligen Schrift ein Götzendienst, so der Bischof: “Du sollst den Herrn deinen Gott lieben, mit ganzem Herzen, ganzer Seele, ganzer Kraft und den Nächsten wie dich selbst.”
Bischof Stefan betonte, dass diese Erkenntnis deshalb so wichtig sei, da in unserer Gesellschaft die Ich-Kultur übermäßig ausgeprägt wäre, “unterm Strich zähle ich”. Eine gesellschaftliche Prägung die diametral den Worten und Geboten in der Heiligen Schrift entgegenstehen würde.
„Lerne Zuhören, lerne Mitfühlen, lerne Zeit für den anderen zu haben.”
Jesus sei aus Liebe zu den Menschen gestorben, so der Bischof: “damit wir lernen mit dem in Beziehung zu sein, der die wichtigste Beziehung unseres Lebens ist.” Wenn die Menschen diesen Gedanken mit dem Herzen verstehen würden, dann wäre dies der Ort ihrer Freiheit.
„Glauben heißt, nach Hause kommen und zu wissen bei wem man Zuhause ist.”
Für die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes zeichnete sich Domkapellmeister Andreas Unterguggenberger verantwortlich. Gespielt wurde das Werk “Missa a tre” des Komponisten Johann Wenzel Kalliwoda sowie Werke von C. Loewe, Th. Roß und A. Unterguggenberger vom Solistenensemble, Domorganist Ludwig Ruckdeschel und Domkantorin Brigitte Fruth.