Bistum

Taylor Swift und die Heiligen

Susanne Simperl am 01.11.2025

Info Icon Foto: Susanne Simperl/pbp

Was haben Taylor Swift und das Christ-Sein gemeinsam? Und was können wir daraus über unsere Heiligen lernen? Darüber sprach Bischof Stefan Oster in seiner Predigt am Hochfest von Allerheilgen im Passauer Stephansdom. 

Am Hoch­fest Aller­hei­li­gen, am 01. Novem­ber 2025, gedach­te Bischof Ste­fan Oster gemein­sam mit den Gläu­bi­gen aller Hei­li­gen, die bereits im Him­mel voll­endet sind. Bereits in sei­ner Begrü­ßung beton­te er, dass die­ses Fest zu Ehren aller bekann­ten und unbe­kann­ten Hei­li­gen gefei­ert wer­de. Nicht die Hei­li­gen haben es nötig, dass wir ihrer geden­ken“, so der Bischof. Son­dern wir brau­chen es.“ Davon sei der fol­gen­de Aller­see­len­tag zu unter­schei­den: Hier gel­te unser Gebet den Ver­stor­be­nen, die uns bräuch­ten, weil sie noch nicht voll­endet seien.

In sei­ner Pre­digt stell­te Bischof Oster drei Leit­fra­gen, die er mit den Gläu­bi­gen durch­dach­te: Was ist ein Swif­tie? Was ist ein guter Mensch? Und was ist ein Christ? 

Swif­ties – Fans der Sän­ge­rin Tay­lor Swift – sei­en Men­schen, die sich stark mit ihrem Idol iden­ti­fi­zie­ren. Sie wüss­ten nahe­zu alles über ihren Star, erkenn­ten sich gegen­sei­tig als Gemein­schaft und pil­ger­ten zu Kon­zer­ten, die gera­de­zu gro­ßen Fest­got­tes­diens­ten ver­gleich­bar sei­en. Die­ses Bild dien­te dem Bischof als Ein­stieg, um die bei­den ande­ren Fra­gen zu vertiefen.

Über die Fra­ge, was ein guter Mensch sei, bestehe wahr­schein­lich ziem­li­che Ein­hel­lig­keit: Das ist einer, der sich nicht nur um sich selbst küm­mert, son­dern auch um die ande­ren. Viel­leicht sogar vor allem um die, die es brau­chen, die Not haben. Einer, der sich gut in die Gemein­schaft hin­ein­fin­det. Viel­leicht auch einer, der anstän­dig ist und sich nicht dau­ernd her­vor­tut.“ Solch ein guter Mensch kön­ne man ins­be­son­de­re durch Vor­bil­der werden. 

Der Pha­ri­sä­er im Tem­pel zei­ge uns jedoch, dass man hier nicht ste­hen blei­ben kön­ne: Er erzäh­le Gott, was er alles Gutes macht; von außen kön­ne man auch ohne Wei­te­res sagen: Das ist ein guter Mensch. Dabei sei aber die Innen­welt des Men­schen mit sei­nen wider­strei­ten­den Gefüh­len, mit Zorn und Ängs­ten noch nicht im Blick. Und wer anstän­dig sein wol­le, sei dadurch noch nicht davor gefeit, in Stolz und Selbst­ge­rech­tig­keit zu verfallen.

Die Hei­li­gen, die wir heu­te ver­eh­ren, die seh­nen sich danach, dass wir zu ihnen gehören.”

Bischof Stefan Oster

Des­halb müs­se man sich die Fra­ge stel­len, was im Ver­gleich zu einem sol­chen guten Men­schen ein Christ sei. Für sei­ne Ant­wort ging der Bischof vom Tages­evan­ge­li­um aus, den Selig­prei­sun­gen Jesu in der Berg­pre­digt, in wel­cher der Herr die selig preist, die arm sind vor Gott. Das bedeu­te: Das Wich­tigs­te im Leben, was einem zu einem wirk­li­chen, zu einem von Gott erlös­ten, befrei­ten Men­schen macht, kann man nicht aus sich selbst, son­dern zuerst und vor allem von Gott erwar­ten.“ Als Christ mache man die Erfah­rung, die ent­schei­den­den Ver­än­de­run­gen im Leben nicht sich zu ver­dan­ken, son­dern dem, der für die Hei­lung unse­res Her­zens gestor­ben sei. Wer von ihm her alles emp­fan­ge, der wer­de selig – man kön­ne auch sagen glück­lich. Des­halb kön­ne man fra­gen, so der Bischof abschlie­ßend, ob man selbst in sei­nen Unvoll­kom­men­hei­ten über­haupt ein Christ sei. Von einem gro­ßen Mann habe er ein­mal den Satz gehört: Manch­mal den­ke ich, ich bin noch nicht ein­mal in der Grund­schu­le.“ Der Bischof setz­te hin­zu: Die Hei­li­gen, die wir heu­te ver­eh­ren, die seh­nen sich danach, dass wir zu ihnen gehö­ren. Und ich hof­fe und bete dar­um, dass in mir und in uns allen die Sehn­sucht wächst, zu ihnen zu gehö­ren. War­um? Dann kann Chris­tus die bes­te Ver­si­on aus uns her­aus lie­ben, die er uns hin­ein­ge­legt hat, so dass wir alle mit­ein­an­der in der Gemein­schaft der Hei­li­gen unter­wegs sind. Bin ich ein Christ? Herr, erbar­me dich mei­ner! Und lie­be Geschwis­ter im Him­mel, betet für mich und für uns alle. Amen.“

Zum Ende des Pon­ti­fi­kal­am­tes wies der Bischof dar­auf hin, dass die Bischofs­gruft im Dom bis zum 9. Novem­ber öffent­lich zugäng­lich sei. Die fei­er­li­che Lit­ur­gie zum Fest­tag wur­de musi­ka­lisch von Dom­chor, Domor­ches­ter und Solis­ten gestal­tet, gesun­gen wur­de die Gro­ße Cre­do­mes­se“ (KV 257) von Wolf­gang Ama­de­us Mozart.

Die Predigt hier zum Nachschauen

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