Die Mitglieder des Propädeutikums des Priesterseminars St. Stephan in Passau sind wieder in der Bibelschule im Hl. Land unterwegs. Regens Martin Dengler und Dr. Bernhard Klinger begleiten die erste Hälfte, den alttestamentlichen Teil, der Bibelschule.
Mittwoch, 24. April 2019 – seit diesem Tag sind die Mitglieder des Propädeutikums des Priesterseminars St. Stephan in Passau wieder in der Bibelschule im Hl. Land unterwegs. Regens Martin Dengler und Dr. Bernhard Klinger, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Exegese und Biblische Theologie der Universität Passau, begleiten die erste Hälfte, den alttestamentlichen Teil, der Bibelschule.
„Begegnung“ könnte gewissermaßen als Leitwort über die Wochen der Bibelschule gestellt werden: Die Zeit hier in Israel und Palästina ist allein schon vom äußeren Rahmen her eine Begegnung mit dem Land der Bibel und den heiligen Stätten des Christentums; sie ist aber auch Begegnung mit der Kultur des Vorderen Orient sowie mit Judentum und Islam.
Inhaltlich und zuallererst aber ist die Bibelschule eine intensive Begegnung mit vielen biblischen Texten. Nicht zuletzt eröffnet die Bibelschule durch das intensive Lesen der Hl. Schrift, durch die Feier der Liturgie und durch den Besuch der hl. Stätten des Christentums Räume für die Begegnung mit Gott. Und auch wenn erwartungsgemäß das Gewühl in der Grabeskirche und an anderen Pilgerstätten ziemlich groß und unheilig sein wird, so ist auch das eine Erfahrung, die lehrreich sein wird.
Mit all den unterschiedlichen Eindrücken und innerhalb der Gruppe wird die Bibelschule aber auch rasch zu einer Begegnung mit sich selbst. Gerade wenn in einigen Jahren eine entscheidende, existenzielle Frage beantwortet werden soll – möglichst mit einem „Ja!“, dem Ja zum Weihesakrament, braucht es eine entsprechende Reifezeit. Und die Bibelschule des Passauer Propädeutikums darf als eine sehr intensive Reifezeit gerade am Beginn des Weges im Priesterseminar verstanden werden. Dazu sind nun am vergangenen Mittwoch neun der zehn Propädeutiker aufgebrochen.
Nach einem ruhigen Flug von München nach Tel Aviv ging es in den Morgenstunden des Donnerstags mit einem Kleinbus in den Negev, die Wüste im Süden Israels. Im Kibbuz Yahel, etwa 60 km nördlich des Roten Meeres, verbringt die Gruppe die ersten zehn Tage der Bibelschule. Hier, umgeben von einer Steinwüste mit ausgetrockneten Flussläufen, die nur einige Mal im Jahr Wasser führen (… aber dann wirklich viel!), mit Gesteinsformationen in verschiedenen Ocker‑, Braun- und Rot-Tönen, beginnen die Propädeutiker, intensiv biblische Texte zu lesen. Die karge Landschaft hilft, sich auf die Texte zu konzentriere. Die Gastlichkeit und Freundlichkeit, die uns hier im Kibbuz Yahel mittlerweile schon das elfte Jahr begegnet, lässt rasch vergessen, wie unterschiedlich doch die Kulturen sind und wie weit weg von unserer Heimat wir sind.
Nach einem ruhigen Tag des Ankommens und des Sich-Aklimatisierens – wir genießen gerade Sonnenschein, wolkenlosen Himmel und fast 40 °C – unternahmen wir am Samstag, Sonntag und Montag jeweils eine mehrstündige Wanderung in die Wüste um das Kibbuz. Während der Wanderung herrscht Schweigen, das erst wieder beim Betreten des Kibbuz gebrochen wird. Nur das Nötigste wird unterwegs gesprochen. Wir wandern in die Wüste, suchen schattige Stellen, wo dann Zeit ist, die vorgesehenen Bibeltexte zu lesen; dann feiern wir Eucharistie und machen Mittagspause, bevor es dann wieder wandernd weitergeht zu einem zweiten schattigen Lese-Ort. Dann geht es zurück in den Kibbuz. Das Schweigen fördert die Konzentration auf die Texte.
Hier ein paar Eindrücke von den ersten Tagen der Bibelschule:
Text und Fotos: Bernhard Klinger