Oft fällt es uns schwer, eine Hand auszustrecken, eine offene Hand, eine bittende Hand, eine leere Hand. Und doch ist es die Voraussetzung, um zu empfangen, und aufzunehmen all das, was mich erfrischt, lebendig macht und zum Leben führt. Die Hand ist offen und durchlässig. Sie nimmt auf und gibt weiter. Empfangen und geben, das ist Leben. Heiliger Geist, du bist mir geschenkt, Strom lebendigen Wassers, sprudelnde Quelle in mir sei Geschenk für mich und durch mich für die Menschen!
Ich werde ruhig und bete wiederholend: „Komm Heiliger Geist, komm…
Den ganzen Tag schon hatte ich dieses Gefühl mit mir herumgetragen: ich war sehr verärgert darüber, wie sich eine Situation entwickelt hatte und wollte gerne jemandem deutlich meine Meinung dazu sagen. Zugleich war mir klar, dass es nicht sinnvoll war, in dieser Stimmung das Gespräch zu suchen und außerdem hatte ich keine Entscheidungsbefugnis in der Sache – kurz gesagt, es ging mich eigentlich nichts an, ich ärgerte mich für andere darüber, wie mit ihnen umgegangen wurde. Wäre es also besser, gar nichts zu sagen, mich nicht einzumischen?
Mit diesem Gefühl und dem Gedanken „Heiliger Geist– was soll ich tun?“ ging ich ins Bett.
Am nächsten Morgen wachte ich mit einem Lied im Kopf auf und erst im Laufe der Zeit wurde mir bewusst, was ich da innerlich vor mich hin summte: „Lass uns in deinem Namen, Herr, die nötigen Schritte tun. Gib uns den Mut, voll Liebe, Herr, heute die Wahrheit zu leben.“ Als ich wahrgenommen habe, welcher Text, sich da „ganz von selbst“ in mein Bewusstsein geschlichen hatte, wusste ich auch, was ich zu tun hatte: Meine Meinung zu der Sache sagen, aber nicht im Ärger, sondern wohlüberlegt und mit liebevollem Blick für die benachteiligten Personen. Es ergab sich sogar kurz darauf die passende Gelegenheit dazu und nach ein paar Gesprächen wurde eine akzeptable Lösung für alle Beteiligten gefunden.
Brigitta Neckermann-Lipp, Burghausen
• Ich lasse diese Erzählung auf mich wirken.
• Kenne ich das, das mir ein Gedanke, ein Lied ein Text, ein Erlebnis, vom Geist geschenkt…. einen Hinweis darauf gibt, wie ich mich in einer Situation verhalten soll?
• In der Erinnerung daran lasse ich alles kommen und bringe meine Gedanken, meine Empfindungen und meinen Dank vor Gott.
Ich werde ruhig und bete wiederholend: „Komm Heiliger Geist, komm…
1 Kor 12, 3 – 7
Und keiner kann sagen: Jesus ist der Herr, wenn er nicht aus dem Heiligen Geist redet. Es gibt verschiedene Gnadengaben, aber nur den einen Geist. Es gibt verschiedene Dienste, aber nur den einen Herrn. Es gibt verschiedene Kräfte, die wirken, aber nur den einen Gott: Er bewirkt alles in allen. Jedem aber wird die Offenbarung des Geistes geschenkt, damit sie anderen nützt.
• Ich lese den Text einige Male.
• Ich unterstreiche die Wörter, die mich besonders ansprechen.
• Was ist die Hauptaussage?
• Was will mir der Text sagen?
• Ich mache mir Notizen
Gedanken dazu:
Paulus schreibt an die Gemeinde in Korinth. Dort gab es viele Verwirrungen und unterschiedliche Meinungen. Paulus will den Christen eine Orientierung geben.
Er spricht von einer wichtigen Unterscheidung: Nur in dem Menschen wirkt wirklich Gottes Geist, der aus innerer Überzeugung ‚Jesus ist der Herr‘ sagen kann und dessen Leben ganz auf Jesus ausgerichtet ist. Jedem aber wird der Geist geschenkt, nicht für das eigene Ego, sondern zum Aufbau für die Gemeinde!
• Wie zeigt sich in mir und in meinem Leben, dass „Jesus der Herr“ ist?
• Wie erfahre ich, dass der Geist mich beschenkt? Gebe ich dieses Geschenk
weiter?
Gebet
Jesus, du bist mein Herr!
Öffne mich neu für die G aben
deines Geistes und lass mich
sie einsetzen in der Liebe
zu den Menschen.
Du bewirkst alles in allem
und führst zur Einheit
mit dir und untereinander.
Ich werde ruhig und bete wiederholend: „Komm Heiliger Geist, komm…
Wie wir in 1 Kor 12 (S. 19) gelesen haben, gibt es verschiedene Gaben, Dienste, Kräfte, die alle aus dem einen Geist Gottes kommen. Niemand kann alles und niemand kann nichts. Die Kirche nennt sie „Charismen“, zu deutsch „Gnadengaben“, also eine Gabe, Fähigkeit, Kraft, die mir von Gott geschenkt ist und anderen dient. Vielleicht habe ich die Gaben, die der Geist Gottes in einzelnen Situationen in mir wirkt, noch gar nicht wahrgenommen?
Charismen sind Geschenke des Heiligen Geistes. Sie gehen über meine natürlichen Gaben hinaus und entfalten sich aus meiner lebendigen Beziehung zu Gott.
Sie entwickeln sich manchmal auch aus Schwächen, aus Mangel- und Kreuzerfahrungen heraus und ich setze sie im Dienst für andere ein.
Übung für den Tag
• Ich halte über den Tag immer wieder inne und richte meine Aufmerksamkeit auf die Situation in der ich gerade bin.
• Wie „nützt“ das, was ich gerade tue, oder wie ich es tue den anderen, damit sie mehr zum Leben, zur Freiheit, zur Freude finden?
• Ich mache mir Notizen
Gebet
Guter Gott,
du hast mir vielfältige Gaben geschenkt
mit denen ich mein Leben gestalten kann.
Hilf mir, sie so zu gebrauchen,
dass es in deinem Sinne ist.
Ich werde ruhig und bete wiederholend: „Komm Heiliger Geist, komm…
Römer 5,5
Die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen, durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist.
Ich finde mich an meinem Platz ein.
Ich werde ruhiger.
Ich lese den Satz aus dem Römerbrief mehrmals langsam,
lasse ihn „auf der Zunge zergehen“.
Ich stelle mir vor, wie durch den Heiligen Geist Gottes Liebe in mein Herz eingegossen
wird, so dass die Liebe mein Herz mehr und mehr (er-) füllt.
Ich nehme wahr, welches Bild in mir aufsteigt.
Ich bleibe einige Zeit in dieser Vorstellung…
Dann nehme ich wahr, welche Empfindungen in mir da sind
und bringe alles vor Gott.
• Ich beende die Übung mit einem tiefen Atemzug.
„Mein Bild“ kann ich auch malen.
Gebet
Du Gott des Lebens,
du füllst mein Herz immer mehr
mit dem Geschenk deiner Liebe.
Lass in mir das Vertrauen wachsen,
dass deine Liebe alles zum Guten führt.
Ich werde ruhig und bete wiederholend: „Komm Heiliger Geist, komm…
Ich werde ruhig und bete wiederholend: „Komm Heiliger Geist, komm…
Ich schaue noch einmal auf diese Woche der Exerzitien im Alltag zurück.
Welcher Impuls, welcher Gedanke, welches Gebet
hat mich besonders bewegt?
Was hat mir geholfen, Ruhe und Vertrauen zu finden?
Wie gelang es mir, den Heiligen Geist wirken zu lassen?
Wie habe ich ihn erfahren?
Ich lasse die vergangene Exerzitienwoche nochmals in mir da sein.