
Mit einem Pontifikalgottesdienst im Dom und anschließender Prozession durch die Passauer Altstadt haben die Gläubigen mit Bischof Stefan Oster SDB Fronleichnam gefeiert. Die Verehrung des Allerheiligsten in der Monstranz ist zentral beim Hochfest des Leibes und Blutes Christi.
Traditionell genau zehn Tage nach Pfingsten haben die Gläubigen im Passauer Stephansdom mit Bischof Stefan Oster Fronleichnam gefeiert, das Hochfest des Leibes und Blutes Christi. In besonderer Weise wird hier der Gegenwart Jesu Christi in Brot und Wein gedacht. Das betonte der Bischof auch zu Beginn des Gottesdienstes. „Wir tragen das, was uns wichtig ist, hinaus und hoffen, dass wir mit ihm, der uns verbindet, den Himmel offenhalten.“ In einer immer stärker zerklüfteten Gesellschaft und einer Zeit der Kriege bräuchten wir Verbundenheit und Frieden immer mehr, meinte er an die Festgemeinde gewandt. „Wir beten heute füreinander, für unsere Stadt Passau und unser Land.“
Neben Gläubigen waren auch Fest- und Ehrengäste, u.a. Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Gesellschaft und der kirchlichen Verbände, zum Gottesdienst und der Prozession gekommen. Für die festliche musikalische Gestaltung sorgten Domchor und Dombläser unter der Leitung von Domkapellmeister Andreas Unterguggenberger, Domkantor Maximilian Jäger an der Truhenorgel und Domorganist Ludwig Ruckdeschel. Gesungen wurde die Missa buccinata von Christian Matthias Heiß.
Segne unsere Stadt!
In seiner Predigt ging der Bischof auf Städte von heute ein und was sie für uns bedeuten. Einerseits seien sie Verdichtungsräume von menschlichen Möglichkeiten wie beispielsweise Zusammenleben, Versorgung, Bildung, Ökonomie, Handel, politischer und gesellschaftlicher Gestaltung. Andererseits seien sie aber auch Verdichtungsräume von menschlichen Problemen wie beispielsweise Ausgrenzung und Ghettoisierung, Kriminalität, Verdichtung und Platzmangel und ökologische Verschmutzung.
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Mit einem Blick auf das Alte Testament meinte er: „Biblisch gesprochen ist die Stadt ein überaus interessantes Phänomen.“ Das Volk Israel hätte ein tiefes Symbol der Gegenwart Gottes als „stärkste geistliche Waffe“ zur Eroberung des gelobten Landes eingesetzt, so auch in der Stadt Jericho. „Mit dem Allerheiligsten zog man durch die Stadt.“ Und genau hier gäbe es eine Parallele zur Fronleichnamsprozession heute, betonte er. „Wir glauben, wir gehen mit unserem Herrn raus, der in geheimnisvoller Weise in diesem Sakrament gegenwärtig ist. Der, der von sich sagt ‚Ich bin die Wahrheit‘. Der, der von sich sagt ‚Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben‘. Der, der von sich sagt, dass sich an ihm entscheidet, ob am Ende jemand dabei ist oder nicht. Der die Güte und Liebe in Person schlechthin ist. Mit ihm gehen wir hinaus.“ Er lud die Mitfeiernden dazu ein, bei der Prozession gemeinsam zu beten, insbesondere auch für all jene, die nicht oder nicht mehr glauben. „Christus ist nicht nur der Wahre, Gute, Schöne schlechthin, sondern er ist auch der absolut Gewaltlose, der Friedfertige, der die anderen einlädt, mit ihm zu gehen, aber bereit ist, für sie zu sterben. Wir sind diejenigen, die in der Gesellschaft den Dialog, den Frieden, die Gesprächsbereitschaft, die Dienstbereitschaft bringen.“
Fronleichnamsprozession
Im Anschluss an den Gottesdienst machte sich die Festgemeinde in der feierlichen Prozession auf den Weg durch die Passauer Altstadt. Mit dem Allerheiligsten in der Monstranz unter dem „Himmel“ führte Bischof Stefan Oster den Zug an. Beginnend am Domportal zog man gemeinsam zur ersten Station um den Domplatz zum ersten Altar am Denkmal von König Max I. Nach der traditionellen Segnung durch den Bischof ging es weiter über die Zengergasse und Schrottgasse zum zweiten Altar am Rathausplatz. Dann führt die Prozession zurück über die Schrottgasse zum dritten Altar auf dem Residenzplatz. Der vierte und letzte Altar war der Hochaltar im Dom, an dem die Fronleichnamsprozession feierlich abgeschlossen wurde.