Wer oder was steht in Ihrem Leben im Mittelpunkt? Sie selbst oder andere? Wer ist auf Ihren Fotos zu sehen? Sie selbst auf "Selfies" oder andere? Die Botschaft des Sonntagsevangeliums regt hier durchaus zum Nachdenken an: Lasst euch verwandeln, damit ihr erkennen könnt, was DER WILLE GOTTES ist! Mehr dazu von Generalvikar Josef Ederer in seiner Predigt zum 22. Sonntag im kirchlichen Jahreskreis am 30. August 2020.
Wer oder was steht für Sie im Mittelpunkt Ihres Denkens, Ihres Fühlens und Handelns? Wer oder was ist für Sie die Mitte der Welt – Ihrer Lebenswelt? Machen Sie den Test und schauen Sie sich Ihre Fotos an. Was haben Sie dort als für Sie wichtig festgehalten und in den Mittelpunkt gestellt? Sehenswürdigkeiten, Landschaften, andere Menschen, oder sind es überwiegend „selfies“, d.h. Sie selbst? Sieht sich der Mensch als Mitte der Welt – wird es oft ziemlich egozentrisch.
Ihnen entgeht ein toller Beitrag!
Der Apostel Paulus fordert uns heute auf: „Gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern lasst euch verwandeln durch die Erneuerung des Denkens, damit ihr erkennen könnt, was der Wille Gottes ist.“ Nämlich: „das Gute, Wohlgefällige und Vollkommene!“
Und im Evangelium weist Jesus den Petrus scharf zurecht, als der auf die Ankündigung Jesu hin, dass er vieles erleiden müsse, dass er getötet werden wird und am dritten Tage auferweckt werden wird, sagt: „Das soll Gott verhüten, Herr! Das darf nicht mit dir geschehen.“ Darauf Jesus: „Ein Ärgernis bist du mir, denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen.“ Petrus meint es ja eigentlich nur gut mit Jesus – dass ihm nichts passiert. Aber so würde Jesus an seiner göttlichen Berufung vorbeigehen.
Frag nach Gottes Willen und stelle seinen Willen in den Mittelpunkt Deines Lebens und Handelns, selbst wenn es dich viel, vielleicht sogar Dein Leben kostet! Das ist die Botschaft des heutigen Sonntags.
Je egozentrischer und selbstfixierter eine Lebenshaltung ist, desto schwerer tut sie sich mit dem Gott, zu dem wir beten: Dein Reich komme und Dein Wille geschehe!
Im Denken der Welt geht es in der Regel ziemlich individual‑, gruppen- oder national-egoistisch zu! „Ich“-first oder „Wir“-first, auch auf Kosten anderer. Der Blick auf Gott und seinen Willen hebt dieses Denken auf in Richtung Heil, Wohl, und gutes Leben für alle Menschen, in Richtung Freiheit und Gerechtigkeit für Alle, sodass keiner mehr hungern, Angst haben oder fliehen muss! Gott ist Liebe und Heil er schenkt sie uns und will sie für uns und die ganze Schöpfung! Dafür ist er als Mensch in unsere Welt gekommen, mit vollem Lebenseinsatz. Er wünscht sich dabei unsere Kooperation. Und die beginnt immer wieder damit, dass wir unser Denken erneuern und immer wieder neu auf seinen Willen und auf IHN als Mitte hin ausrichten. Heute ist dafür der richtige Zeitpunkt!
Josef Ederer, Generalvikar