
Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs
Ziel der Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs im Bistum Passau ist es, Projekte der Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs in der Kirche anzugehen und diese transparent darzustellen. Dem Gremium gehören in Passau sieben Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft, Fachpraxis, Justiz und öffentlicher Verwaltung sowie auch Betroffene sexuellen Missbrauchs in der Kirche an.
Hintergrund der Aufarbeitungskommission
Mit ihrer ersten Sitzung im April 2021 hat sich die unabhängige Aufarbeitungskommission für das Passauer Bistum konstituiert. Coronabedingt fand das Treffen online statt. Die Kommission, zu deren Einrichtung sich die deutschen Bistümer in einer gemeinsamen Erklärung mit dem Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, Johannes-Wilhelm Rörig, verpflichtet haben, wird Projekte der Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs in der Kirche festlegen – und ihre Arbeit später in Form von Berichten, Presseveröffentlichungen, Vorträgen und Informationsveranstaltungen transparent machen. „Bis vor einigen Jahren habe ich die kirchlich-systemische Dimension des Missbrauchs unterschätzt“, sagte Bischof Stefan Oster. Er hoffe, dass mit der Aufarbeitung solche Bereiche aufgedeckt und beseitigt werden können – „damit Betroffene wirklich gehört und gesehen werden und Missbrauch künftig so gut wie irgend möglich verhindert werden kann.“
Dem Gremium gehören in Passau sieben Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft, Fachpraxis, Justiz und öffentlicher Verwaltung sowie auch Betroffene sexuellen Missbrauchs in der Kirche an. Mit dabei sind Prof. Dr. Guido Pollak, Erziehungswissenschaftler und ehemaliger Inhaber des Lehrstuhls Allgemeine Pädagogik der Universität Passau, der Historiker und Journalist Dr. Stefan Rammer und Dr. Martin Linder, Kinder und Jugendpsychiater aus Regensburg. Außerdem haben sich Josef Rückl, Polizeipräsident i. R und die Diplom-Sozialpädagogin Michaela Müller, die in Burghausen für eine Beratungsstelle bei sexueller Gewalt tätig ist, bereit erklärt, ihre Expertise einzubringen. Die für die Kommission unentbehrliche Perspektive der Betroffenen ist durch Michael Steindorfner und Udo Holy vertreten.
Bei der ersten Sitzung, bei der auch Bischof Stefan Oster, Generalvikar Josef Ederer, die Interventionsbeauftragte des Bistums, Antonia Murr, und die Präventionsbeauftragte Bettina Sturm anwesend waren, konnten sich die Beteiligten untereinander kennenlernen und erste Vorstellungen von der zukünftigen Arbeit austauschen. In einem nächsten Treffen der Kommission sollen ein/e Vorsitzende/r gewählt und Themen sowie Vorgehensweisen festgelegt werden. „Wir müssen das Rad nicht neu erfinden“, sagte Michael Steindorfner. Er plädierte dafür, sich an bereits erfolgreich bestehenden Projekten zu orientieren.
Verbindliche Kriterien und Standards
Hier finden Sie die Gemeinsame Erklärung über verbindliche Kriterien und Standards für eine unabhängige Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche in Deutschland des Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs und der Deutschen Bischofskonferenz.
Forschungsprojekt an der Universität Passau
Der Diözesanvermögensverwaltungsrat des Bistums Passau hat der Durchführung der historisch-wissenschaftlichen Studie an der Universität Passau mit dem Thema „Sexueller Missbrauch von minderjährigen Schutzbefohlenen durch katholische Kleriker im Bistum Passau 1945 – 2020 Ausmaß und Umstände – Reaktionen und Handhabung seitens Kirche, Öffentlichkeit und sozialem Umfeld der Betroffenen“ unter Leitung von Herrn Professor Dr. Marc von Knorring zugestimmt. Die Studie soll Ende Juli 2025, spätestens Ende Oktober 2025 fertiggestellt und vorgelegt werden.
Hier finden Sie Artikel zum Thema:
Ansprechperson der unabhängigen Aufarbeitungskommission
Prof. Dr. Guido Pollak
Vorsitzender Aufarbeitungskommission