Mit einem Festgottesdienst und anschließendem Festakt haben die beiden Partnerdiözesen Passau und Alagoinhas (Brasilien) das Bestehen ihrer 50-jährigen Partnerschaft gemeinsam gefeiert. Viele, gerade auch ehemalige MissionarInnen, zahlreiche Gäste und Ehrengäste und auch etliche brasilianische Freunde waren zum Festakt gekommen. Bischof Stefan Oster hat den Gottesdienst in der Seminarkirche St. Stephan zelebriert — gemeinsam mit seinem brasilianischen “Kollegen” und Konzelebranten Bischof Dom Paulo Romeo Dantas Bastos. Er blickte auf sehr bewegte 50 Jahre zurück und betonte die Bedeutung dieser Partnerschaft, die nun mit dem Festakt zu Ende geht: “50 Jahre Weggemeinschaft sind eine lange Zeit, angefüllt mit Geschichte und Geschichten der beiden Partnerbistümer Passau und Alagoinhas, mit einem Reichtum des gegenseitigen Dienstes und der Fruchtbarkeit im Leben der Menschen und der Kirche insgesamt.” Nach diesen 50 Jahren sei es aber an der Zeit Abschied zu nehmen. Gerade in den letzten Jahren habe sich sehr vieles geändert in der Weltkirche und in beiden Diözesen. “Wir freuen uns über das Gewachsene und halten einander in froher, dankbarer Erinnerung. Wir bleiben freundschaftlich und geschwisterlich verbunden im Gebet und im Glauben in der einen Weltkirche“, betonte Bischof Stefan Oster.
Dem Gottesdienst folgte der Festakt im Festsaal St. Valentin. Hier bot sich für die vielen Mitfeiernden die Gelegenheit zum Austausch — und auch zurückzublicken. So wurde die 50-jährige Partnerschaft mit einer umfassenden Präsentation mit zahlreichen Fotos und Geschichten noch einmal Revue passiert. Den Festakt mit Gottesdienst organisiert hat das Referat Mission & Weltkirche des Bistums Passau unter der Leitung von Domkapitular Manfred Ertl und Referentin Christine Krammer.
Missionarisch unterwegs
Was treibt Menschen an, zur Mission ins Ausland zu gehen — und das nicht nur für ein paar Monate oder ein Jahr, sondern ein Jahrzehnt? Pfarrer i.R. Josef Göppinger, das Ehepaar Marlis und Josef Thalhammer und Rosmarie Obermeier (alle aus dem Bistum Passau) waren/sind viele Jahre in Alagoinhas/Brasilien. Neben vielen anderen MissionarInnen haben sie mit den Einheimischen dort gelebt, gearbeitet und viele Projekte verwirklicht (soziale, caritative, usw.). In folgendem Film erzählen sie von ihren Erlebnissen und Erfahrungen:
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Ein kleiner Blick zurück - Geschichte in Kürze
Brasilien, 24-mal so groß wie Deutschland, hat seit Beginn des Wirtschaftsaufschwungs stark mit der wachsenden Kluft zwischen Arm und Reich zu kämpfen. Besonders verschärft hat sich dieses Problem in der Zeit der Militärdiktatur (1964 bis 1985) — und bis heute ist es bei Weitem nicht gelöst.
Das Zweite Vatikanische Konzil war ausschlaggebend für die Partnerschaft zwischen Passau und Alagoinhas. Hier heißt es: “Da das Volk Gottes in Gemeinschaft lebt, besonders in der Diözesan- und Pfarrgemeinschaft, fällt es auch diesen zu Christus vor den Völkern zu bezeugen. Die Gnade der Erneuerung kann in den Gemeinschaften nicht wachsen, wenn nicht eine jede den Raum ihrer Liebe bis zu den Grenzen der Erde hin ausweitet und eine ähnliche Sorge für jene trägt, die in der Ferne leben, wie für jene, die ihre eigenen Mitglieder sind.” So lautete der Auftrag des Konzils. Und diesem ist vor 50 Jahren, im Februar 1969, auch das Bistum Passau unter Bischof Simon Konrad gefolgt. Zwei Männer und eine Frau (Gerd Brandstetter, Kasimir Spielmann und seine Schwester Anna) sind zum Aufbau der noch jungen Diözese Alagoinhas nach Brasilien gegangen. Was damals klein begonnen hat, ist seit den vergangenen 50 Jahren zu einer gewachsenen Beziehung beider Diözesen geworden. Möglich wurde diese durch die vielen Priester, Laienmissionare und junge Menschen, die in diesen Jahrzehnten nach Brasilien gegangen sind um dort bei den Menschen zu leben und mit ihnen für die Kirche zu arbeiten. So wurden zahlreiche pastorale, caritative und soziale Projekte in Alagoinhas verwirklicht. Und viele Menschen haben zu Jesus Christus gefunden — und tun es bis heute noch.