Kirche vor Ort

Die „lange Stange“ feiert Jubiläum

BAY am 12.06.2025

Foto: Bayer / pbp

Am Pfingstwochenende fand wieder einmal die berühmte Holzkirchener Kerzenwallfahrt statt – in diesem Jahr mit einem ganz besonderen Jubiläum: Auf eine 550-jährige Tradition kann das immaterielle Kulturerbe Bayerns bereits zurückblicken.

Ein außer­ge­wöhn­li­ches Glau­bens­zeug­nis hat sich auch in die­sem Jahr zu Pfings­ten wie­der ereig­net: Aus dem klei­nen Ort Holz­kir­chen im Land­kreis Pas­sau mach­ten sich zahl­rei­che Gläu­bi­ge auf den 75 Kilo­me­ter lan­gen Weg zum Bogen­berg im Land­kreis Strau­bing-Bogen – im Mit­tel­punkt der tra­di­ti­ons­rei­chen Wall­fahrt: eine rie­si­ge, rote Ker­ze, die soge­nann­te lan­ge Stange“.

Die­se beson­de­re Ker­ze ist ein rund 13 Meter lan­ger, fast 50 Kilo­gramm schwe­rer und mit rotem Wachs umwi­ckel­ter Fich­ten­stamm. Ihre Her­stel­lung erfor­dert gro­ße hand­werk­li­che Prä­zi­si­on, Team­ar­beit und viel Erfah­rung. Gemein­sam tra­gen immer zwei Wall­fah­rer das gewich­ti­ge Sym­bol Schritt für Schritt bis zur Wall­fahrts­kir­che Mariä Him­mel­fahrt auf dem hei­li­gen Berg Nie­der­bay­erns – mit beson­de­rer Vor­sicht, denn laut über­lie­fer­tem Volks­glau­ben darf die Ker­ze kei­nes­falls zer­bre­chen: Andern­falls dro­he Unheil und Krieg, so war es zumin­dest vor dem ers­ten und zwei­ten Weltkrieg.

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Die Ursprün­ge die­ser Wall­fahrt rei­chen weit zurück. Eine ers­te schrift­li­che Erwäh­nung fin­det sich in einer Hand­schrift aus dem Jahr 1518, die aus dem Klos­ter Ober­al­taich stammt. Dar­in ist fest­ge­hal­ten, dass die Holz­kirch­ner bereits seit eini­ger Zeit zum Bogen­berg pil­gern. Wann und war­um die Tra­di­ti­on ihren Anfang nahm, lässt sich heu­te nicht mehr genau bele­gen. Doch über Jahr­hun­der­te hin­weg wur­de das Gelüb­de Jahr für Jahr ein­ge­löst – getra­gen vom fes­ten Glau­ben und der tie­fen Ver­bun­den­heit zur Gottesmutter.

Seit 2022 ist die Ker­zen­wall­fahrt als imma­te­ri­el­les Kul­tur­er­be des Frei­staats Bay­ern aner­kannt – eine Wür­di­gung, die dem Enga­ge­ment und der Treue der Holz­kir­che­ner Rech­nung trägt. Wall­fahrts­lei­ter Tho­mas Has­lin­ger zeig­te sich in die­sem Jahr beson­ders erleich­tert, dass die Ker­ze trotz wid­ri­ger Wet­ter­ver­hält­nis­se wohl­be­hal­ten auf dem Bogen­berg ankam: Ich bin sehr erleich­tert — vor allem, weil ich mich nicht dar­an erin­nern kann, dass es den Berg hin­auf schon mal so stark gestürmt und gereg­net hat.“

Die Kerzenträger tragen die Wallfahrtskerze auf den Bogenberg. Foto: Bayer / pbp
Es bedarf enormer Ausdauer, Kraft und viel Teamgeist, dass die 13 Meter lange Kerze ihre Reise zum Bogenberg heil übersteht.

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Auch der Regens­bur­ger Bischof Dr. Rudolf Voder­hol­zer erwies den Wall­fah­rern gro­ße Aner­ken­nung. Er beglei­te­te sie das letz­te Stück des Weges zu Fuß und fei­er­te anschlie­ßend die fest­li­che Andacht in der Wall­fahrts­kir­che Maria Him­mel­fahrt. In sei­ner Anspra­che wür­dig­te er beson­ders das Enga­ge­ment der Holz­kirch­ner: Die Ker­zen­wall­fahrt ist ein leben­di­ges Glau­bens­zeug­nis – und ein star­kes Zei­chen außer­ge­wöhn­li­cher Treue.“

So bleibt die Ker­zen­wall­fahrt nicht nur geleb­te Volks­fröm­mig­keit, son­dern ein spi­ri­tu­el­les Band, das Gene­ra­tio­nen ver­bin­det und den Glau­ben sicht­bar und erfahr­bar macht – Jahr für Jahr, Schritt für Schritt, Meter für Meter.

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