Paradiese schaffen und erhalten. Dazu hat die ökumenische Andacht zum Abschluss der diesjährigen Klimafastenaktion „Des braucht's wirklich!“ angeregt. Sie fand unter dem passenden Titel „Das Paradies – näher als du denkst!“ im paradiesischen Ambiente des Naturfriedhofs Tannöd in der Gemeinde Büchlberg statt.
Eingeladen dazu hatten die evangelische und katholische Kirche, die Landkreise Passau und Freyung-Grafenau, die Stadt Passau, Frauenbund und Verbraucherservice. Rund 30 Besucherinnen und Besucher feierten mit.
„Des braucht’s wirklich“ sagte die evangelische Pfarrerin Sonja Sibbor-Heißmann im Blick auf die Informationen, Tipps und Veranstaltungen zum Klimafasten. Sie seien Gegenkonzepte zu Krieg und Ressourcenverbrauch. „Was gut ist für die Menschen, ist auch gut für die Erde und umgekehrt“, zitierte Pastoralreferent Peter Oberleitner die Autoren Christiana Figueres und Tom Rivett-Carnac. Es gelte, verantwortlich zu sein für das Land und für einander. Es gelte, die Erde als Paradies zu erkennen, zu entdecken und bewahren.
In einem ersten Impuls an der Kapelle des Naturfriedhofs zeigte Sonja Sibbor-Heißmann auf, dass den vielen dramatischen Worten über den Zustand der Erde, kaum Taten folgen. Paradising sei ein Versuch, anders darüber zu sprechen, mit Bildern und Ideen vom Paradies tiefer zu beschreiben, was es zu bewahren gilt. Paradiesbilder zeigten die Menschen nicht isoliert, sondern inmitten allen Lebens, aller Lebewesen. Sarah Köhler und Constantin Gröhn nannten dies Paradising, Sehnsucht nach der Gemeinschaft des Lebens. Es bedeute so viel wie „auf das Paradies hinarbeiten“. Die Hacklberger Bläser unter Regie von Michael Beck stimmten das Lied „Laudato si“ an. Peter Oberleitner lud ein, durch das Paradies des Naturfriedhofs zu wandern.
„Es gehört zum Paradising, vorhandene Paradiese zu schützen“, sagte Sibbor-Heißmann an der nächsten Station am Weinberg. Es gehe auch um das Bearbeiten und Bewahren. Es brauche den entschiedenen Einsatz für das, was bewahrenswert ist. Paradiese müssten auch geschaffen werden, aus den Wüsten der Monokultur, Bodenversiegelung und CO2-Belastung auszutreten. Die Pfarrerin riet, die Erde bewusst zu spüren, in die Hand zu nehmen, sich des Lebens, das in einer handvoll Erde steckt, bewusst zu werden. Paradising wolle zum Schützen, Schaffen, Entdecken und Entstehen lassen ermuntern. Es gebe mehrere Wege zum Garten Eden und es stelle sich auch die Fragen nach der Möglichkeit eines Neuanfangs. „Jeder Teil dieser Erde“, sangen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die auch den traumhaften Ausblick auf Thyrnau, Büchlberg und die Frühlingslandschaft genossen, ehe sie zurück zum Waldrand wanderten. „Führe uns in Fair-suchung“, betete Oberleitner, der die Fürbitten vortrug. Er erinnerte an den verantwortungsvollen Auftrag der Menschen, die Pracht und Einzigartigkeit der Erde, die Schöpfung zu retten.
„Überflute die Welt mit Frieden“, betete die Pfarrerin. Sie bat zudem, um heilsame Einsicht in den Köpfen und Herzen, dass die Menschen Beschützer der Welt sind und nicht Räuber. „Rühre die Herzen derer an, die nur Gewinn suchen auf Kosten der Armen und der Erde, die ihre Macht missbrauchen, um zu zerstören und zu vernichten. Lehre den Wert allen Lebens zu endecken“, beteten die Besucher.
Stellvertretende Landrätin Cornelia Wasner-Sommer dankte für die wunderbare Andacht in dem herrlichen Ambiente des Naturfriedhofs. Sie würdigte den Klimaschutzbeauftragten des Landkreises Passau, Peter Ranzinger, der die Fastenaktion organisierte und initiierte. Sie dankte zudem Pfarrerin Sonja Sibbor-Heißmann und Peter Oberleitner sowie den Hacklberger Bläsern unter der Leitung von Michael Beck, die die Andacht faszinierend umrahmten. Es handle sich bereits um die sechste gemeinsame Aktion „Klimafasten“ mit dem bewährten Team aus Bistum Passau, evangelisch-lutherischem Dekanat, katholischem Frauenbund, Diözesanrat, Verbraucherservice, Stadt Passau sowie den Landkreisen Passau und Freyung-Grafenau. In der ganzheitlichen Sicht spiele gerade das Verhalten des Einzelnen eine Rolle. Jede und jeder könne ganz konkret etwas tun, um das Klima zu schützen, die Schöpfung zu achten. Fasten heisse, bewusst zu verzichten, um letztlich mehr zu erreichen. Fasten und Klimaschutz passten somit zueinander.
Text: Theresia Wildfeuer / pbp