Foto: Diana Millgramm
Ein Tag tiefer Freude und großer Dankbarkeit: In der Basilika von Niederalteich legte Frater Seraphim Becker seine Ewige Profess ab und band sich damit endgültig an die benediktinische Gemeinschaft. Mit dieser feierlichen Entscheidung bekräftigte er seinen Entschluss, sein Leben ganz in den Dienst Gottes zu stellen.
Abt Marianus Biber, der die Feier leitete, brachte in seinen einleitenden Worten die Freude der ganzen Gemeinschaft über diesen Schritt zum Ausdruck. „Ich und die ganze Gemeinschaft freuen uns, dass du den Entschluss gefasst hast und dass du hier in Niederalteich bist“, sagte er und fügte hinzu, dass auch die Familie dankbar sei, dass Frater Seraphim seine geistliche Heimat nicht in Amerika, sondern im nahen Niederbayern gefunden habe. „Wir sind dankbar, dass Gott dich geführt hat auf deinem Weg.“
Zuvor war Frater Seraphim in einer feierlichen Prozession, begleitet von Pater Daniel, zum Altar gezogen. Festlich musikalisch begleitet wurde der Gottesdienst vom Chor Schola aus München unter der Leitung von Pater Gregor Baumhoff, der mit eindrucksvollen Gesängen die Feier bereicherte und eine Atmosphäre stiller Ergriffenheit schuf.
Das Evangelium, das Frater Seraphim selbst gewählt hatte, erzählte von der Heilung der zehn Aussätzigen – ein Gleichnis, das Abt Marianus in seiner Ansprache auf den Weg des Professkandidaten bezog. Nur einer der Geheilten kehre zurück, um Gott zu danken. „Heute bist du einer dieser Dankbaren“, sagte der Abt. In jungen Jahren habe Frater Seraphim eine bewegte, unausgeglichene Zeit erlebt, sich dann aber der Tugend zugewandt und sei „heimgekehrt zum Vater“. Nun trete er endgültig in den Dienst Gottes, um die Heilung, die er selbst erfahren habe, weiterzugeben.
In seiner Predigt sprach der Abt über die Bedeutung der Bindung – an Gott, an den Glauben, an die Gemeinschaft. Warum ein Mensch ein endgültiges Gelübde ablege, fragte er. „Es gibt so viele Möglichkeiten, wer weiß, was in der Zukunft kommt?“ Doch jede Religion, so erklärte er, lebe von der Verbindlichkeit, vom Versprechen zwischen Mensch und Gott. „Ein Mensch, der nichts verspricht, bleibt ein Tier und Sklave des Augenblicks“, zitierte er Nietzsche, und fügte hinzu: „Jede tiefe Liebe will Dauer und Ewigkeit – alles andere sind nur Kompromisse.“
Das Gelübde, so der Abt weiter, sei keine Lebensabschnittsbeziehung, sondern Ausdruck einer Ganzheitsentscheidung. Der Bund mit Gott sei kein Handel, sondern eine Liebesbeziehung, „in guten wie in schlechten Tagen“. Auch in Zeiten der Glaubenskrise bleibe Gott stets gegenwärtig. „Er ist immer da, auch wenn wir unterwegs oder beschäftigt sind“, erinnerte der Abt.
Nachdem Frater Seraphim seine selbst verfasste Professurkunde verlesen und unterzeichnet hatte, folgten die traditionellen Riten der Aufnahme in die Gemeinschaft. Er erhielt das Gewand des Heilers und wurde von den Mitbrüdern herzlich in ihrer Runde willkommen geheißen – eim besonders ergreifender Moment.
Der Weg, der ihn zu diesem Tag führte, war lang und vielfältig. Geboren 1975 in Altötting, arbeitete Karlheinz Becker – so sein Geburtsname – viele Jahre als Chemikant bei der OMV Burghausen, bevor er sich auf die Suche nach einem geistlichen Leben machte. Stationen in St. Ottilien, der Kartause Marienau und der amerikanischen Charterhouse of the Transfiguration in Vermont prägten seinen Weg. Nach einer Pilgerreise nach Fatima führte ihn seine Berufung 2021 nach Niederalteich, wo er sein Postulat begann und zwei Jahre später die zeitlichen Gelübde ablegte.
Mit der Ewigen Profess hat Frater Seraphim nun sein Ja zu Gott und zur Gemeinschaft von Niederalteich endgültig besiegelt. Ein Schritt, der – wie Abt Marianus es in seiner Predigt formulierte – aus Liebe, Vertrauen und innerer Gewissheit wächst.
Text: Diana Millgramm



