Mit einem festlichen Pontifikalgottesdienst im Hohen Dom zu Passau hat Bischof Stefan gemeinsam mit zahlreichen Fest- und Ehrengästen seinen 60. Geburtstag gefeiert. Viele Domkapitulare, Geistliche und Mitarbeitende des Bistums und der kirchlichen Verbände, über 60 Ministrierende sowie zahlreiche Politikerinnen und Politiker aus der Stadt und dem Landkreis Passau und weitere Festgäste waren zu Ehren des Bischofs gekommen und ließen ihn hochleben.
Obwohl der Bischof im Vorfeld um kein großes Aufheben um seine Person und sein Jubiläum gebeten hatte, ließ es sich sein persönlicher Referent Thomas Weggartner nicht nehmen, dennoch einige kleine Überraschungen für den Bischof zu organisieren.
So stimmte gleich zu Beginn des Festgottesdienstes Dompropst Michael Bär mit allen Anwesenden das Lied „Viel Glück und viel Segen“ an und dirigierte es meisterhaft als Kanon. Mit einer sehr großen Offenheit sprach Bischof Stefan über seine inneren Spannungen im Blick auf den feierlichen Anlass: Nicht das Alter, sondern die Frage nach dem rechten Umgang mit Anerkennung und öffentlichem Lob beschäftigten ihn. Die Versuchung, den eigenen Wert aus äußerer Zustimmung zu ziehen, sei eine bleibende Herausforderung – besonders für Menschen in öffentlichen Ämtern.
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Mit einer sehr großen Offenheit sprach Bischof Stefan über seine inneren Spannungen im Blick auf den feierlichen Anlass: Nicht das Alter, sondern die Frage nach dem rechten Umgang mit Anerkennung und öffentlichem Lob beschäftigten ihn. Die Versuchung, den eigenen Wert aus äußerer Zustimmung zu ziehen, sei eine bleibende Herausforderung – besonders für Menschen in öffentlichen Ämtern.
„Geistig topfit, missionarisch voller Eifer, auch wenn es manchmal nicht ganz so läuft, wie sie es sich wünschen würden. Das Tempo, die Intensität. Da ist manchmal fast eine jugendliche Ungeduld.”
Herausfordernd und zugleich beflügelnd fand der Bischof deshalb auch die Lesung des Tages: Der Abschied des Paulus von den Ältesten in Ephesus erinnerte ihn daran, worum es eigentlich geht. Der Apostel sagt: „Ich will mit keinem Wort mein eigenes Leben wichtig nehmen.“ Und Bischof Stefan macht keinen Hehl daraus, dass er mit dieser radikalen Selbstverleugnung selbst zu ringen hat – er spürt die Spannung zwischen dem idealen Anspruch des Paulus und den eigenen ganz menschlichen Bedürfnissen nach Anerkennung. Die mildere Formulierung von Papst Johannes XXIII. – „Giovanni, nimm dich nicht so wichtig“ – sei ihm zwar näher, aber das Evangelium stelle eben höhere Ansprüche.
Im Evangelium selbst (Joh 17) begegnet uns Jesus im sogenannten „hohepriesterlichen Gebet“. Hier betet er um Einheit, Wahrheit und Schutz für die Seinen – und sagt den zentralen Satz: „Das ist das ewige Leben: Dich, den einzigen wahren Gott, zu erkennen und Jesus Christus, den du gesandt hast.“ Für Bischof Stefan ist genau das der Kern seines bischöflichen Dienstes: Menschen zu helfen, eine Erkenntnisbeziehung zu Jesus zu finden – eine lebendige, vertraute Beziehung, in der der Glaube das Herz berührt und verändert.
Hier können Sie sich die Predigt des Bischofs anhören:
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Erkennen in biblischem Sinn sei mehr als Wissen – es sei Vertrauen, Nähe, Mitfühlen, Freundschaft. Und diese Beziehung sei nicht nur etwas für Geistliche: Jeder Christ sei berufen, sich auf das Angebot der göttlichen Freundschaft einzulassen – und in dieser Beziehung wachse das ewige Leben schon hier und jetzt.
Abschließend schlug Bischof Oster die Brücke zur Kirche von heute: Gerade in Zeiten dramatischer Veränderungen komme es darauf an, dass Christen „Freundschaftsmenschen“ sind – Menschen, die von ihrer Verbundenheit mit Christus leben. Mit einem Zitat von Papst Leo XIV. schloss er: Leitende in der Kirche müssten lernen, zu verschwinden, „damit Christus bleibt“. Dies sei der eigentliche Auftrag: Christus erkennen und ihn für andere erfahrbar zu machen.
„In Ihrer Amtszeit haben Sie in unserer Diözese viele neue Akzente gesetzt. Sei es die von ihnen gegründete Neuevangelisierung, unser HOME, die Studentengruppe Focus an der Uni oder der Bereich der modernen Medienkommunikation und die neuen Wege der Verkündigung auch über soziale Netzwerke.”
Im Rahmen der Liturgie erklang die Uraufführung der „Missa brevis pro anno sancto“, einem festlichen Ordinarium für Chor, Blechbläserquintett, Pauken und Orgel, die Domkapellmeister Andreas Unterguggenberger eigens zum heutigen Anlass komponierte und Bischof Dr. Stefan Oster SDB widmete. Darüber hinaus wurde vom Orchester die Vertonung des Wahlspruches von Bischof Oster „Victoria veritatis caritas“ gespielt, komponiert vom ehemaligen Domkapellmeister Gerhard Merkl. Es musizierten der Passauer Domchor und die Dombläser, begleitet von Domorganist Ludwig Ruckdeschel an der Domorgel sowie Domkantor Maximilian Jäger an der Truhenorgel. Die musikalische Gesamtleitung lag wie gewohnt in den Händen von Domkapellmeister Andreas Unterguggenberger. Und auch der Mitarbeiterchor des Bistums brachte Bischof Stefan sein persönliches, musikalisches Geschenk dar.
„Vielen Dank für all das, was Sie bislang getan haben – für die Menschen in dieser Stadt, im Großen und im ganz Kleinen. Sie tun das mit einer sehr netten, verbindlichen Art, aber mit ganz klaren, glasklaren Haltungen bei den großen Fragen unserer Zeit.”
Hier können Sie sich die Predigt des Bischof ansehen:
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Der feierliche Gottesdienst wurde von über 60 Ministrantinnen und Ministranten mitgestaltet – ein bedeutsames Zeichen der Jugendlichen für die Verbundenheit mit ihrem Bischof. Symbolisch und herzlich zugleich war dann auch die Geste der Ministranten am Ende des Festgottesdienstes, die ihrem Bischof einen Vorrat seiner liebsten „süßen Sünden“ überreichten: Nutella und Gummibärchen.
Generalvikar Josef Ederer überreichte Bischof Oster zudem eine prächtige Stola – ein persönliches Zeichen der Wertschätzung. Die eingegangenen Spenden, um die Bischof Stefan anstelle von Geschenken gebeten hatte, werden einem caritativen Zweck zugutekommen – ganz im Sinne seines seelsorgerischen Dienstes.
„Sie haben eine klare Haltung und stehen zu ihrem Wort, auch wenn es oftmals nicht der bequemste Weg ist – aber das zeichnet Sie aus, das ist das, wo man sie auch einschätzen kann und das ist ein Wert, der von großer Bedeutung ist.”
Am Ende des Festgottesdienstes wurde der Bischof jedoch nicht nur mit Geschenken bedacht, sondern auch mit mehreren humorvollen und nachdenklichen Grußworten verschiedener Ehrengäste – angefangen bei Generalvikar Josef Ederer über den Diözesanratsvorsitzenden Markus Biber, die beiden MAV-Vorsitzenden Andreas Nock und Ralph Müller bis hin zu Oberbürgermeister Jürgen Dupper und Landrat Raimund Kneidinger.
Den Abschluss des Festes bildete ein fröhlicher Stehempfang im Dominnenhof. Neben herzhaften Speisen und erfrischenden Getränken gab es auch eine kleine Eistheke – die selbstverständlich auch das Lieblingseis des Bischofs im Angebot hatte.
An seinem Geburtstag überraschten Mitarbeitende des Bistums Bischof Stefan mit einer digitalen Festschrift – mit vielen tiefgründigen aber auch humorvollen Video-Beiträgen, Texten und Honoratioren. Durch kreative Teamarbeit entstand ein multimediales Online-Format. Prof. Manuel Schlögl, Susanne Schmidt, Thomas Weggartner und Anna Demeter entwickelten eine digitale Festschrift, die weit mehr ist als eine Webseite für Gratulanten: Sie spiegelt ein lebendiges Bild von Kirche wider und folgt dem Leitmotiv „missionarisch Kirche sein – wo Kirche heute lebendig ist“. Der persönliche Referent des Bischofs, Thomas Weggartner erklärte, dass es sich nicht um eine umfassende, repräsentative Auswahl der Verfasser handelt, sondern dass ausdrücklich gewünscht ist, dass diese Website weiter wachsen darf.