Fotos: Rosmarie Friedsam
Passau. Auch heuer fand zum Fest ihres Ordensgründers, des seligen Gerhard, am 13. Oktober ein Gottesdienst statt, bei dem die Malteser ihrer Verstorbenen gedacht haben. Im Anschluss wurden langjährige Mitglieder ausgezeichnet und dann waren die Gottesdienstbesucher und Ehrengäste zum gemütlichen Beisammensein eingeladen.
In besonderer Weise gedachten die Malteser dabei ihren verstorbenen Mitgliedern, Mitarbeitern, Kunden, Freunden und Gönnern sowie den verstorbenen Gästen des Herzenswunsch-Krankenwagens.
Zu Beginn des feierlichen Gottesdienstes in der Seminarkirche St. Stephan, den Diözesanseelsorger Johannes B. Trum zelebrierte und Patrick Birkendorf an der Orgel sowie als Vorsänger wunderschön umrahmte, sangen die Gläubigen den Hymnus „Preist Bruder Gerhard.“
Seine Predigt stellte der Geistliche ganz unter das Zeichen der kürzlich veröffentlichten Apostolischen Exhortation Dilexi te von Papst Leo XIV. Exhortatio (lat. „Ermunterung“) steht im katholischen Sprachgebrauch für die Ermahnung zum rechten Tun bzw. die Aufforderung zur Buße. Der Begriff erscheint regelmäßig in Verlautbarungen des Heiligen Stuhls. Dilexi te ist lateinisch und heißt „Ich habe dich geliebt.“
Zunächst zitierte Pfarrer Trum jedoch den Leitsatz der Malteser „Tuitio fidei et obsequium pauperum – Bezeugung des Glaubens und Hilfe den Bedürftigen.“ Dazu erklärte er: „Er soll unser spezifisches Merkmal, unsere gemeinsame Identität, konzentriert auf den Punkt bringen.“
Papst Leo schreibe, dass Armut „kein soziologisches Phänomen“ sei, sondern „Fleisch Christi. Wenn die Armen das Fleisch Christi sind, dann ist jede Begegnung mit ihnen eine Begegnung mit dem Herrn selbst. Armut wird so zum sakramentalen Ort – nicht zu einer Wesensart der Fürsorge, sondern zu einer Offenbarung“, so Pfarrer Trum. „Wer die Armen liebt, liebt Christus; wer Gerechtigkeit sucht, sucht das Reich Gottes.“ Die praktizierte Nächstenliebe sei somit Fortführung der Menschwerdung Gottes. Besonders deutlich werde dies durch den Dienst am Kranken.
„Meine liebe Malteserfamilie, die wir uns an den Dienst der Kranken und Bedürftigen verschrieben haben, gleichsam in ihnen ‚das leidende Fleisch Christi berühren‘, uns zu ihnen niederknieen. Wir werden für diese Mitmenschen in ihrer ausgetrockneten Lebenssituation zu ‚Oasen der Wüste.‘ Ist dies nicht ein immenser Zuspruch und eine profunde Bestätigung für jede und jeden Einzelnen von uns, die wir Dienst tun am Mitmenschen: Als Malteser bist Du ‚Oase der Wüste!‘“, betonte Pfarrer Trum.
Er lobte seine Malteser: „Euer Engagement ist ein riesiger Schatz unserer Kirche, auf den sie und unsere erlösungsbedürftige Welt nie und nimmer verzichten können. Vergelt’s Gott dafür!“ Der Geistliche hatte seine Ausführungen mit dem Leitsatz der Malteser begonnen, den er in den Schlussworten seiner Predigt etwas abänderte: „Obsequium pauperum est tuitio fidei – Hilfe den Bedürftigen ist Bezeugung des Glaubens.“
Im Anschluss an den Gottesdienst begrüßte Diözesanleiter Max-Georg Graf von Arco auf Valley die Gäste und sagte zu Beginn, wie schon Pfarrer Trum zuvor, wie stolz er auf seine Malteser sei. „Was gibt es schöneres, als Malteser zu sein. Ich würde sagen: Passauer Malteser zu sein“, erklärte er. „Der selige Gerhard spielt bei uns eine große Rolle. Wir kommen wegen ihm. Aber auch, weil wir uns alle wieder sehen.“ Damit sprach er so manchem Malteser an diesem Abend aus der Seele. Denn das Fest des seligen Gerhard ist auch in jedem Jahr ein Wiedersehensfest.
Unter den zahlreichen Ehrengästen konnte Graf Arco unter anderem seinen Vorgänger Georg Adam Freiherr von Aretin begrüßen, die ehemalige Diözesanoberin Ilona Gräfin von La Rosée und den ersten Malteser Geschäftsführer in der Diözese Passau, Josef Eizenhammer: „Es ist mir eine ganz große Freude, dass Sie mit ihren 91 Jahren heute zu uns gekommen sind“, betonte er. Ebenso galt sein Willkommensgruß auch Vertretern aus der Politik und von befreundeten Organisationen.
Zusammen mit den stellvertretenden Landrätinnen Cornelia Wasner-Sommer für Passau und Helga Weinberger für Freyung-Grafenau überreichte der Diözesanleiter die Ehrenzeichen des Freistaates Bayern an besonders verdiente und langjährige Malteser.
Helga Weinberger betonte, dass die Malteser etwas Besonderes seien: „Bei Euch spürt man die Nähe, die Ihr ausstrahlt. Im Landkreis Freyung-Grafenau haben wir sehr aktive Malteser. Da kann man sich freuen und den Hut ziehen, was da über Jahrzehnte hinweg geleistet wird.“ Im Hinblick darauf, dass mehrere Malteser aus der Gruppe Philippsreut ausgezeichnet wurden, die heuer ihr 50-jähriges Gründungsfest feiern konnte und wo sie bei den Feierlichkeiten anwesend war, erklärte sie: „Das ist eine Erfolgsgeschichte in der kleinsten Gemeinde im Landkreis.“ Ein großes Lob sprach die stellvertretende Landrätin auch für den Herzenswunsch-Krankenwagen aus.
Cornelia Wasner-Sommer gratulierte den Ausgezeichneten herzlich und dankte allen anwesenden Maltesern: „Wenn wir Sie nicht hätten, wäre unsere Bevölkerung um vieles ärmer. Bitte machen Sie weiter so.“
Im Anschluss waren alle ins Refektorium eingeladen, wo das Kochteam der Malteser mit Schweinefilet im Speckmantel mit Rosenkohl und Spätzle sowie Panna Cotta mit Erdbeerspiegel zum Nachtisch bestens für das leibliche Wohl sorgte. Noch lange hielten sich die Malteser und ihre Gäste dort auf, es gab viel Gelegenheit zum Austausch und so klang der Abend stimmungsvoll aus.
Ausgezeichnet wurden:
Mit dem Ehrenzeichen des Freistaates Bayern am Bande für 25-jährige Dienstzeit:
- Helga Mayer, Künzing
- Sabine Grundmüller, Hutthurm (in Abwesenheit)
- Christina Seibold, Grainet
Mit dem Ehrenzeichen des Freistaates Bayern am Bande für 40-jährige Dienstzeit:
- Franz Dillinger, Philippsreut
- Klaus Peter Graßl, Grainet (in Abwesenheit)
- Peter Schrottenbaum, Philippsreut
- Dr. Renate Zehner, Passau
Mit dem Großen Ehrenzeichen des Freistaates Bayern für 50-jährige Dienstzeit:
- Franz Friedsam, Philippsreut
- Karl Graf, Hutthurm (in Abwesenheit)
- Adelheid Irlesberger, Fürstenzell
Begründungen:
Helga Mayer
Helga Mayer engagiert sich vor allem bei den Ausflugsfahrten und Wallfahrten für Senioren und beeinträchtigte Mitbürger. Zu ihrem selbst auferlegten Pflichtprogramm gehört die jährliche Wallfahrt nach Altötting. Sie nimmt auch gerne an den Pilgerwanderungen teil. Durch ihre offene und freundliche Art ist sie bei allen Veranstaltungen, bei denen sie dabei ist, eine Bereicherung. Zusätzlich war Helga Mayer lange Zeit im Bereich der Sozialpflegerischen Ausbildung engagiert.
Christina Seibold
Christina Seibold ist seit 25 Jahren ein äußerst aktives und engagiertes Mitglied der Gruppe Fürholz. In dieser Zeit hat sie sich als Rettungssanitäterin und bei den Helfern vor Ort in Fürholz besonders hervorgetan. Ihr Engagement bei diversen Sanitätsdiensten ist vorbildlich und zeigt ihr großes Verantwortungsbewusstsein. Darüber hinaus kümmert sie sich um die Lagerhaltung in Fürholz und sorgt dafür, dass stets alles reibungslos funktioniert. Auch bei den Kocheinsätzen der Gruppe kann man sich immer auf sie verlassen. Ihr unermüdlicher Einsatz und ihre Zuverlässigkeit machen sie zu einem unverzichtbaren Mitglied der Gruppe.
Franz Dillinger
Mit großer Anerkennung wurde Franz Dillinger für seinen langjährigen und vielseitigen Einsatz bei den Maltesern in Philippsreut geehrt. Im Jahr 2010 übernahm er die Leitung für den Neubau der Diensthütte – ein Projekt, das er mit Herzblut und handwerklichem Geschick zum Erfolg führte. Bis heute sorgt er für deren Erhalt und Pflege – stets mit vollem Einsatz und höchster Zuverlässigkeit. Darüber hinaus engagierte sich Franz Dillinger bei zahlreichen Hilfstransporten und trug dazu bei, dass Hilfsgüter sicher ihr Ziel erreichten. Seine Tatkraft und sein Engagement sind ein wertvoller Pfeiler der Philippsreuter Ortsgruppe.
Peter Schrottenbaum
Mit großer Wertschätzung wurde das engagierte Wirken von Peter Schrottenbaum für die Malteser in Philippsreut gewürdigt. Seit vier Jahrzehnten bringt er sich mit Herz und Tatkraft in die Ortsgruppe ein. Bei Veranstaltungen und Festlichkeiten sorgt er gemeinsam mit anderen Gruppenmitgliedern stets für das leibliche Wohl – mit Kreativität, Abwechslung und einem feinen Gespür für kulinarische Details. Doch sein Engagement geht weit über die Küche hinaus: Im Jahr 2020 absolvierte Peter Schrottenbaum erfolgreich den Lehrgang zum Einsatzsanitäter. Seither ist er regelmäßig sanitätsdienstlich im Einsatz und unterstützt die Ortsgruppe mit Fachwissen und Einsatzbereitschaft.
Dr. Renate Zehner
Seit 40 Jahren engagiert sich Dr. Renate Zehner ehrenamtlich bei den Maltesern, unter anderem in verschiedenen Leitungsfunktionen. Von 1995 bis 2024 war sie als stellvertretende Diözesanleiterin sowie von 1993 bis 2006 als Diözesanoberin und zusätzlich von 2009 bis heute als Diözesanärztin Mitglied der Diözesanvorstandschaft. In ihrer Funktion als Ärztin begleitete sie unter anderem die Malteser-Behinderten-Romwallfahrten. Hierbei stellte sie in erster Linie die ärztliche Versorgung der Teilnehmer sicher. Bei den jährlichen Diözesanwettbewerben war sie für die ärztliche Leitung verantwortlich. Des Weiteren wirkte Dr. Renate Zehner bei der Ausbildung von Besuchsdienstleistenden mit. Sie hielt Vorträge zum Thema Umgang mit Erkrankungen und Behinderungen, um den angehenden Ehrenamtlichen die erforderlichen Kenntnisse für ihre Tätigkeit zu vermitteln. Bei Veranstaltungen im Seniorentreff gab sie den Besuchern altersgerechte Informationen zu den verschiedensten Themen, beispielsweise zum Bluthochdruck, zu Diabetes mellitus oder den wichtigsten Impfungen im Alter. In ihren Vorträgen agierte sie mit viel Fachkompetenz und die Zuhörer konnten von ihrem reichen Erfahrungsschatz profitieren. Ebenso wie die Malteser allgemein, die mit Fragen zu ihr kommen. Außerdem ist Dr. Renate Zehner Auslandsbeauftragte der Malteser in Passau.
Franz Friedsam
Mit großer Dankbarkeit und Hochachtung wurde Franz Friedsam, den Gründervater der Malteser-Ortsgruppe Philippsreut, geehrt. Als erster Gruppenleiter legte er vor 50 Jahren den Grundstein für eine Erfolgsgeschichte, die bis heute fortgeschrieben wird. Über 35 Jahre lang prägte er die Ortsgruppe durch seine Leitung, sein Vorbild und seine unermüdliche Einsatzbereitschaft. Auch nach seiner Amtszeit blieb und bleibt Franz Friedsam der Gemeinschaft verbunden – unter anderem als Schirmherr bei den Jubiläumsfeierlichkeiten zum 40- und 50-jährigen Bestehen. Sein Wirken ist ein bleibender Teil der Geschichte der Philippsreuter Malteser. Für dieses Lebenswerk hat der Freistaat Bayern ihm das Ehrenzeichen am Bande verliehen.
Adelheid Irlesberger
Seit fünf Jahrzehnten ist Adelheid Irlesberger ehrenamtlich bei verschiedensten Sanitätsdiensten tätig und leistet dabei einen unschätzbaren Beitrag zur Gemeinschaft. Ihre Hingabe und ihr Einsatz sind beispielhaft. Besonders hervorzuheben ist ihre langjährige Aktivität in der Schnelleinsatzgruppe (SEG)-Betreuung, wo sie bis heute mit großem Engagement tätig ist. Ein besonderes Highlight ihrer ehrenamtlichen Laufbahn war zweifellos der Papst-Besuch im Jahr 2005 in Köln sowie 2006 in Altötting. Darüber hinaus engagiert sie sich als Helferin bei den Ausflugsfahrten und den früheren Sonnenfahrten der Malteser Passau und sorgt dabei stets für das Wohl der Teilnehmer. Heidi Irlesberger ist die “Gute Seele” im Team. Ihre Herzlichkeit und Fürsorge sind bemerkenswert. Sie bringt regelmäßig Kuchen mit und sorgt dafür, dass ihre Mannschaft stets gut versorgt ist.
In Abwesenheit:
Sabine Grundmüller
Trotz ihrer anspruchs- und verantwortungsvollen hauptamtlichen Tätigkeit im Rettungsdienst und ihrer Familie findet Sabine Grundmüller Zeit, sich auch ehrenamtlich bei den Maltesern zu engagieren. Sie ist Mitglied im Leitungsteam des Herzenswunsch-Krankenwagens und bringt sich hier in besonderer Weise ein. Dabei ist sie nicht nur maßgeblich an der Organisation und Vorbereitung der Fahrten beteiligt, sondern sie hat auch schon mehrere selbst begleitet. Sehr wertvoll sind hier ihr Fachwissen und ihre langjährige Erfahrung aus dem Rettungsdienst. In den letzten 25 Jahren hatte sie unter anderem maßgeblichen Anteil an den umfangreichen Renovierungsarbeiten im Malteser-Gebäude in Hutthurm, sie war Leiterin der Gruppe D’Huadinger, die auf ihre Initiative hin gegründet wurde und die meisten Mitglieder aller Gruppen in der Diözese hatte. Ebenso leitete sie die Unterstützungsgruppe Rettungsdienst Hutthurm und war von 2016 bis 2021 Helfervertreterin in der Diözesanvorstandschaft.
Klaus Peter Graßl
Klaus Peter Graßl ist seit 40 Jahren ein aktives und engagiertes Mitglied der Gruppe Fürholz. In dieser Zeit hat er sich in vielfältigen Bereichen eingebracht und maßgeblich zum Erfolg und Ansehen der Gruppe beigetragen. Besonders hervorzuheben sind seine unermüdlichen Einsätze im Sanitätsdienst sowie seine tatkräftige Unterstützung bei den Kocheinsätzen der Gruppe Fürholz. Darüber hinaus ist Klaus Peter Graßl Gründungsmitglied der Helfer vor Ort in Fürholz und auch hier zeigt er ein besonderes Maß an Engagement und Verantwortungsbewusstsein. Seine Rolle als Erste-Hilfe-Ausbilder und Praxisanleiter unterstreicht seine Kompetenz und seinen Einsatz für die Ausbildung und Förderung neuer Mitglieder. Auf ihn ist stets Verlass, und er ist ein Vorbild für alle Mitglieder der Gruppe.
Karl Graf
Für den Malteser Hilfsdienst e.V. in Passau ist Karl Graf seit seinem 20. Lebensjahr ehrenamtlich tätig. In den unzähligen Einsätzen, die er für die Malteser absolvierte, ist Karl Graf stets besonnen, zuverlässig und er ist ein verlässliches Mitglied des Teams. Zu erwähnen sind u.a.: Spendensammlungen für das Katastrophenschutz-Schutz-Gebäude in Hutthurm, Altkleidersammlungen, Sanitätsdienste usw.. Karl Graf stand den Maltesern bei allen größeren Einsätzen, wie z. B. beim Papstbesuch in Altötting im Jahre 2006, der Hochwasserkatastrophe im Jahre 2013, dem Hochwasser in Simbach u.a. zur Versorgung der Hilfebedürftigen bei. Seit dem 1. Mai 1995 war Karl Graf als Rettungssanitäter und Arbeitssicherheitsbeauftragter hauptamtlich bei der Malteser Rettungsdienst gGmbH tätig – stets engagiert, mit Freude und bis zu seinem Ruhestand ohne einen Krankheitstag.



