Schulleiter Johann Lummer konnte zahlreiche Ehrengäste begrüßen und sprach von einer festlichen Gemeinschaft, die sich in der Aula zusammengefunden habe, um dieses beeindruckende Geschenk der Bramenkamp-Stiftung in Empfang zu nehmen. Musikalisch eröffneten die Bläser unter Leitung von Stefan Binder die Feier, während der Chor mit Bernhard Falk für weitere festliche Klänge sorgte.
Lummer betonte in seiner Ansprache, dass mit dem besonderen Kunstwerk nun täglich in Erinnerung gerufen werde, was der heilige Gotthard alles geleistet habe. Er wies darauf hin, dass es schon etwas Besonderes gewesen sei, dass Gotthard so rasch nach seinem Tod heiliggesprochen wurde. Zuvor wirkte er 25 Jahre segensreich als Abt von Niederalteich und schließlich 15 Jahre als Bischof von Hildesheim. Ein Merkmal der Gotthard-Verehrung an der Schule sei die alljährliche Fußwalfahrt der Fünftklässler zu seinem Geburtsort, um nachzuempfinden, welchen Weg der Heilige selbst gegangen sein muss – metaphorisch und ganz konkret: den Weg zur Schule in Niederalteich. Lummer formulierte es so: „Jeder, der jetzt am Gymnasium ein- und ausgeht, kann guter Wege gehen, weil er vom heiligen Gotthard begleitet wird.“
Das Kunstwerk, geschaffen von Bildhauer Joseph Michael Neustifter und gestiftet von der Bramenkamp-Stiftung, beeindruckte von Beginn an. Neustifter sprach selbst zu den Kindern, die mit der ganzen Schulfamilie in der Aula versammelt waren. Er betonte, wie sehr ihn die Atmosphäre am Gymnasium berührt habe und wie sehr er sich wünsche, dass die Figur allen Freude bereite. Gotthard sei nicht nur als Bischof und Abt dargestellt, sondern auch mit vielen Details aus seinem Leben versehen, die es zu entdecken gelte. Besonders wies er darauf hin, dass auch die Rückseite spannend gestaltet sei – mit Texten, Musikinstrumenten und Symbolen. Deshalb sei das Abbild so aufgestellt worden, dass man auch dahinter gehen und sich alles ansehen könne. „Da ist einiges zu sehen, was euch sehr nahekommt“, sagte er und lud die Schülerinnen und Schüler ein, das Werk immer wieder neu zu betrachten.
Der Künstler schilderte außerdem den Entstehungsprozess des Werkes. Verschiedene Modelle seien erarbeitet und schließlich in enger Abstimmung mit Abt und Schulleitung ausgewählt worden – ein „guter gemeinsamer Akkord“, wie Neustifter mit Blick auf den musikalischen Hintergrund der Schule formulierte. Auch der Original-Abtstab, den er Niederalteich gesehen habe, fand Eingang in die Gestaltung. Gotthard, einer der beliebtesten Heiligen des Mittelalters, stamme aus der Region, sei aber weit über Niederbayern hinaus in vielen Ländern Europas verehrt worden.
Walter Bramkamp, Gründer und Vorsitzender der gleichnamigen Stiftung, dankte herzlich für die bewegenden Eindrücke, die er an diesem Tag habe mitnehmen könne. Er bemerkte, wieviel Wissen der Künstler in den Entwurf der Figur einbringen musste, und richtete an die Kinder die Worte: „Jetzt könnt ihr dem heiligen Gotthard jeden Tag guten Morgen sagen und danke beim Heimgehen.“ Er wünschte der Schulfamilie, dass sie mit der Figur eine große Freude haben möge.
Zum Dank überreichte Schulleiter Lummer Geschenke an die Mitglieder der Fördergemeinschaft und an den Künstler. Die revanchierten sich mit zwei Modellen der Epitaph-Stele, die sie dem Schulleiter und Abt überreichten. Zur Enthüllung wurde es dann kurz hektisch: Während Lummer drinnen noch den Schülern den weiteren Ablauf erklärte, befreiten Bramenkamp und Neustifter mit Hilfe einiger Fünftklässler bereist das große Kunstwerk von seiner leuchtendgelben Abdeckung. Erst in letzter Sekunde konnte Lummer noch hinzueilen und helfen.
Abt Marianus Biber sprach den Segen und erinnerte daran, dass aus einer grauen Wand nun ein leuchtendes Bild geworden sei – ein Zeichen dafür, dass auch im Alltag immer Spannendes verborgen sein könne. Sein „Vergelt’s Gott“ galt allen, die das Projekt ermöglicht hatten und er wünschte den Kindern viel Freude mit ihrem Gotthard. Begeistert und neugierig strömten die Schüler dann ins Freie, um das Kunstwerk endlich auch zu bewundern. Im Anschluss feierte die gesamte Schule in der Turnhalle weiter – mit Musik und einer besonderen Überraschung: Für alle Kinder gab es Eis. So wurde aus der Enthüllung nicht nur ein kunsthistorisches Ereignis, sondern auch ein fröhliches Fest, das die Schulgemeinschaft im Zeichen ihres Patrons Gotthard vereinte.
Text: Diana Millgramm



