Bistum

Laudato si – und wir? – Ein Bistum im Wandel

Stefanie Hintermayr am 25.10.2025

Info Icon Foto: Stefanie Hintermayr / pbp

Der Diözesanrat des Bistums Passau nahm am zweiten Tag seiner Herbstvollversammlung die Schöpfungsverantwortung in den Blick. Anhand konkreter Beispiele wurden Umwelt und Gemeinwohlorientierung sowie Zukunftsperspektiven für Schöpfungsspiritualität im Bistum thematisiert.

Lau­da­to si, die Enzy­kli­ka des ver­stor­be­nen Paps­tes Fran­zis­kus zur Schöp­fungs­ver­ant­wor­tung der Chris­ten, war das bestim­men­de The­ma bei der dies­jäh­ri­gen Herbst­voll­ver­samm­lung des Diö­ze­san­rats des Bis­tums Pas­sau. Das Werk fei­ert schließ­lich die­ses Jahr auch ihr 10-jäh­ri­ges Jubi­lä­um. Nach dem Ein­stieg am Frei­tag stand auch der dar­auf­fol­gen­de zwei­te Tag im Zei­chen von Lau­da­to si und war ganz auf Umwelt und Gemein­wohl­ori­en­tie­rung sowie Schöp­fungs­spi­ri­tua­li­tät im Bis­tum Pas­sau aus­ge­rich­tet. Ganz kon­kret lenk­ten die Gre­mi­en­mit­glie­der den Blick auf die Ver­gan­gen­heit auf das, was war, auf die Gegen­wart auf das, was ist, und in die Zukunft auf das, was kommt. Das Fazit am Ende der Voll­ver­samm­lung, die von den bei­den stell­ver­tre­ten­den Diö­ze­san­rats­vor­sit­zen­den Ange­li­ka Gör­mil­ler und Dr. Peter Seidl gelei­tet wur­de, lau­te­tet schließ­lich: Dank einer guten Basis und der öko­lo­gi­schen Leit­li­ni­en wur­den im Bis­tum gute Pro­jek­te vor Ort in den Pfar­rei­en umge­setzt, doch muss es auf die­sem Weg jetzt auch weitergehen!

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„Was war, …“

Zuerst ergriff Bischof Ste­fan Oster SDB das Wort und beton­te, dass das The­ma Lau­da­to si neben allen Her­aus­for­de­run­gen und wei­te­ren The­men der Kir­che von Pas­sau zu den zen­tra­len The­men gehört, was Ange­li­ka Gör­mil­ler nur bestä­tig­te. Lau­da­to si im Bis­tum Pas­sau hat eine lan­ge Geschich­te“, mein­te sie und ver­wies auf die Anfangs­tä­ter“, die Sach­aus­schüs­se Schöp­fung und Umwelt sowie Berufs- und Arbeits­welt, die sich gezielt die­ses The­mas annah­men. Das hät­te auch den Anstoß für das Enga­ge­ment für die Gemein­wohl­öko­no­mie und die Über­ar­bei­tung der öko­lo­gi­schen Leit­li­ni­en durch die Arbeits­grup­pe (AG) Lau­da­to si gege­ben, so Gör­mil­ler. Die­se Aktua­li­sie­rung sei Zün­dung für gemein­wohl­ori­en­tier­tes Han­deln gewe­sen, beton­te der ehe­ma­li­ge Umwelt­re­fe­rent des Bis­tums Josef Holz­bau­er, der dar­auf ver­wies, wie wich­tig es ist, Öko­lo­gie und Gemein­wohl­ori­en­tie­rung stets wei­ter­zu­ent­wi­ckeln. Welch gro­ße Rol­le die sozia­le Gerech­tig­keit beim The­ma Schöp­fungs­ver­ant­wor­tung spielt, beton­ten Chris­ti­ne Kram­mer, Refe­ren­tin Mis­si­on und Welt­kir­che, und Hel­mut Degen­hart, Vor­sit­zen­der des Sach­aus­schus­ses Mis­si­on, Ent­wick­lung, Frie­den. Ver­net­zung sei im Umwelt­enga­ge­ment die Basis, so Degen­hart. Schließ­lich hän­ge Alles mit Allem zusam­men. Her­bert Schwo­shu­ber, Sach­aus­schuss­vor­sit­zen­der Schöp­fung und Umwelt, gewähr­te dann noch einen Aus­blick. Wir müs­sen das The­ma Lau­da­to si wie­der ver­stärkt nach vor­ne brin­gen und die Leit­li­ni­en wei­ter­ent­wi­ckeln.“ Jetzt gehe es dar­um, so Schwo­shu­ber, das vor­han­de­ne Poten­ti­al zu nut­zen, Umwelt­enga­gier­te im Bis­tum zu unter­stüt­zen und sich unter­ein­an­der zu vernetzen.

„Was wirkt, …“

Wie Schöp­fungs­ver­ant­wor­tung und die Umwelt­leit­li­ni­en des Bis­tums Pas­sau ganz kon­kret in die Pra­xis umge­setzt wer­den, wur­de dann in den fünf Work­shops mit Best-Prac­ti­ce-Bei­spie­len genau­er in den Blick genom­men. So erklär­te Bar­ba­ra Schmidt, Direk­to­rin der Land­volks­hoch­schu­le (LVHS) Nie­der­al­t­eich, wie der Grund­satz von Lau­da­to si im Bil­dungs­haus durch ein ent­spre­chen­des Bil­dungs­an­ge­bot, Gast­freund­schaft und spi­ri­tu­el­len Ange­bo­ten prak­tisch umge­setzt wird. Welch gro­ße Rol­le die sozia­le Gerech­tig­keit beim The­ma Schöp­fungs­ver­ant­wor­tung spielt, erklär­te Chris­ti­ne Kram­mer in ihrem Work­shop. Pfar­rer Mar­kus Krell gewähr­te am Pro­jekt Sei­ne Schöp­fung! Dei­ne Zukunft!“ in sei­nem Pfarr­ver­band Tie­fen­bach einen Ein­blick, wie Schöp­fungs­spi­ri­tua­li­tät mit ver­schie­dens­ten Aktio­nen gelebt und erlebt wird. Ange­li­ka Gör­mil­ler ging auf die ein­zel­nen Facet­ten gemein­wohl­ori­en­tier­ten Han­delns ein. Und Her­bert Schwo­shu­ber zeig­te kirch­li­ches Umwelt­ma­nage­ment am Bei­spiel Photovoltaik-Anlagen.

„Was kommt?!“

Mit sei­nem Fach­vor­trag eröff­ne­te Lic. theol. M.A. Mat­ti­as Kie­fer, Lei­ter der Abtei­lung Umwelt­ar­beit im Erz­bis­tum Mün­chen und Frei­sing und Spre­cher der diö­ze­sa­nen Umwelt­be­auf­trag­ten auf Lan­des- und Bun­des­ebe­ne, Zukunfts­per­spek­ti­ven für die Umwelt­ar­beit vor dem Hin­ter­grund des 10-jäh­ri­gen Jubi­lä­ums der Enzy­kli­ka. Er ging auf Erfolgs­fak­to­ren und Hin­der­nis­se, die Gegen­wart und Chan­cen für die Zukunft ein. Grund­sätz­lich, so beton­te er zu Beginn, müs­se bei die­sem The­ma beach­tet wer­den: Umwelt­ar­beit speist sich aus einer inne­ren Hal­tung.“ Im Rück­blick kön­ne Lau­da­to si als Erfolg gese­hen wer­den. So fühl­ten sich Wis­sen­schaft­ler mit die­ser Enzy­kli­ka gese­hen, Ver­bän­de wert­ge­schätzt und Lau­da­to si hät­te das öku­me­ni­sche Mit­ein­an­der bestärkt. Als zen­tra­le Erfolgs­fak­to­ren defi­nier­te er u. a. zuneh­men­des kirch­li­ches und gesell­schafts­po­li­ti­sches Enga­ge­ment, bei dem drän­gen­de Zei­chen der Zeit“ auf­ge­grif­fen wur­den, die kla­re For­mu­lie­rung der Enzy­kli­ka mit einer Ein­la­dung zum Dia­log und die welt­kirch­li­che Dimen­si­on des Werks. Trotz allen kirch­li­chen Enga­ge­ments aber, so Kie­fer, sei der Kli­ma­wan­del wei­ter vor­an­ge­schrit­ten und wür­de bis Ende des Jahr­hun­derts gra­vie­ren­de glo­ba­le Fol­gen haben, wenn so wei­ter­ge­macht wür­de wie bis­her. Die Inten­ti­on von Lau­da­to si, die Welt wach­zu­rüt­teln, hat lei­der nicht gewirkt.“ Was ihn aber trotz­dem hoff­nungs­voll stim­me, sei der Wech­sel des Pon­ti­fi­kats auf Papst Leo XIV., der das Erbe von Fran­zis­kus mit gro­ßem Enga­ge­ment wei­ter­füh­re. In den nächs­ten Jah­ren wird es dar­um gehen, die Men­schen stark zu machen“, fass­te der Theo­lo­ge mit Blick auf die Zukunft zusam­men. Das Ent­schei­den­de für mich ist unse­re star­ke Gemein­schaft als Volk Got­tes, dem die Schöp­fung anver­traut wurde.“

Wir kön­nen Gott, den wir nicht sehen kön­nen, nicht lie­ben und gleich­zei­tig sei­ne Geschöp­fe ver­ach­ten. Wir kön­nen uns auch nicht als Jün­ger Jesu Chris­ti bezeich­nen, ohne sei­ne Sicht auf die Schöp­fung und sei­ne Sor­ge um alles zu tei­len, was zer­brech­lich und ver­wun­det ist.”

Papst Leo XIV.

„Was bedeutet das?!“

Was all die Erkennt­nis­se der Herbst­voll­ver­samm­lung kon­kret für das Bis­tum Pas­sau bedeu­ten, beschäf­tig­te die Gre­mi­en­mit­glie­der in der Schluss­run­de. So zeig­te Ange­li­ka Gör­mil­ler als stell­ver­tre­ten­de Vor­sit­zen­de noch­mals Erfol­ge, aber auch Rück­schrit­te bzw. Still­stand in der Umwelt­ar­beit auf. Unbe­dingt über­ar­bei­tet wer­den müss­ten in einem nächs­ten Schritt die öko­lo­gi­schen Leit­li­ni­en, die laut Gör­mil­ler künf­tig eine Drei­tei­lung auf­wei­sen wer­den: Leit­li­ni­en (Hal­tung) – zeit­los, Maß­nah­men (Umwelt­pro­gramm) – kon­kret und ver­bind­lich, posi­ti­ve Bei­spie­le – auf einer Platt­form. Wir wol­len das Feu­er, das wir durch die öko­lo­gi­schen Leit­li­ni­en im Bis­tum Pas­sau ent­zün­det haben, am Bren­nen hal­ten, (…) sodass wir die Antrei­ber beim The­ma Lau­da­to si sind.“ Doch sei hier auch die Bis­tums­lei­tung gefragt. Eine mög­li­che Maß­nah­me, mein­te Bischof Oster dar­auf, sei die Ver­net­zung Umwelt­au­di­to­ren unter­ein­an­der und deren Ver­knüp­fung mit den pas­to­ra­len Räu­men. Auch Gene­ral­vi­kar Josef Ede­rer teil­te den Umwelt­au­di­to­ren eine Schlüs­sel­rol­le zu, die das The­ma in die Flä­che tra­gen könn­ten. Der Gene­ral­vi­kar bot dem Diö­ze­san­rat schließ­lich sei­ne best­mög­li­che Unter­stüt­zung für die Umset­zung von Maß­nah­men an, was nicht zuletzt Ange­li­ka Gör­mil­ler sehr begrüß­te. Sie ver­wies schließ­lich auf den nächs­ten Schritt der Eva­lua­ti­on, zusam­men mit den Sach­aus­schüs­sen und der AG Lau­da­to si und in Koope­ra­ti­on mit der Uni­ver­si­tät Pas­sau, auf deren Basis dann die öko­lo­gi­schen Leit­li­ni­en über­ar­bei­tet und plan­mä­ßig im Herbst 2026 vor­ge­stellt wer­den. Das ist der Weg, den wir gehen können.“

Info Icon Foto: Stefanie Hintermayr / pbp
Zusammen mit Bischof Stefan Oster SDB (re.) will sich der Diözesanratsvorstand weiterhin für Umwelt und Gemeinwohlorientierung engagieren und die ökologischen Leitlinien des Bistums Passau weiterentwickeln (v.l.n.r.): Der Bischöfliche Beauftragte Hans Bauernfeind, der Diözesanratsgeschäftsführer Thomas Huber und die beiden stellvertretenden Diözesanratsvorsitzenden Dr. Peter Seidl und Angelika Görmiller.

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