Soziales

KDFB Passau feiert 30 Jahre Trauerarbeit

Redaktion am 30.10.2025

Info Icon Foto: KDFB
Die ehemaligen und aktiven Trauerbegleiterinnen begingen gemeinsam mit Ehrengästen das 30-jährige Jubiläum der Trauerarbeit im KDFB-Diözesanverband Passau.

Begleitete Wege durch die Trauer: Unter diesem Leitgedanken hat der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) in der Diözese Passau im Jahr 1995 ein Angebot entwickelt, das damals wie heute Trost spendet, Halt gibt und Begegnung ermöglicht. Das 30-jährige Jubiläum der Trauerarbeit beging der Frauenbund gemeinsam mit geladenen Gästen bei einem Festakt im Evangelischen Zentrum St. Matthäus. Im Mittelpunkt stand das wertvolle Engagement der ehrenamtlichen Trauerbegleiterinnen, die fachlich fundiert und empathisch Menschen in ihrer dunkelsten Zeit beistehen.

Sie haben es red­lich ver­dient, gefei­ert zu wer­den. Ihre Arbeit ist wert­voll, hilf­reich und ein Segen für alle Trau­ern­den“, beton­te die stell­ver­tre­ten­de KDFB-Diö­ze­san­vor­sit­zen­de Eri­ka Schäff­ner-Hof­bau­er in ihrem Gruß­wort. Den ehe­ma­li­gen und akti­ven Trau­er­be­glei­te­rin­nen sei es zu ver­dan­ken, dass sich Men­schen in Trau­er auf­ge­ho­ben, ver­stan­den und beglei­tet füh­len.“ Ger­trud Strö­be­le vom Bil­dungs­werk des KDFB-Lan­des­ver­bands stell­te in einer Video­gruß­bot­schaft her­aus, dass die Trau­er­ar­beit einen wich­ti­gen Platz inner­halb des Ver­ban­des ein­nimmt. Strö­be­le betreut seit mehr als 30 Jah­ren die bay­ern­wei­ten Schu­lun­gen für die Trau­er­be­glei­tung und weiß um die Bedeu­tung der Trau­er­ar­beit, die in der Diö­ze­se Pas­sau seit Beginn auf hohem Niveau umge­setzt wird. Detail­lier­te Ein­bli­cke in die­se Arbeit lie­fer­te KDFB-Bil­dungs­re­fe­ren­tin und Trau­er­be­glei­te­rin Tan­ja Kem­per in einem kurz­wei­li­gen Rück­blick. Als wich­tigs­te Trieb­fe­der“ wür­dig­te sie Hil­trud Tschirner, die das Ange­bot initi­iert hat­te. Es ist nicht über­trie­ben, wenn ich sage, dass es ohne Hil­trud Tschirner die Trau­er­be­glei­tung in die­ser Form nicht bei uns geben wür­de.“ Zur Sei­te stand Tschirner in der Anfangs­zeit Erd­mu­te Leitl, die Kem­per eben­falls als Pio­nie­rin der Trau­er­be­glei­tung im KDFB-Diö­ze­san­ver­band“ bezeich­ne­te. Mit Christl Hoch, Mari­ta Pols­ter und Michae­la Engel unter­stütz­ten spä­ter wei­te­re enga­gier­te Frau­en das Team. Der­zeit hat der KDFBDiö­ze­san­ver­band Pas­sau fünf akti­ve Trau­er­be­glei­te­rin­nen: Neben Tan­ja Kem­per selbst sind seit vie­len Jah­ren Rena­te Pon­gratz, Ulri­ke König, Bir­git Czip­pek und Bir­git Hartl tätig. 

Fort­lau­fen­de Ange­bo­te und Öffentlichkeitsarbeit 

Doch was zeich­net das Ange­bot des Frau­en­bun­des aus? Bestän­dig­keit“ und Wei­ter­ent­wick­lung“ sind zen­tra­le Stich­wor­te. Unter­schied­li­che For­ma­te wur­den und wer­den umge­setzt: vom Trau­er­früh­stück über Ein­zel­ge­sprä­che und die Trau­er­grup­pe bis hin zum neu beleb­ten Trau­er­ca­fé. Auch das Feld der Kin­der­trau­er hat der KDFB im Blick. All die­se Fix­punk­te wer­den ger­ne ange­nom­men. Durch­schnitt­lich errei­chen wir pro Monat bis zu 30 Per­so­nen mit unse­ren Ange­bo­ten“, sag­te Kem­per. Das sei erfreu­lich und zei­ge zugleich, dass es heu­te kein Tabu mehr ist, Hil­fe in Anspruch zu neh­men. Neben kon­kre­ten Ange­bo­ten für Trau­ern­de ist es dem Frau­en­bund wich­tig, Auf­klä­rungs­ar­beit zu leis­ten und das The­ma Trau­er immer wie­der in die Öffent­lich­keit zu holen. Sehr effek­tiv gelingt uns das seit elf Jah­ren durch das Trau­er­netz­werk“, sag­te Kem­per. Auf Initia­ti­ve des Frau­en­bun­des und des Refe­rats Trau­er in der Diö­ze­se schlos­sen sich 2014 ver­schie­de­ne Orga­ni­sa­tio­nen und Grup­pen, die sich alle­samt mit der Trau­er­ar­beit beschäf­ti­gen, zusam­men. Seit­her bün­deln sie ihre Kom­pe­ten­zen und ent­wi­ckeln all­jähr­lich gemein­sa­me Programmangebote.

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Beson­ders bewe­gend erleb­ten die Fest­gäs­te Erfah­rungs­be­rich­te aus ers­ter Hand. Drei ehe­ma­li­ge Teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­mer der Trau­er­grup­pe, des Trau­er­früh­stücks und des Trau­er­ca­fés berich­te­ten von ihren Erfah­run­gen. Der Tenor: Die Beglei­tung und der Kon­takt mit ande­ren Trau­ern­den habe dazu geführt, dass sie sich nicht mehr so allei­ne gefühlt haben. Es gibt Kraft, wenn man merkt, das ande­re das glei­che erlebt haben. Wir haben lachen und wei­nen dür­fen und vie­le schö­ne Stun­den bei Aus­flü­gen erlebt. Für mich war es die bes­te Ent­schei­dung, dass ich hin­ge­gan­gen bin. Dan­ke, dass es das Ange­bot gibt“, sag­te bei­spiels­wei­se Isol­de Loibl. Spür­bar ergrif­fen von den wert­schät­zen­den Wor­ten der ehe­ma­li­gen Teil­neh­men­den erzähl­ten die akti­ven Trau­er­be­glei­te­rin­nen anschlie­ßend selbst, war­um sie ger­ne Trau­er­be­glei­te­rin sind. Ihre Aus­füh­run­gen wur­den mit viel Applaus belohnt. Ein spi­ri­tu­el­ler Impuls von Nadi­ne Röckl, der geist­li­chen Bei­rä­tin des Diö­ze­san­ver­ban­des, und die musi­ka­li­sche Beglei­tung durch das Kla­ri­net­ten­quar­tett Fei­ahoiz“ run­de­ten den Fest­akt stim­mungs­voll ab. 

Lesung Als Frau Trau­er bei uns einzog“ 

Auf den offi­zi­el­len Teil folg­te ein gelun­ge­nes Bei­spiel für das Wir­ken der KDFB-Trau­er­ar­beit in die Öffent­lich­keit. In Zusam­men­ar­beit mit dem Trau­er­netz­werk fand eine gut besuch­te Lesung statt. Die Theo­lo­gin, Sozi­al­ar­bei­te­rin, Lek­to­rin, Autorin und Trau­er­be­glei­te­rin Dr. Anke Keil prä­sen­tier­te ihr Buch Als Frau Trau­er bei uns ein­zog“. Dar­in beschreibt sie ein­drück­lich mit Bil­dern und Wor­ten, wie es ist, wenn Frau Trau­er“ als Gast, der nie ein­ge­la­den war, ins Haus kommt, wie das Zusam­men­le­ben mit der Trau­er aus­se­hen kann und wie es wei­ter­geht, wenn das Fun­da­ment ins Wan­ken gera­ten ist. Die Autorin berich­tet aus ihrer eige­nen Betrof­fen­heit: Nach­dem unse­re drit­te Toch­ter tot gebo­ren wur­de, wur­de die Trau­er ein gro­ßes The­ma in unse­rer Fami­lie. Der Tod hat uns den Boden unter den Füßen weg­ge­zo­gen. Ich war nicht vor­be­rei­tet auf die­ses Über­maß an Ohn­macht und Hilf­lo­sig­keit. Mir war auch nicht bewusst, wel­che Krei­se Trau­er zieht und wie sie Lebens­ent­schei­dun­gen verändert.“ 

Wäh­rend Anke Keil aus ihrem Buch vor­las, war es mucks­mäus­chen­still im Saal. Umso ange­reg­ter ver­lief der anschlie­ßen­de Aus­tausch. Die Besu­che­rin­nen und Besu­cher erzähl­ten nicht nur von ihren eige­nen Erfah­run­gen mit Frau Trau­er“, son­dern beton­ten auch, wie wert­voll das Werk der Autorin sei. Die Meta­phern und Bil­der mach­ten die Rea­li­tät greif­bar und eröff­ne­ten einen neu­en Zugang zum The­ma. Einig war man sich dar­in, dass das Buch nicht nur für Trau­ern­de selbst ein Schatz ist, son­dern auch bei Men­schen, die aktu­ell nicht in Trau­er sind, Ver­ständ­nis und Mit­ge­fühl wecken kann.

Text: KDFB

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