Bischof

Kirchliche Ehevorbereitung

Redaktion am 10.10.2025

Info Icon Foto: Jakob Schötz / Bistum Regensburg
v.l.n.r.: Prof. Rupert Scheule, Simon Heimerl (Autor), Hannah Kneidl (Autorin), Prof. Klaus Stüwe, Bischof Dr. Rudolf Voderholzer, Antonio Zierer (Autor), Bischof Dr. Stefan Oster SDB, Dr. Walter Zahner, Leiter Seelsorgeamt Bistum Regensburg, Dompropst Alfred Rottler (Diözesanadministrator in Eichstätt).

Im Rahmen des Jahrestreffens der Dekanatsbeauftragten für Ehe und Familie im Bistum Regensburg ist am Donnerstag eine neue wissenschaftliche Publikation zur kirchlichen Eheschließung präsentiert worden. Herausgegeben wurde der Band von Prof. Dr. Rupert M. Scheule (Universität Regensburg) und Prof. Dr. Klaus Stüwe (Universität Eichstätt).

Was Paa­re erwar­ten und wie Kir­che beglei­ten kann

Die Ver­öf­fent­li­chung ist das Ergeb­nis eines umfang­rei­chen For­schungs­pro­jekts, bei dem über 1.100 Braut­leu­te aus den Bis­tü­mern Eich­stätt, Pas­sau und Regens­burg befragt wur­den. Ergänzt wird die­se quan­ti­ta­ti­ve Erhe­bung durch Ein­zel­in­ter­views mit Paa­ren sowie Ver­ant­wort­li­chen aus der Ehe­vor­be­rei­tung in Län­dern wie den USA, Sier­ra Leo­ne und Ita­li­en. Die Stu­die ver­mit­telt damit ein bis­her ein­zig­ar­ti­ges Bild von der kirch­li­chen Ehe­vor­be­rei­tung und den Men­schen, die dar­an teil­neh­men – sowohl in ihrer Brei­te als auch in ihrer Tiefenschärfe.

Bischof Dr. Rudolf Voder­hol­zer wür­digt Ver­öf­fent­li­chung zur Ehe­vor­be­rei­tung: Wich­ti­ger Impuls für die Zukunft“

Neben den Her­aus­ge­bern, Autorin­nen und Autoren sowie den Deka­nats­be­auf­trag­ten nah­men auch Bischof Dr. Ste­fan Oster SDB (Pas­sau), Dom­propst Alfred Rott­ler (Diö­ze­san­ad­mi­nis­tra­tor in Eich­stätt) und Bischof Dr. Rudolf Voder­hol­zer (Regens­burg) an der Buch­vor­stel­lung teil. In sei­nem Gruß­wort erin­ner­te Bischof Dr. Rudolf Voder­hol­zer an die Ent­ste­hungs­ge­schich­te der nun ver­öf­fent­lich­ten Publi­ka­ti­on zur Ehe­vor­be­rei­tung. Der ent­schei­den­de Anstoß sei beim Antritts­be­such des damals neu an die Theo­lo­gi­sche Fakul­tät der Uni­ver­si­tät Regens­burg beru­fe­nen Pro­fes­sors Rupert Scheu­le im Bischofs­haus gege­ben wor­den. Bischof Voder­hol­zer nutz­te die­ses Tref­fen – auch im Namen sei­ner bischöf­li­chen Mit­brü­der aus Eich­stätt und Pas­sau –, um Impul­se von Papst Fran­zis­kus aus des­sen nach­syn­oda­lem Schrei­ben Amo­ris lae­ti­tia“ sowie Aus­sa­gen von Wal­ter Kar­di­nal Kas­per zur kirch­li­chen Ehe­vor­be­rei­tung auf­zu­grei­fen. Ziel war es, ein trag­fä­hi­ges Pro­gramm für ein Ehe­ka­techu­me­nat zu entwickeln.

Mit gro­ßer Freu­de und Dank­bar­keit beton­te Bischof Voder­hol­zer, dass der Band nun fer­tig­ge­stellt wer­den konn­te. Beson­ders hob er die posi­ti­ve Bewer­tung der Regens­bur­ger Ehe­vor­be­rei­tungs­kur­se her­vor: Die­se über­zeug­ten nicht nur durch eine außer­or­dent­lich hohe Betei­li­gung der Braut­leu­te, son­dern auch durch die hohe Qua­li­tät, die den Ver­ant­wort­li­chen in der Unter­su­chung beschei­nigt wird. Die Aus­wer­tun­gen der Befra­gun­gen zei­gen zudem klar auf, wel­che Erwar­tun­gen Hei­rats­wil­li­ge an die Ehe­vor­be­rei­tung stellen.

Gleich­zei­tig mach­te der Bischof deut­lich, dass der Erwar­tungs­ho­ri­zont der Braut­leu­te allein nicht die inhalt­li­che Gestal­tung bestim­men kön­ne. In Bezug auf die Sakra­men­ta­li­tät der Fei­er sei am ehes­ten ver­mit­tel­bar, dass Jesus der Drit­te im Bun­de“ ist und dass Sakra­men­ta­li­tät untrenn­bar mit Unver­brüch­lich­keit und end­gül­ti­ger Treue ver­bun­den ist. The­men wie Kir­che und Kirch­lich­keit, der Zusam­men­hang von Altem Bund – Neu­em Bund – Ehe­bund sowie gemein­sa­mes Beten sei­en wei­te­re zen­tra­le Inhal­te, die mit einem Ehe­ka­techu­me­nat ver­knüpft wer­den könnten.

Bischof Voder­hol­zer lob­te die Bei­trä­ge des Ban­des aus­drück­lich: Ich ent­de­cke dar­in vie­les, was uns hilft, auf einer guten Basis wei­ter­zu­den­ken und Ideen sowie Model­le zu ent­wi­ckeln.“ Die Unter­su­chun­gen ver­deut­lich­ten auch, dass welt­weit viel Bewe­gung in der kirch­li­chen Ehe­vor­be­rei­tung herr­sche. Ein ein­zel­nes Ehe­se­mi­nar kön­ne zwar eine feh­len­de reli­giö­se Sozia­li­sie­rung nicht erset­zen, jedoch sei Ehe­vor­be­rei­tung ein Pro­zess, der idea­ler­wei­se bereits in der Jugend­ar­beit, in Ver­bän­den und über­all dort begin­ne, wo kirch­li­ches Leben statt­fin­det. Abschlie­ßend beton­te der Bischof, dass die nun vor­lie­gen­de Stu­die kein Abschluss, son­dern ein wich­ti­ger Mei­len­stein sei. Sie berei­te vie­le The­men und Erfah­run­gen so auf, dass sie künf­tig hel­fen kön­ne, aus einer ohne­hin schon sehr guten Ehe­vor­be­rei­tung in der Diö­ze­se eine her­vor­ra­gen­de zu entwickeln.

Ehe bleibt beliebt – Erwar­tun­gen an Kir­che im Wandel

Die Her­aus­ge­ber Prof. Dr. Rupert M. Scheu­le und Prof. Dr. Klaus Stü­we gewähr­ten anschlie­ßend einen Ein­blick in die Erkennt­nis­se der neu­en Publi­ka­ti­on: Auch wenn eine kirch­li­che Trau­ung mit Got­tes­dienst und Geist­li­chen heu­te kei­ne Selbst­ver­ständ­lich­keit mehr ist, erfreut sich die Ehe­schlie­ßung im kirch­li­chen Rah­men nach wie vor gro­ßer Beliebt­heit. Beson­ders nach der Coro­na-Pan­de­mie ist die Zahl der Trau­un­gen wie­der deut­lich gestie­gen. Die katho­li­sche Kir­che legt gro­ßen Wert auf die­se Lebens­ent­schei­dung: In vie­len Län­dern gehö­ren Ehe­vor­be­rei­tungs­kur­se längst zum pas­to­ra­len Ange­bot, und zuneh­mend wird ein län­ge­rer katechu­me­na­ler Weg zur Ehe“ erprobt. Doch wel­che Erwar­tun­gen haben Paa­re an die­sen Weg? Was wün­schen sie sich von der Ehe­vor­be­rei­tung – und was von der Ehe selbst? Und wie ste­hen sie zum kirch­li­chen Eheverständnis?

Inhal­te und Schwer­punk­te der Publikation

Die Publi­ka­ti­on lie­fert hier­zu wich­ti­ge Ant­wor­ten und stellt pra­xis­na­he Vor­schlä­ge zur Wei­ter­ent­wick­lung der Ehe­vor­be­rei­tung vor. Sie ent­wirft eine Beru­fungs­theo­lo­gie der Ehe und ent­wi­ckelt eine Theo­lo­gie des Hoch­zeits­fes­tes“, die die Fei­er selbst in einen grö­ße­ren theo­lo­gi­schen Kon­text stellt. Der Band glie­dert sich in drei Haupt­tei­le. Im ers­ten Teil der Publi­ka­ti­on wer­den u. a. die Ehe­vor­be­rei­tungs­an­ge­bo­te der Bis­tü­mer Eich­stätt, Pas­sau und Regens­burg betrach­tet, die Ergeb­nis­se von befrag­ten Teil­neh­mern die­ser Kurs­an­ge­bo­te prä­sen­tiert, eine qua­li­ta­ti­ve Befra­gung von Hei­rats­wil­li­gen als Pro­jekt Ver­ste­hen­der Moral­theo­lo­gie“ beleuch­tet sowie der Blick auf freie und kirch­li­che Trau­un­gen gerich­tet. Im zwei­ten Teil der Abhand­lung wer­den Prak­ti­ken der Ehe­vor­be­rei­tung als empi­risch-theo­lo­gi­sches Pro­jekt prä­sen­tiert, das For­schungs­pro­jekt aus pas­to­ral­theo­lo­gi­scher Sicht betrach­tet und die Erfor­der­nis­se einer qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­gen Ehe­vor­be­rei­tung beschrie­ben. Im drit­ten und letz­ten Teil wer­den u. a. fünf The­sen zur Ehe­vor­be­rei­tung auf­ge­stellt, das For­schungs­pro­jekt Zur Ehe beru­fen“ mit Blick auf die Umset­zung in der Pra­xis und moral­theo­lo­gi­sche Anmer­kun­gen zur Ehe als sakra­men­ta­le Weg­ge­mein­schaft erläutert. 

Wis­sen­schaft­lich fun­diert und praxisrelevant

Der im Her­der Ver­lag erschie­ne­ne, 240 Sei­ten umfas­sen­de Band ver­eint Bei­trä­ge zahl­rei­cher renom­mier­ter Wis­sen­schaft­le­rin­nen und Wis­sen­schaft­ler, dar­un­ter Rupert M. Scheu­le, Klaus Stü­we, Andre­as Dan­dor­fer, Chris­toph Koch­mann, Anto­nio Zie­rer, Vero­ni­ka Hecht, Maria Pilz, Dirk Gärt­ner, Anne­mie Dil­len, Katha­ri­na Karl, Mar­tin M. Lint­ner, Wal­ter Zah­n­er, Simon Heim­erl und Han­nah Kneidl.

Mit der Publi­ka­ti­on liegt eine bedeu­ten­de Grund­la­ge für die Wei­ter­ent­wick­lung kirch­li­cher Ehe­vor­be­rei­tung vor. Sie lie­fert nicht nur tief­ge­hen­de Ein­bli­cke in die Erwar­tun­gen von Paa­ren, son­dern bie­tet auch kon­kre­te Anre­gun­gen für eine Pas­to­ral, die die Ehe als sakra­men­ta­le Weg­ge­mein­schaft ernst nimmt und zukunfts­wei­send gestaltet.

Text und Fotos: Bis­tum Regens­burg / Jakob Schötz

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