
Beim diesjährigen Lehrertag in Spectrum Kirche Passau ging es rund um das Thema Inklusion – ein spannendes Thema, zu dem die rund 90 Religionslehrkräfte mehr erfahren haben. Als Hauptreferentin war Dr. Kristina Roth aus dem Bistum Augsburg eingeladen.
Rund 90 Religionslehrerinnen und Religionslehrer waren auf Einladung der Abteilung Schulen und Hochschule des Bistums Passau zum diesjährigen Lehrertag nach Spectrum Kirche Passau gekommen – zu einem hochaktuellen Thema: Inklusion. Ganz dem christlichen Menschenbild entsprechend gehe es hierbei gezielt um ein „Miteinander von Verschiedenen“, so Schulamtsdirektorin i. K. Anja Wagner-Hölzl bei ihrem Grußwort: „Für einen inklusiven Religionsunterricht braucht es Konzepte, die das Lernen in Vielfalt und auf verschiedenen Wegen ermöglicht, beginnend bei der Ermittlung der unterschiedlichen Lernausgangslagen bis hin zur Gestaltung der Lernumgebung, in denen unterschiedliche inhaltliche und methodische Lernmöglichkeiten angeboten werden.“ Danach wandte sich Fortbildungsleiter Klaus Wiesmüller, stv. Leiter der Abteilung Schulen und Hochschule im Bistum Passau an die Teilnehmenden mit den Worten: „Dieses Thema ist ein Herzensthema für mich, ein Thema für alle Schularten. Inklusion bietet die Chance, alle Schülerinnen und Schüler, unabhängig von ihren Voraussetzungen, zu erreichen und ihre verschiedenen Bedürfnisse zu berücksichtigen.“ Er freue sich, ebenso wie Anja Wagner-Hölzl, auf einen spannenden Fortbildungstag. Neben den rund 90 Religionslehrkräften mit dabei waren u.a. auch Ralf Reiner von der Regierung von Niederbayern, Prof. Hans Mendl und Dr. Rudolf Sitzberger von der Universität Passau sowie Kirchenrat Oliver Spilker und Schulreferent Oliver Weindel von der evangelischen Kirche.
All inklusive?! Chancen und Herausforderungen
Das Hauptreferat mit dem Titel „All inklusive?! Chancen und Herausforderungen“ hielt Dr. Kristina Roth, Leiterin Abteilung Schule und Religionsunterricht im Bistum Augsburg. Grundsätzlich gäbe es verschiedenste Ursachen und Hintergründe bei Kindern und Jugendlichen mit erhöhtem Förderbedarf, erklärte sie und nannte psychosomatische Erkrankungen und Handicaps, prekäre familiäre Verhältnisse, Migration, Armut und Benachteiligung als Beispiele. Den Begriff zu definieren sei nicht ganz leicht; Inklusion werde unterschiedlich gedeutet, so Roth. Eine Definition von Andreas Hinz, Rehabilitations- und Integrationspädagogik Halle-Wittenberg treffe es aber sehr gut: „Inklusion bedeutet, dass jeder aufwachsende Mensch das Recht hat, in einer Schule willkommen und ein geachtetes Mitglied einer sozialen Gruppe zu sein, ohne sich dafür qualifizieren zu müssen.“ Sowohl für Lehrkräfte als auch Schülerinnen und Schüler zahle sich Inklusion in vielerlei Hinsicht aus. Unterm Strich stärke sie das Miteinander und somit die Klassengemeinschaft. „Inklusion ist auf jeden Fall ein Gewinn“, so die Referentin und nannte einzelne positive Effekte wie beispielsweise Langsamkeit als Eigenwert, Einfachheit, Ganzheitlichkeit, Dankbarkeit, eine neue Definition von Erfolg und Leistung, Infrage-Stellen alter Denkweisen, Individualität, Beziehung und Vertrauen. Voraussetzung für einen inklusiven Unterricht sei aber: „Vergessen Sie nicht, die Kinder mit hineinzunehmen. Kalkulieren Sie, dass der Mensch gerne gefragt wird.“ Neben dieser Teilhabe ermögliche Inklusion auch die sog. „Teilgabe“, so Roth und erklärte: „Alle haben die Fähigkeit, zu geben. Das ist eine wunderbare Definition von Inklusion im christlichen Sinn.“
Wertschätzung, Achtsamkeit und Liebe, Voneinander-Lernen, Nicht-Bewerten von Beeinträchtigung und Grenzen-Ziehen gelte es als Grundhaltungen zu vermitteln. Und: Schule müsse ein sicherer Ort für Kinder und Jugendliche sein. Am Ende ihres Referats gab Kristina Roth den Religionslehrkräften noch folgende Qualitäten mit auf den Weg: Mut, Dinge auf den Kopf zu stellen, Lust zum Ausprobieren, Vielfalt und Ganzheitlichkeit, Echtheit, Stabilität, Fachlichkeit, Struktur und Klarheit, Teamarbeit und Fremdsprachenerkenntnisse. Ihr abschließendes Fazit: „Nehmen Sie sich Zeit, Ihre Schüler kennenzulernen und Begegnung zu favorisieren. Arbeiten Sie daran, dass es in Ihrem Unterricht einen sicheren Ort gibt, kultivieren Sie Rituale und schaffen Sie Struktur. Und schauen Sie darauf, welche Kompetenzen vorhanden sind; suchen Sie die Stärken Ihrer Schüler. Inklusion kann sehr viel Freude machen!“
Inklusion im Religionsunterricht - Podcast zum Thema
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Inklusion in der Praxis
In den anschließenden Workshops konnten sich die rund 90 Religionslehrerinnen und –Religionslehrer mit Inklusion noch intensiver auseinandersetzen, in der Praxis üben und sich darüber austauschen.

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