Bistum

All inklusive?! Lehrertag 2025

Stefanie Hintermayr am 14.05.2025

Foto: Stefanie Hintermayr/pbp

Beim diesjährigen Lehrertag in Spectrum Kirche Passau ging es rund um das Thema Inklusion – ein spannendes Thema, zu dem die rund 90 Religionslehrkräfte mehr erfahren haben. Als Hauptreferentin war Dr. Kristina Roth aus dem Bistum Augsburg eingeladen.

Rund 90 Reli­gi­ons­leh­re­rin­nen und Reli­gi­ons­leh­rer waren auf Ein­la­dung der Abtei­lung Schu­len und Hoch­schu­le des Bis­tums Pas­sau zum dies­jäh­ri­gen Leh­rer­tag nach Spec­trum Kir­che Pas­sau gekom­men – zu einem hoch­ak­tu­el­len The­ma: Inklu­si­on. Ganz dem christ­li­chen Men­schen­bild ent­spre­chend gehe es hier­bei gezielt um ein Mit­ein­an­der von Ver­schie­de­nen“, so Schul­amts­di­rek­to­rin i. K. Anja Wag­ner-Hölzl bei ihrem Gruß­wort: Für einen inklu­si­ven Reli­gi­ons­un­ter­richt braucht es Kon­zep­te, die das Ler­nen in Viel­falt und auf ver­schie­de­nen Wegen ermög­licht, begin­nend bei der Ermitt­lung der unter­schied­li­chen Lern­aus­gangs­la­gen bis hin zur Gestal­tung der Lern­um­ge­bung, in denen unter­schied­li­che inhalt­li­che und metho­di­sche Lern­mög­lich­kei­ten ange­bo­ten wer­den.“ Danach wand­te sich Fort­bil­dungs­lei­ter Klaus Wies­mül­ler, stv. Lei­ter der Abtei­lung Schu­len und Hoch­schu­le im Bis­tum Pas­sau an die Teil­neh­men­den mit den Wor­ten: Die­ses The­ma ist ein Her­zens­the­ma für mich, ein The­ma für alle Schul­ar­ten. Inklu­si­on bie­tet die Chan­ce, alle Schü­le­rin­nen und Schü­ler, unab­hän­gig von ihren Vor­aus­set­zun­gen, zu errei­chen und ihre ver­schie­de­nen Bedürf­nis­se zu berück­sich­ti­gen.“ Er freue sich, eben­so wie Anja Wag­ner-Hölzl, auf einen span­nen­den Fort­bil­dungs­tag. Neben den rund 90 Reli­gi­ons­lehr­kräf­ten mit dabei waren u.a. auch Ralf Rei­ner von der Regie­rung von Nie­der­bay­ern, Prof. Hans Mendl und Dr. Rudolf Sitz­ber­ger von der Uni­ver­si­tät Pas­sau sowie Kir­chen­rat Oli­ver Spil­ker und Schul­re­fe­rent Oli­ver Wein­del von der evan­ge­li­schen Kirche.

All inklusive?! Chancen und Herausforderungen

Das Haupt­re­fe­rat mit dem Titel All inklu­si­ve?! Chan­cen und Her­aus­for­de­run­gen“ hielt Dr. Kris­ti­na Roth, Lei­te­rin Abtei­lung Schu­le und Reli­gi­ons­un­ter­richt im Bis­tum Augs­burg. Grund­sätz­lich gäbe es ver­schie­dens­te Ursa­chen und Hin­ter­grün­de bei Kin­dern und Jugend­li­chen mit erhöh­tem För­der­be­darf, erklär­te sie und nann­te psy­cho­so­ma­ti­sche Erkran­kun­gen und Han­di­caps, pre­kä­re fami­liä­re Ver­hält­nis­se, Migra­ti­on, Armut und Benach­tei­li­gung als Bei­spie­le. Den Begriff zu defi­nie­ren sei nicht ganz leicht; Inklu­si­on wer­de unter­schied­lich gedeu­tet, so Roth. Eine Defi­ni­ti­on von Andre­as Hinz, Reha­bi­li­ta­ti­ons- und Inte­gra­ti­ons­päd­ago­gik Hal­le-Wit­ten­berg tref­fe es aber sehr gut: Inklu­si­on bedeu­tet, dass jeder auf­wach­sen­de Mensch das Recht hat, in einer Schu­le will­kom­men und ein geach­te­tes Mit­glied einer sozia­len Grup­pe zu sein, ohne sich dafür qua­li­fi­zie­ren zu müs­sen.“ Sowohl für Lehr­kräf­te als auch Schü­le­rin­nen und Schü­ler zah­le sich Inklu­si­on in vie­ler­lei Hin­sicht aus. Unterm Strich stär­ke sie das Mit­ein­an­der und somit die Klas­sen­ge­mein­schaft. Inklu­si­on ist auf jeden Fall ein Gewinn“, so die Refe­ren­tin und nann­te ein­zel­ne posi­ti­ve Effek­te wie bei­spiels­wei­se Lang­sam­keit als Eigen­wert, Ein­fach­heit, Ganz­heit­lich­keit, Dank­bar­keit, eine neue Defi­ni­ti­on von Erfolg und Leis­tung, Infra­ge-Stel­len alter Denk­wei­sen, Indi­vi­dua­li­tät, Bezie­hung und Ver­trau­en. Vor­aus­set­zung für einen inklu­si­ven Unter­richt sei aber: Ver­ges­sen Sie nicht, die Kin­der mit hin­ein­zu­neh­men. Kal­ku­lie­ren Sie, dass der Mensch ger­ne gefragt wird.“ Neben die­ser Teil­ha­be ermög­li­che Inklu­si­on auch die sog. Teil­ga­be“, so Roth und erklär­te: Alle haben die Fähig­keit, zu geben. Das ist eine wun­der­ba­re Defi­ni­ti­on von Inklu­si­on im christ­li­chen Sinn.“

Wert­schät­zung, Acht­sam­keit und Lie­be, Von­ein­an­der-Ler­nen, Nicht-Bewer­ten von Beein­träch­ti­gung und Gren­zen-Zie­hen gel­te es als Grund­hal­tun­gen zu ver­mit­teln. Und: Schu­le müs­se ein siche­rer Ort für Kin­der und Jugend­li­che sein. Am Ende ihres Refe­rats gab Kris­ti­na Roth den Reli­gi­ons­lehr­kräf­ten noch fol­gen­de Qua­li­tä­ten mit auf den Weg: Mut, Din­ge auf den Kopf zu stel­len, Lust zum Aus­pro­bie­ren, Viel­falt und Ganz­heit­lich­keit, Echt­heit, Sta­bi­li­tät, Fach­lich­keit, Struk­tur und Klar­heit, Team­ar­beit und Fremd­spra­chen­er­kennt­nis­se. Ihr abschlie­ßen­des Fazit: Neh­men Sie sich Zeit, Ihre Schü­ler ken­nen­zu­ler­nen und Begeg­nung zu favo­ri­sie­ren. Arbei­ten Sie dar­an, dass es in Ihrem Unter­richt einen siche­ren Ort gibt, kul­ti­vie­ren Sie Ritua­le und schaf­fen Sie Struk­tur. Und schau­en Sie dar­auf, wel­che Kom­pe­ten­zen vor­han­den sind; suchen Sie die Stär­ken Ihrer Schü­ler. Inklu­si­on kann sehr viel Freu­de machen!“

Inklusion im Religionsunterricht - Podcast zum Thema

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Inklusion in der Praxis

In den anschlie­ßen­den Work­shops konn­ten sich die rund 90 Reli­gi­ons­leh­re­rin­nen und –Reli­gi­ons­leh­rer mit Inklu­si­on noch inten­si­ver aus­ein­an­der­set­zen, in der Pra­xis üben und sich dar­über austauschen.

Foto: Stefanie Hintermayr/pbp
Sie freuen sich über den gelungenen Lehrertag 2025 (v.l.n.r.): Fortbildungsleiter Klaus Wiesmüller (stv. Leiter der Abteilung Schulen und Hochschule im Bistum Passau), Schulamtsdirektorin i. K. Anja Wagner-Hölzl (Leiterin der Abteilung Schulen und Hochschule im Bistum Passau), Prof. Hans Mendl (Lehrstuhl Religionspädagogik an der Universität Passau), Hauptreferentin Dr. Kristina Roth (Leiterin Abteilung Schule und Religionsunterricht im Bistum Augsburg) und Ralf Reiner (Bereichsleiter für Schulen an der Regierung von Niederbayern).

Weitere Informationen rund um das Thema Schulen und Hochschule

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