Foto: Stefanie Hintermayr / pbp
In dem Moment, wo wir staunen, beginnt das Danken. Staunen, dass nicht alles von uns abhängt; dass wir leben, weil andere geben. Weil Gott gibt. Denn das Leben ist ein Geschenk! Ein Impuls zum Erntedankfest am 5. Oktober 2025 von Studentenpfarrer Peter Kunz.
Wofür sind Sie heute schon dankbar gewesen? Für den Duft einer frischen Tasse Kaffee? Für das freundliche Lächeln beim Bäcker? Oder für diesen goldenen Sonnenstrahl, der durch die Fensterscheibe fällt – ungeputzt, aber warm? Klingt banal – ist es aber nicht. Denn Danken heißt: Ich erkenne, dass mir etwas geschenkt wird. Nicht alles ist planbar, machbar, maschinenlogisch. Vieles ist einfach: da. Ein Apfel zum Beispiel. Klar: gepflückt, verpackt, transportiert. Aber auch: gewachsen. Geworden. Gereift. Nicht gemacht – gewachsen. Nicht verdient – empfangen. Nicht eingefordert – geschenkt.
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Und genau da beginnt das, was wir heute feiern: Erntedank. Nicht erst bei der Prozession mit liebevoll geschmückten Körben. Sondern in dem Moment, wo wir staunen. Staunen, dass nicht alles von uns abhängt. Dass wir leben, weil andere geben. Weil Gott gibt. Jesus sagt im heutigen Evangelium: „Sorgt euch nicht um euer Leben – seht die Lilien auf dem Feld, wie sie wachsen: sie arbeiten nicht und spinnen nicht.“ (Mt 6,25 – 34) Er sagt nicht: Mach nichts. Aber er sagt: Vertrau. Denn dein Leben ist Geschenk. Nicht nur Leistung. Danken befreit. Es macht das Herz weit. Es sagt: Ich muss nicht alles schaffen. Ich darf auch empfangen. Und weitergeben.
Vielleicht sagen Sie heute einfach mal wieder: Danke. Nicht, weil alles gut ist. Sondern weil so vieles nicht selbstverständlich ist. Und vielleicht wird dieses „Danke“ ja mehr als ein Wort. Vielleicht wird es zu einer Haltung – für diesen einen Tag. Oder sogar für ein ganzes Leben.
Peter Kunz
Studentenpfarrer



