Kirche vor Ort

„Red Wednesday“ in Passau und Regensburg gestartet

Pressemeldung am 15.11.2022

03 Gebetsabend im Passauer Dom c KIRCHE IN NOT Foto: Kirche in Not
"Abend der Zeugen“ im rot beleuchteten Passauer Dom © Kirche in Not

Mit zwei „Abenden der Zeugen“ im Passauer Dom am 11. November und im Regensburger Dom am 12. November hat die diesjährige „Red Wednesday“-Aktion des päpstlichen Hilfswerks „Kirche in Not“ (international: ACN) in Deutschland begonnen. Der Passauer Dom war zu diesem Anlass im Innenraum, der Regensburger Dom innen und außen rot beleuchtet worden.

Der Red Wed­nes­day“ fällt in die­sem Jahr auf den 23. Novem­ber. Den gan­zen Monat über ruft Kir­che in Not“ dazu auf, Kir­chen und öffent­li­che Gebäu­de als Zei­chen der Soli­da­ri­tät mit ver­folg­ten und dis­kri­mi­nier­ten Chris­ten welt­weit rot anzu­strah­len und Infor­ma­ti­ons­ver­an­stal­tun­gen zur Reli­gi­ons­frei­heit zu organisieren.

Aktu­el­ler Bericht aus dem Irak

Zu Gast in bei­den Kathe­dra­len war der ira­ki­sche Pries­ter Nashwan Cosa. Er erzähl­te von den vie­len tau­send Flücht­lin­gen, die wäh­rend des Vor­mar­sches des Isla­mi­schen Staats“ (IS) im Nord­irak in kirch­li­chen Ein­rich­tun­gen der Stadt Erbil Zuflucht gefun­den hat­ten. Im Jahr 2014 hat­ten wir 75 000 Men­schen auf­ge­nom­men und sie mit Nah­rung, Klei­dung, Medi­zin und Unter­künf­ten ver­sorgt“, berich­te­te Cosa. Nach dem Rück­zug des IS habe die Katho­li­sche Kir­che vier Schu­len, ein Kran­ken­haus und eine Uni­ver­si­tät auf­bau­en kön­nen, die nun Chris­ten und Mus­li­men glei­cher­ma­ßen offen stünden.

Wir leben unter guten Men­schen, aber sie haben viel erlit­ten und ihre Her­zen haben sich ver­här­tet“, erklär­te Cosa. Dar­um sei es wich­tig, die Men­schen wie­der zu einer Gemein­schaft zusam­men­zu­brin­gen. Dies sei mög­lich durch Cari­tas“ und gemein­sa­me Aus­bil­dung. Chris­ten wer­de im Irak inner­halb ihrer Gemein­schaft Reli­gi­ons­frei­heit gewährt. Mus­li­men sei es aber nicht erlaubt, zum Chris­ten­tum zu kon­ver­tie­ren. Wer es den­noch tut, ver­lässt anschlie­ßend meist das Land“, sag­te Cosa.

02 Dompropst Dr Michael Baer c KIRCHE IN NOT Foto: Kirche in Not

Pas­sau­er Dom­propst Micha­el Bär: Aus der eige­nen Geschich­te lernen“

In sei­ner Anspra­che wäh­rend des Abends der Zeu­gen“ am 11. Novem­ber im von innen rot beleuch­te­ten Pas­sau­er Dom erin­ner­te Dom­propst Dr. Micha­el Bär dar­an, dass Reli­gi­ons­frei­heit auch in Deutsch­land ein­mal mas­siv bedroht gewe­sen war. Die Glau­bens­zeu­gen aus der Zeit der natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Unrechts­herr­schaft mah­nen uns auch heu­te zur Wach­sam­keit“, beton­te Bär.

Muti­ge Chris­ten wie der nie­der­baye­ri­sche Pfar­rer Lud­wig Mit­te­rer hät­ten den Natio­nal­so­zia­lis­ten Wider­stand geleis­tet und dafür mit ihrem Leben bezahlt. Dom­propst Bär hielt den etwa 80 Besu­chern im Pas­sau­er Dom das Schick­sal eini­ger die­ser Mär­ty­rer vor Augen und lud dazu ein, ihrer im Gebet zu geden­ken. In einem von der Dom­mu­sik gestal­te­ten Even Song“, einem musi­ka­li­schen Abend­ge­bet, war dazu Gelegenheit.

Reli­gi­ons­frei­heit welt­weit bedroht

Der Geschäfts­füh­rer von Kir­che in Not“, Flo­ri­an Rip­ka, ergänz­te die­sen kon­kre­ten Erfah­rungs­be­richt durch aktu­el­le Brenn­punkt­län­der mit ein­ge­schränk­ter Reli­gi­ons­frei­heit oder aku­ter Ver­fol­gung von Reli­gi­ons­ge­mein­schaf­ten. Gefähr­det sei das Men­schen­recht der Reli­gi­ons­frei­heit der­zeit vor allem durch auto­ri­tä­re Regie­run­gen, isla­mis­ti­sche Extre­mis­ten und eth­no-reli­giö­sen Nationalismus.

In Chi­na bei­spiels­wei­se gel­ten Reli­gio­nen als Kon­kur­renz zur kom­mu­nis­ti­schen Staats­ideo­lo­gie, daher fin­det eine mas­si­ve Über­wa­chung statt“, stell­te Rip­ka fest. Reli­gi­ons­an­ge­hö­ri­ge, die kei­ner der staat­lich regis­trier­ten Glau­bens­ge­mein­schaf­ten ange­hö­ren, müs­sen damit rech­nen, erheb­li­che Nach­tei­le zu erleiden.“Islamisten sei­en in der afri­ka­ni­schen Sahel­zo­ne das größ­te Pro­blem: Men­schen, die die stren­ge Aus­le­gung des Islam nicht befol­gen, wer­den dort mit dem Tode bedroht“, berich­te­te Rip­ka. In Län­dern wie Mosam­bik, Nige­ria oder Kame­run ent­füh­ren oder töten die Fana­ti­ker jene, die ihre Welt­sicht nicht akzep­tie­ren.“ Ziel sei es, grenz­über­grei­fen­de dschi­ha­dis­ti­sche Netz­wer­ke zu errich­ten, und damit ein inter­na­tio­na­les Kali­fat aufzubauen.

Wäh­rend die­ser isla­mis­ti­sche Ter­ro­ris­mus in den deut­schen Medi­en wahr­ge­nom­men wer­de, sei der eth­no-reli­giö­se Natio­na­lis­mus“ eher unbe­kannt. Die­ser sor­ge in Län­dern wie Indi­en, Sri Lan­ka oder Myan­mar dafür, dass reli­giö­se oder eth­ni­sche Min­der­hei­ten zu Bür­gern zwei­ter Klas­se degra­diert wür­den. Men­schen, die kei­ne Hin­dus bzw. Bud­dhis­ten sind, wer­den dort im Beruf, im Bil­dungs­we­sen und bei staat­li­chen Leis­tun­gen aus­ge­grenzt und dis­kri­mi­niert“, berich­te­te Ripka.

Pres­se­mit­tei­lung: KIR­CHE IN NOT Deutschland

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