Am Beginn des Gottesdienstes zitierte er die bekannte Antwort auf die Einladung zur Kommunion: „Herr, ich bin nicht würdig, dass du eingehst unter mein Dach. Aber sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund.“ Man könne, so der Bischof, anstelle von „Seele“ auch „Herz“ sagen – denn um nichts Geringeres gehe es Gott: „dass unser Herz gesund wird.“
Zwar berichte die Bibel oft von körperlicher Heilung, doch ziele Gottes Wirken tiefer: auf den inneren Menschen, das gebrochene Herz, das Heilung braucht. Denn viele Menschen seien zwar körperlich gesund, aber innerlich verletzt, verzweifelt oder von Sinnlosigkeit übermannt. Zugleich gebe es schwerkranke Menschen, die innerlich ganz heil seien – getragen vom Vertrauen auf Gott.
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Ausgehend vom Gleichnis vom verlorenen Schaf zeigte Bischof Oster, dass Gottes Liebe paradox und radikal ist: Er lässt die 99 zurück, um das eine verlorene zu suchen. So handelt kein Mensch – aber so liebt Gott. Und so sucht er auch jeden einzelnen von uns.
„Und wenn wir ehrlich sind, liebe Schwestern und Brüder, dann ringt in jedem von uns die eine mit der anderen Seite im eigenen Herzen. Dass ich dazu neige, ein alter Egozentriker zu sein und sich die Welt vor allem um mich dreht und ich mich schwer tue, wirklich den anderen zu zu lieben.”
Warum aber ist unser Herz so oft nicht heil? Der Bischof führte zurück zur Geschichte von Adam und Eva, als der Mensch sich von Gott abwandte, um selbst zum Maßstab für Gut und Böse zu werden. Seitdem – so Oster – mache sich der Mensch oft selbst zum Zentrum, verkenne die Wahrheit, die ihn eigentlich verändern will, und verliere so die Fähigkeit zu echter Liebe. Denn wahre Liebe ist nicht eigennützig, sondern lebt aus der Erfahrung, selbst geliebt zu sein.
Ein heiles Herz, so der Bischof, sei ein Herz, das sich von Gott geliebt weiß – und fähig wird, andere zu lieben. Jesus, der gute Hirte, gehe uns deshalb nach bis ans Kreuz – und noch darüber hinaus, bis in die verborgenen Winkel unseres Herzens. Mit seinem geöffneten Herzen am Kreuz wolle er unser Herz heilen.
Sehr persönlich sprach Oster auch über die Frage: Wo sind wir mit unserem Herzen? Wie oft seien wir – wie pubertierende Kinder – innerlich abwesend, verschlossen. Und doch bleibt Gott da, versorgt uns weiter – und fragt uns: „Wo bist du?“
Am Ende richtete Bischof Oster den Blick wieder auf die Eucharistie: auf die Einladung, das Herz zu erheben – „wirklich beim Herrn zu sein“. Die Messe sei der Ort, wo Heilung beginnen könne, auch durch das Sakrament der Versöhnung. Dabei gehe es nicht um Erwartungen oder äußeren Druck, sondern um ein Angebot Gottes: „Er liebt uns. Er geht uns nach. Und er will, dass wir heil werden – von Herz zu Herz.“
Zum Abschluss stellte der Bischof der Pfarrgemeinde Maria als Vorbild vor Augen: Sie, die „mit ganzem Herzen Ja gesagt“ habe, bringe Gott selbst zur Welt. Auch wir seien berufen, durch ein heiles Herz seine Liebe in die Welt zu tragen.
„Ich brauche das auch“, sagte Bischof Oster abschließend – und machte so klar: Der Weg zum heilen Herzen ist ein gemeinsamer Weg.
Am Ende des feierlichen Pontifikalgottesdienstes luden Pfarrer Matthias Grillhösl, Bischof Dr. Stefan Oster SDB, Seelsorgeamtsleiter Dekan Dr. Hans Bauernfeind, die konzelebrierenden Priester sowie Diakon Konrad Niederländer die versammelte Gemeinde ein, der Aussetzung des Allerheiligsten beizuwohnen und den eucharistischen Segen zu empfangen.
Darüber hinaus waren alle Gläubigen eingeladen, das Sakrament der Versöhnung zu empfangen, das heilige Sakrament der Krankensalbung zu feiern oder in einem seelsorglichen Gespräch Trost, Orientierung und Heilung zu suchen.
Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes sowie der anschließenden eucharistischen Anbetung lag in den bewährten Händen des Kirchenchores Hinterschmiding unter der Leitung von Alois Seidl und verlieh der Feier eine besonders festliche Atmosphäre.
Maria-Hilf-Woche 2025
Der Segnungsgottesdienst fand im Rahmen der zehnten Maria-Hilf-Woche des Bistums Passau statt. Alle Informationen hierzu mit dem detaillierten Programm finden Sie hier: