Weltkirche

Weltmissionsmonat Oktober

Thomas König am 08.10.2025

Info Icon Bild: missio

Im Weltmissionsmonat Oktober empfangen wir in diesem Jahr Gäste aus den Philippinen, die in den bayerischen (Erz-)Diözesen über die Arbeit der Kirche in ihrer Heimat berichten. Ihr Engagement für Menschenrechte ist ein Hoffnungszeichen. Im Bistum Passau ist der der Aktivist für Menschenrechte Father Christian „Toots“ Buenafe zu Gast.

Kir­che als Ver­tei­di­ge­rin der Men­schen­rech­te
Die Phil­ip­pi­nen sind, neben dem wesent­lich klei­ne­ren Ost­ti­mor, der ein­zi­ge katho­li­sche“ Staat in Asi­en. Vor mehr als 500 Jah­ren kam mit den spa­ni­schen Erobe­rern das Chris­ten­tum ins Land und bis heu­te ist die Kir­che ein wich­ti­ger gesell­schaft­li­cher und poli­ti­scher Macht­fak­tor. Über 80 Pro­zent der Bevöl­ke­rung von etwa 115 Mil­lio­nen Men­schen gehö­ren der römisch-katho­li­schen Kir­che an. Die Kir­che hat auf Grund der ver­brei­te­ten Armut und Unge­rech­tig­kei­ten im Land immer wie­der als Mah­ne­rin aktiv Stel­lung bezo­gen, so etwa beim Sturz von Dik­ta­tor Fer­di­nand Mar­cos 1986 oder zuletzt gegen den dik­ta­to­risch regie­ren­den Prä­si­den­ten Rodri­go Duter­te.

Aller­dings ist die Men­schen­rechts­la­ge auf den Phil­ip­pi­nen bis heu­te besorg­nis­er­re­gend: die Gesell­schaft ist wei­ter zer­rüt­tet durch Armut, Gewalt und Dro­gen, durch Kin­der­pro­sti­tu­ti­on und die Miss­ach­tung der Kin­der­rech­te, durch Ein­schrän­kun­gen der Pres­se­frei­heit und poli­ti­sche Repres­sio­nen. Auf Mind­a­nao kommt es zudem oft zu Land­raub und blu­ti­gen Aus­ein­an­der­set­zun­gen mit der indi­ge­nen Bevöl­ke­rung. Dar­um ver­steht sich die katho­li­sche Kir­che auf den Phil­ip­pi­nen auch wei­ter­hin als Ver­tei­di­ge­rin der Men­schen­rech­te, indem sie sich für Gerech­tig­keit und sozia­le Gleich­heit ein­setzt und Miss­stän­de öffent­lich anspricht. 

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Im Interview - Father Christian „Toots“ Buenafe, der im Bistum Passau zu Gast ist:

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Father Chris­ti­an Toots“ Buena­fe 
Die Arbeit, die Father Chris­ti­an Toots“ Buena­fe seit Jahr­zehn­ten leis­tet, hat ihn schon oft an sei­ne Gren­zen gebracht. Uner­müd­lich setzt er sich mit der Task Force Detai­nees of the Phil­ip­pi­nes“ (TFDP) für Opfer von Men­schen­rechts­ver­let­zun­gen ein. Die TFDP wur­de 1974 gegrün­det, als Reak­ti­on auf die zahl­rei­chen Men­schen­rechts­ver­let­zun­gen unter dem dama­li­gen Prä­si­den­ten Fer­di­nand Mar­cos. Mit­hil­fe des Kriegs­rech­tes ließ Mar­cos Seni­or zahl­rei­che Akti­vis­ten und Anders­den­ken­de ver­schwin­den, ein­sper­ren oder ermor­den. Die TFDP fing an, die Opfer und poli­ti­schen Gefan­ge­nen zu unter­stüt­zen und die Fäl­le akri­bisch zu dokumentieren.

All die Unge­rech­tig­kei­ten zwin­gen mich, wei­ter­zu­ma­chen.“
Auch wenn die Schre­ckens­herr­schaft von Mar­cos Seni­or 1986 ende­te, geht Father Toots und sei­nen Mit­strei­tern die Arbeit bis heu­te nicht aus: von der Regie­rung ange­ord­ne­te Tötun­gen von Dro­gen­kon­su­men­ten und Klein­kri­mi­nel­len, Berich­te von Fol­ter bei Poli­zei­ver­hö­ren, Ver­haf­tun­gen auf­grund gefälsch­ter Bewei­se und Zeu­gen­aus­sa­gen, jah­re­lan­ge Inhaf­tie­run­gen ohne Gerichts­ur­teil …: Nach wie vor gibt die Men­schen­rechts­la­ge auf den Phil­ip­pi­nen Anlass zu gro­ßer Sor­ge. Manch­mal macht mich das alles sehr müde“, sagt der Pries­ter. Aber dann den­ke ich an all die Opfer, an all die Unge­rech­tig­kei­ten und zwin­ge mich, weiterzumachen.“

Father Toots war 16 Jah­re alt, als er anfing, sich poli­tisch zu enga­gie­ren. Ich woll­te mein Leben den Armen wid­men und mich gleich­zei­tig für Men­schen­rech­te ein­set­zen“, sagt der heu­te 59-Jäh­ri­ge. Dar­um habe ich mich ent­schie­den Pries­ter und Akti­vist zugleich zu wer­den.“ Men­schen­rechts­ver­tei­di­ger wie Father Toots leben auf den Phil­ip­pi­nen gefähr­lich. Immer wie­der erhält der Kar­me­li­ten­pa­ter anony­me Droh­an­ru­fe, Autos par­ken vor sei­ner Türe oder fol­gen ihm, wenn er das Haus ver­lässt. Ich weiß, dass ich beob­ach­tet wer­de“, sagt er. Aber ich ver­traue auf Gott und bin über­zeugt, dass er mir bei die­ser wich­ti­gen Auf­ga­be beisteht.“

Text: mis­sio / pbp

Alle Infos zum Weltmissionsmonat und zur Arbeit von missio finden Sie hier:

Unse­re Mis­si­on — Unse­re Visi­on 
Als Inter­na­tio­na­les Katho­li­sches Hilfs­werk för­dert mis­sio Mün­chen das Wir­ken der Orts­kir­chen in Afri­ka, Asi­en und Ozea­ni­en. Zusam­men mit unse­ren Pro­jekt­part­ne­rin­nen und Pro­jekt­part­nern ste­hen wir an der Sei­te der Ärms­ten und ver­bes­sern so die Lebens­qua­li­tät der Men­schen vor Ort. Unse­re Visi­on ist eine gerech­te Welt, in der alle Men­schen in Wür­de leben kön­nen. Unse­re Bil­dungs- und Kam­pa­gnen­ar­beit sen­si­bi­li­siert hier in Deutsch­land für die gegen­sei­ti­ge Ver­ant­wor­tung der Men­schen weltweit.

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