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Im Weltmissionsmonat Oktober empfangen wir in diesem Jahr Gäste aus den Philippinen, die in den bayerischen (Erz-)Diözesen über die Arbeit der Kirche in ihrer Heimat berichten. Ihr Engagement für Menschenrechte ist ein Hoffnungszeichen. Im Bistum Passau ist der der Aktivist für Menschenrechte Father Christian „Toots“ Buenafe zu Gast.
Kirche als Verteidigerin der Menschenrechte
Die Philippinen sind, neben dem wesentlich kleineren Osttimor, der einzige „katholische“ Staat in Asien. Vor mehr als 500 Jahren kam mit den spanischen Eroberern das Christentum ins Land und bis heute ist die Kirche ein wichtiger gesellschaftlicher und politischer Machtfaktor. Über 80 Prozent der Bevölkerung von etwa 115 Millionen Menschen gehören der römisch-katholischen Kirche an. Die Kirche hat auf Grund der verbreiteten Armut und Ungerechtigkeiten im Land immer wieder als Mahnerin aktiv Stellung bezogen, so etwa beim Sturz von Diktator Ferdinand Marcos 1986 oder zuletzt gegen den diktatorisch regierenden Präsidenten Rodrigo Duterte.
Allerdings ist die Menschenrechtslage auf den Philippinen bis heute besorgniserregend: die Gesellschaft ist weiter zerrüttet durch Armut, Gewalt und Drogen, durch Kinderprostitution und die Missachtung der Kinderrechte, durch Einschränkungen der Pressefreiheit und politische Repressionen. Auf Mindanao kommt es zudem oft zu Landraub und blutigen Auseinandersetzungen mit der indigenen Bevölkerung. Darum versteht sich die katholische Kirche auf den Philippinen auch weiterhin als Verteidigerin der Menschenrechte, indem sie sich für Gerechtigkeit und soziale Gleichheit einsetzt und Missstände öffentlich anspricht.
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Im Interview - Father Christian „Toots“ Buenafe, der im Bistum Passau zu Gast ist:
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Father Christian „Toots“ Buenafe
Die Arbeit, die Father Christian „Toots“ Buenafe seit Jahrzehnten leistet, hat ihn schon oft an seine Grenzen gebracht. Unermüdlich setzt er sich mit der „Task Force Detainees of the Philippines“ (TFDP) für Opfer von Menschenrechtsverletzungen ein. Die TFDP wurde 1974 gegründet, als Reaktion auf die zahlreichen Menschenrechtsverletzungen unter dem damaligen Präsidenten Ferdinand Marcos. Mithilfe des Kriegsrechtes ließ Marcos Senior zahlreiche Aktivisten und Andersdenkende verschwinden, einsperren oder ermorden. Die TFDP fing an, die Opfer und politischen Gefangenen zu unterstützen und die Fälle akribisch zu dokumentieren.
“All die Ungerechtigkeiten zwingen mich, weiterzumachen.“
Auch wenn die Schreckensherrschaft von Marcos Senior 1986 endete, geht Father Toots und seinen Mitstreitern die Arbeit bis heute nicht aus: von der Regierung angeordnete Tötungen von Drogenkonsumenten und Kleinkriminellen, Berichte von Folter bei Polizeiverhören, Verhaftungen aufgrund gefälschter Beweise und Zeugenaussagen, jahrelange Inhaftierungen ohne Gerichtsurteil …: Nach wie vor gibt die Menschenrechtslage auf den Philippinen Anlass zu großer Sorge. „Manchmal macht mich das alles sehr müde“, sagt der Priester. „Aber dann denke ich an all die Opfer, an all die Ungerechtigkeiten und zwinge mich, weiterzumachen.“
Father Toots war 16 Jahre alt, als er anfing, sich politisch zu engagieren. „Ich wollte mein Leben den Armen widmen und mich gleichzeitig für Menschenrechte einsetzen“, sagt der heute 59-Jährige. „Darum habe ich mich entschieden Priester und Aktivist zugleich zu werden.“ Menschenrechtsverteidiger wie Father Toots leben auf den Philippinen gefährlich. Immer wieder erhält der Karmelitenpater anonyme Drohanrufe, Autos parken vor seiner Türe oder folgen ihm, wenn er das Haus verlässt. „Ich weiß, dass ich beobachtet werde“, sagt er. „Aber ich vertraue auf Gott und bin überzeugt, dass er mir bei dieser wichtigen Aufgabe beisteht.“
Text: missio / pbp
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