Bistumsblatt

Das Haus verliert nix!

Pressemeldung am 23.04.2020

Bistumsblatt Dom Bär3 Foto: Werner Friedenberger
Entstaubungsaktion bringt alte Botschaften ans Licht: Zwei gläserne Zeitkapseln, die ab 1977 immer wieder bei den jeweiligen Arbeiten mit Schriftstücken und Münzen gefüllt wurden, sind jetzt über dem Hochaltar im Passauer Stephansdom ans Licht gekommen. Zu den Archivbehältern zählt eine 1-Liter-Flasche „Valensina“, die Dompropst Msgr. Dr. Michael Bär in die Kamera hält.

Beim Frühjahrsputz kommen immer wieder einmal Dinge zum Vorschein, von denen man gar nicht gewusst hat, dass es sie gibt.

Die­se Erfah­rung hat man die­ser Tage auch im Pas­sau­er Ste­phans­dom gemacht. In gut 20 Metern Höhe, über dem Hoch­al­tar, sind jetzt zwei Glas­be­häl­ter mit Bot­schaf­ten frü­he­rer Jahr­zehn­te zum Vor­schein gekom­men, ver­se­hen mit Nach­rich­ten von Hand­wer­kern. Auch für die Kathe­dra­le gilt: Das Haus ver­liert nichts! Dort ist es wie­der an der Zeit, eine gründ­li­che Rei­ni­gung anzu­pa­cken. Dabei wer­den auch schad­haf­te Stel­len aus­ge­bes­sert, sagt Dom­propst Msgr. Dr. Micha­el Bär. Wie unser Bild zeigt, ist es hier nicht mit etwas Stüh­le­rü­cken getan; da braucht es schon ein mehr als haus­ho­hes Gerüst­kleid.

Eine der Zeit­kap­seln – es ist eine 1‑Li­ter-Fla­sche Valen­si­na“ –, die der Dom­propst öff­net, beinhal­tet ein Pas­sau­er Bis­tums­blatt vom 9. Dezem­ber 1979. Auf dem Titel der Kir­chen­zei­tung hat­te sich ein Hand­wer­ker hand­schrift­lich Gedan­ken über die Kos­ten der dama­li­gen Dom­re­no­vie­rung gemacht: Das Gold kos­tet zur Zeit 1400 Mark (1 Unze = 31 Gramm). Der Orgel­pro­spekt wird da teuer!“

Bistumsblatt Dom Bär Hochformat

Apro­pos Geld: Mün­zen wur­den eben­falls über dem Altar depo­niert. Aller­dings kann man sich dafür kei­ne Brot­zeit mehr kau­fen: Deut­sche­Mark, öster­rei­chi­sche Schil­lin­ge und ita­lie­ni­sche Lire haben nur noch Samm­ler­wert – außer, man geht zur Bank und lässt umtau­schen. Die Schrift­stü­cke, die aus den Jah­ren 1977 und 1979 (Dom­re­no­vie­rung) sowie 1990 und 2003 stam­men, wur­den immer wie­der in die glei­chen Glas­ge­fä­ße gelegt, sozu­sa­gen ein Archiv in luf­ti­ger Höhe. Ver­ewigt haben sich zum Bei­spiel Hand­wer­ker, Kir­chen­ma­ler, Mes­ner, Raum­pfle­ge­rin und der Diö­ze­san­bau­meis­ter. Und die Bis­tums­blatt-Sei­te vom 18. Novem­ber 1990 berich­tet sogar, wer im Dom soviel Staub auf­wir­belt. Wört­lich heißt es da: Mit den Tou­ris­ten kommt der Staub“. Fast weh­mü­tig klin­gen 1979 die Wor­te eines Kir­chen­ma­lers nach geta­ner Arbeit: Wir gehen mit einem lachen­den und einem wei­nen­den Auge aus Pas­sau.“ Ein Zet­tel mit Zei­len aus dem glei­chen Jahr, ver­fasst von Mar­tin Zun­ha­mer (Alt­öt­ting), hat his­to­ri­sches: Seit 300 Jah­ren waren wir, mei­ne Mit­ar­bei­ter und ich, die ers­ten Maler, die am Kup­pel­bild restau­rier­ten. Das Bild war schwarz vom Ruß und vol­ler Ris­se. Wir hat­ten einen Auf­zug oder wir gin­gen 260 Lei­ter­spros­sen hinauf.“ 

Selbst­ver­ständ­lich, so Dom­propst Micha­el Bär, wür­den die bei­den Zeit­kap­seln wie­der an Ort und Stel­le plat­ziert. Die Hand­wer­ker sind gut bera­ten, neue Bot­schaf­ten auch im Jahr 2020 wie­der auf gutem alten Papier zu hin­ter­las­sen. Wür­de man sie auf einem digi­ta­len Daten­trä­ger spei­chern – wer weiß, ob man sie bei der nächs­ten Ent­stau­bung ange­sichts der fort­schrei­ten­den Ent­wick­lung dann über­haupt noch ein­le­sen könnte.

Bild und Text: Wer­ner Friedenberger

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