Bistumspatrone der Diözese Passau
Der Heilige Valentin, der Heilige Maximilian und der Heilige Bruder Konrad von Parzham – drei außergewöhnliche Persönlichkeiten, unter deren Schutz das Bistum Passau steht. Alle drei werden als Bistumspatrone verehrt.
Die Bistumspatrone im Portrait
Wer also waren die Bistumspatrone? Wie haben sie gelebt? Was haben sie bewirkt? Hier lernen Sie die drei Heiligen ganz genau kennen. Die Texte zu den spannenden Lebensgeschichten stellen wir Ihnen mit freundlicher Genehmigung aus dem Buch „Zeugen der Berufung – Heilige und Selige aus dem Bistum Passau“ vor, das von Hans Würdinger und Hans Bauernfeind (Verlag Josef Duschl, Winzer a.d. Donau) geschrieben wurde.
Valentin – Verkünder des Christusglaubens in früher Zeit
- Der erste Patron des Bistums Passau
- Gedenktag: 7. Januar
- Kirchenpatronate im Bistum Passau: Bischofsreut, Glotzing (Pfarrei Hauzenberg) und Reutern
- Das einstige Studienseminar St. Valentin am Domplatz in Passau ist dem Heiligen geweiht
So wurde Valentin zum Bistumspatron
Der heilige Bischof Valentin ist der erste Patron des Bistums Passau. Agilolfingerherzog Tassilo III. (748 – 788), der Gründer zahlreicher Klöster in Altbaiern und dem heutigen Österreich, ließ die Gebeine des heiligen Bischofs Valentin nach Passau überführen. Im Licht der Kirchengeschichte betrachtet aber handelt es sich bei den sterblichen Resten Valentins um ein Politikum jener Zeit: Der Agilolfingerherzog wollte seine Unabhängigkeit vom Frankenkönig und der fränkischen Kirche unterstreichen. Über das Leben und Wirken des heiligen Valentin gibt es nur dürftige Zeugnisse.
Den wichtigsten Hinweis finden wir in der Vita Severini, der Lebensbeschreibung des im Jahr 482 verstorbenen Mönches Severin von Norikum. Der Abt Eugippius, der sie im Jahr 511 verfasst hat, verweist auf einen feierlichen Jahresgottesdienst für seinen „heiligen Abbas Valentin, den einstigen Bischof von Rätien“ am 7. Januar. Damit ist der Todestag Valentins gesichert. Seine Wirksamkeit fällt wohl auf die Zeit zwischen 430 und 450. Welchen Rang Valentin in der Kirchengeschichte einnahm, lässt sich schwer klären. Als Bischof von Rätien wirkte er wohl in dem Gebiet zwischen Inn und Iller dem Brenner und der Donau. Wo der Bischofssitz war, lässt sich nicht mehr sicher feststellen. Die Verbundenheit Valentins mit dem Passauer Priester Lucillus lässt wohl auf eine zeitweilige Wirksamkeit in Batavis/Passau schließen.
Nachgewiesen wird in der Kirchengeschichte eine Valentinskirche, die wohl von der Brennerhöhe nach Mais bei Meran verlegt wurde. Bischof Korbinian von Freising hat dort das Grab des heiligen Valentin angetroffen. Auch Korbinian wollte dort beigesetzt werden. Allerdings wurde der Leib Valentins von den Langobarden, die die Grenzburg Mais/Meran eroberten, nach Trient gebracht. Um das Jahr 764 ließ Herzog Tassilo die hochverehrten Reliquien nach Passau überführen und dort in der Bischofskirche bestatten. Wieso der heilige Valentin nach Südtirol kam, wissen wir nicht. Möglicherweise zwangen ihn die einfallenden Hunnen, in das Gebiet südlich des Brenners auszuweichen. Die wenigen Kenntnisse über den heiligen Valentin genügten den Passauern nicht.
So entstand gegen Ende des 12. Jahrhunderts eine völlig ungeschichtliche Lebensbeschreibung des Bischofs von Rätien, verfasst von einem fantasiebegabten Domgeistlichen. Diese „Vita et translatio sancti Valentini (Leben und Übertragung der Reliquien des heiligen Valentin) berichtet: Vom Ozean her kam ein Mann namens Valentin nach Passau, um dort zu predigen. Da er wegen der Wildheit der Bewohner keinen Erfolg hatte, reiste er nach Rom zum Papst, um dessen Bevollmächtigung zu erlangen. Mit dieser zurückgekehrt, war sein Wirken dennoch fruchtlos. Daraufhin reiste er erneut nach Rom, um sich ein anderes Tätigkeitsfeld zu erbitten. Der Papst gab seine Zustimmung, aber nur, wenn ein dritter Versuch Valentins ohne Erfolg bleibe und weihte ihn zum Bischof. Doch auch jetzt wollten die Passauer nichts von Valentin wissen. Misshandelt und vertrieben habe er sich in die Alpen zurückgezogen.
Zur Lebenszeit Valentins, in der Mitte des 5. Jahrhunderts waren die Passauer längst Christen, also ist eine Missionspredigt Valentins sicher auszuschließen.
Die Gebeine des heiligen Valentin und des heiligen Maximilian wurden im späten Mittelalter hoch verehrt und in Prunkgräbern im Dom beigesetzt. Bei der Neuaufstellung des Hochaltars im Dom 1953 wurden die Reste des Heiligen im Altarkörper geborgen. Im Bistum Passau suchten die Menschen bei Pestepidemien und Türkeneinfällen Zuflucht beim heiligen Valentin. Er wird meist als Bischof mit einem Krüppel oder Epileptiker zu seinen Füßen dargestellt, möglicherweise wegen des Gleichklangs seines Namens mit der „fallenden“ Krankheit.
Literatur: August Leidl (Hrsg.), Bistumspatrone in Deutschland, München-Zürich 1984.
Maximilian – mutiger Glaubensbote
- Der zweite Patron des Bistums Passau
- Gedenktag: 12. Oktober
- Kirchenpatronate im Bistum Passau: Haidmühle und Haus St. Maximilian Passau
Auf den Spuren des Heiligen Maximilian
In Bischofshofen im Pongau ließ der Salzburger Bischof Rupert (um 650 – 718) eine Mönchszelle und eine Kirche zu Ehren des heiligen Maximilian erbauen. Die Reliquien des hier um das Jahr 720 verehrten Bischofs waren wohl bei dem Auszug aus der Heimat mitgebracht worden — wie es auch für den heiligen Severin belegt ist. Diese Reliquien konnten manche Stürme überstehen, denen die Kirche im Pongau durch heidnische Slawen ausgesetzt war und wurden von König Karlmann (um 830 – 880) um 878 in das von ihm gegründete Stift Altötting überführt.
Der Passauer Bischof Pilgrim (971−991), der den Besitz des Stifts erlangte, ließ die Gebeine des Heiligen um 985 in die Domkirche nach Passau überführen. Das hatte in erster Linie kirchenpolitische Gründe. Maximilian wurde in Verbindung gebracht mit der so genannten „Lorcher Fabel“, die behauptet, dass die Passauer Bischöfe die Nachfolger der Erzbischöfe von Lorch-Lauriacum seien und darum Anspruch auf deren einstigen Sprengel im Gebiet an der Donau im heutigen Österreich hätten. Bischof Pilgrim wollte mit Hilfe dieser „Lorcher Fabel“ das Bistum bis Ungarn ausdehnen und die Unabhängigkeit vom Erzbistum Salzburg erreichen.
Vom Fehlschlag dieser Pläne war auch die Verehrung des heiligen Maximilian betroffen; er gewann nie eine besondere Anziehungskraft bei den Gläubigen. Erst im späten 13. Jahrhundert geriet der Heilige wieder ins Blickfeld der Kirche von Passau. Bischof Bernhard von Prambach (1285−1313) ließ 1289 die Gebeine des Heiligen Valentin und Maximilian in eine prächtige Tumba erheben.
Im Jahr 1291 entstand die Legende der „Vita Sancti Maximiliani“, die ausführlich vom Leben, Wirken und Martyrium des Heiligen berichtet.
Diese Legende erzählt, dass die einstmals reiche Römerstadt Celeia (Celje in Slowenien) die Heimat Maximilians war. Der Sohn reicher christlicher Eltern erfuhr eine fromme Erziehung. Er ließ nach dem Tod der Eltern die Sklaven frei und verteilte den Besitz an die Armen. Wegen seiner Frömmigkeit, Gottesgelehrsamkeit und seiner Verdienste wurde Maximilian zum Bischof von Lorch gewählt. Papst Sixtus II. (257−258) beauftragte ihn, in der Provinz das Evangelium zu verkünden, was er mit größtem Eifer tat. Dabei gelangte Maximilian nach Celeia, um gegen die Heiden zu predigen. Dort wirkte der kaiserliche Beauftragte Eulasius, der viele Christen wieder dazu gebracht hatte, den heidnischen Göttern zu opfern. Er verlangte auch von den Bewohnern von Celeia ein Opfer für den römischen Kriegsgott Mars, damit er die Hunnen besiegen könne. Maximilian trat Eulasius entschlossen entgegen und verweigerte den Götzendienst. Unter Berufung auf die kaiserlichen Edikte, die das christliche Bekenntnis unter Todesstrafe stellten, wurde Maximilian von Eulasius zum Tod durch das Schwert verurteilt.
Maximilian erlitt sein Martyrium am 12. Oktober des Jahres 281 oder 284 unter Papst Gaius (283−296) und den Kaisern Carus, Carinus und Numerian.
Soweit die „Vita sancti Maximiliani“. Die Legende wird von der Geschichtswissenschaft zwar kritisch hinterfragt und weitgehend in Zweifel gestellt, alllerdings passt sie problemlos in die kirchenpolitischen Gegebenheiten der Provinz Noricum um das Jahr 300.
Das Fest des heiligen Maximilian am 12. Oktober war bis ins 19. Jahrhundert ein hoher kirchlicher und weltlicher Feiertag im Bistum Passau. Die Verehrung des Heiligen blieb allerdings weitgehend auf das Bistum Passau und auf Österreich beschränkt. Der österreichische Kaiser Friedrich III. (1415−1493) ließ in fast aussichtsloser Kriegsgefahr seinen Sohn auf den Namen Maximilian taufen. Damit wurde Maximilian zum bedeutendsten Patron Österreichs.
Die Reliquien des heiligen Maximilian haben seit 1687 einen Platz an einem Seitenaltar des Passauer Doms gefunden. Dargestellt wird der Heilige als Bischof mit Buch und Schwert, Hinweise auf sein Amt und sein Martyrium.
Literatur: Herbert W. Wurster, Der heilige Maximilian. In: August Leidl (Hrsg.), Bistumspatrone in Deutschland, München- Zürich 1984
Bruder Konrad – in Gott verwurzelt

- Der dritte Patron des Bistums Passau
- Gedenktag: 21. April
- Kirchenpatronate im Bistum Passau: Altötting Kapuzinerkirche St. Konrad (mit dem Grab des Heiligen), Altschönau, Böhmzwiesel, Burghausen St. Konrad, Grüb, Pfarrei Grafenau (Dorfkapelle), Lackenhäuser, Passau-Hacklberg, Rehschaln, Stockahausen (Pfarrei Arnstorf ), Tumpenberg, Pfarrei Wildenranna (Dorfkapelle) und Weng (Kapelle)
- Im Jahr 2018, anlässlich des 200. Jubiläums des Geburts- und Tauftages des Heiligen, feierte das Bistum Passau das „Bruder-Konrad-Jahr“
Ein Vorbild im Glauben
Es war ein ansehnlicher Bauernhof, der Venushof in Parzham mitten im Rottal, wo am 22. Dezember 1818 Hans Birndorfer geboren wurde, das elfte Kind von Getrud und Bartholomäus Birndorfer. Der Venushof weithin bekannt als ein Ort des lebendigen christlichen Glaubens und einer tief im Herzen verwurzelten Frömmigkeit. Die Familie Birndorfer war gesuchter Zufluchtsort für Arme und herumziehende Handwerksburschen. Dies prägte auch die Kinder, vor allem den kleinen Hansl.
Der Hans war ein ungewöhnlich stilles Kind. Er liebte das Schweigen und die Einsamkeit. Auf dem Schulweg betete er gern den Rosenkranz und wollte auch seine Mitschüler dazu anhalten.
Früh schon wurde Hansl zur Hofarbeit herangezogen. Als er gerade 14 Jahre alt war, starb seine Mutter, nur zwei Jahre später sein Vater. Johann Birndorfer durchlief die bäuerliche „Laufbahn“ vom dritten bis zum ersten Knecht. Auch bei der Feldarbeit betete er oft und gern den Rosenkranz.
Im September 1838 fand in Ering am Inn eine Volksmission statt. Johann Birndorfer machte sich auf den weiten Fußweg, um daran teilnehmen zu können. Als er von Ering heimkam, war er noch schweigsamer, noch eifriger in seiner Frömmigkeit. Von 1840 bis 1849 ging Johann Birndorfer alle acht oder 14 Tage nach Aigen am Inn. Dort beichtete er bei seinem Seelenführer, dem Benefiziaten Franz Xaver Dullinger. Immer deutlicher wurde es ihm, dass sein Platz nicht zeitlebens auf dem Venushof in Parzham war, den er hätte übernehmen sollen.
Im September 1849 wagte er den entscheidenden Schritt: Er meldete sich beim Guardian des Kapuzinerklosters St. Anna in Altötting.
Von Anfang an wurde er zum Pfortendienst eingeteilt. Bruder Konrad – so sein Ordensname – war glücklich, dass er in der Nähe des Heiligtums der Gottesmutter in Altötting sein durfte. Umso schwerer fiel ihm der Abschied aus Altötting, denn er sollte in Burghausen einen kranken Mitbruder pflegen. Die christliche Nächstenliebe ging Bruder Konrad über alles. Darum opferte er sich Tag und Nacht für den kranken Mitbruder auf. Das Noviziat der Kapuziner war in Laufen an der Salzach. Bruder Konrad fasste seine Vorsätze, die er zeitlebens getreulich hielt. Am 4. Oktober 1852 legte er seine Profess ab. Danach wurde ihm das Pförtneramt in Altötting übertragen, das er bis zu seinem Tod ausüben sollte.
Es kostete den wortkargen, innerlichen Mann gewaltige Überwindung, tagtäglich mit vielen Menschen zu tun zu haben. Aber er tat demütig, was der Gehorsam von ihm verlangte.
Täglich um fünf Uhr früh ministrierte Bruder Konrad bei der Frühmesse in der Gnadenkapelle. Das war für den Pförtner eine wahre Kraftquelle. Wenn er betete, dann stand er in tiefer, inniger Verbindung mit Gott.
Um sechs Uhr übernahm Konrad den Pfortendienst, der bis acht Uhr abends dauerte. Bis zu 200 Mal wurde er am Tag herausgeläutet und begegnete allen, die an die Pforte kamen, mit unendlicher Geduld und Güte, stets hilfsbereit, auch dann noch, wenn so mancher Pfortenbesucher auch seinen Schabernack mit ihm trieb. Für jeden, der da kam, fand er das rechte und bewegende Wort, oft aufmunternd, oft auch ernstlich mahnend.
1872 schrieb er in einem Brief: „Meine Lebensweise besteht nun meistens darin: Lieben und Leiden im Staunen und Anbeten und Bewundern der maßlosen Liebe Gottes zu uns armen Geschöpfen. In dieser Liebe Gottes komme ich an kein Ende … Und die Mittel, die ich gebrauche, mich in der Demut und Sanftmut zu üben ist das Kreuz. Dieses ist mein Buch. Nur ein Blick auf das Kreuz lehrt mich in jeder Gelegenheit, wie ich mich zu verhalten habe.“
43 Jahre lang verrichtete Bruder Konrad sein Amt als Pförtner, am Ende von Krankheit und Alter schwer gezeichnet. Am 18. April 1894 musste er das Krankenlager aufsuchen. Am 21. April 1894 erfasste ihn ein großer Schwächeanfall. Als es an der Pforte läutete, stand er noch einmal mit letzter Kraft auf. Beim Aveläuten um 19 Uhr schloss er für immer die Augen.
Neben diesen drei Bistumspatronen gibt es natürlich weitere große Glaubenszeugen der Kirche, die in der Diözese Passau gelebt und gewirkt haben und die damit der Kirche von Passau besonders nahestehen.