Die Caritas ist gelebte Kirche, eine tragende Säule kirchlichen Wirkens. Innerhalb der Caritas spielen die knapp 14000 Mitglieder in den 96 Pfarr- und Ortscaritasverbänden eine wichtige Rolle. Diese Kraft des Ehrenamtes haben die Caritasvorstände Michael Endres und Diakon Konrad Niederländer herausgestellt. Am Samstag, 30. März, trafen sich in Jacking bei Passau die Vorsitzenden der Ortsverbände.
Caritas: Mit dem Herzen Not lindern
Sammlerinnen und Sammler sind Kundschafter für die Not der Menschen
Die Caritas ist gelebte Kirche, eine tragende Säule kirchlichen Wirkens. Innerhalb der Caritas spielen die knapp 14000 Mitglieder in den 96 Pfarr- und Ortscaritasverbänden eine wichtige Rolle. Diese Kraft des Ehrenamtes haben die Caritasvorstände Michael Endres und Diakon Konrad Niederländer herausgestellt. Am Samstag, 30. März, trafen sich in Jacking bei Passau die Vorsitzenden der Ortsverbände.
Der Bischöfliche Beauftragte Konrad Niederländer deutete als Impuls die zwölf Flammen im Kreuz des Caritaszeichens zum Selbstverständnis des katholischen Wohlfahrtsverbandes. Zentral im Kreuz, so Diakon Konrad Niederländer, stehe als „Herzstück“ die Zusage Jesu Christi eines Lebens in Fülle. Von Gott gerufen und in Christus geborgen gehe es der Caritas im Bistum Passau darum, mit dem Herzen zu sehen und mit Liebe Not zu lindern. Das spiegle sich in den Kreuzbalken. In der Nachfolge Jesu Christi stehe die Caritas an der Seite der Rat- und Hilfesuchenden, kümmere sich um deren Sorgen und Nöte.
Um diesem Auftrag nachzukommen, braucht die Caritas auch Mittel aus der jährlichen Frühjahrs- und Herbstsammlung. Deshalb haben die Vorsitzenden der Ortsvereine über diese Haussammlungen beraten. Diese haben nämlich einen, wie es Konrad Haberger, Fachbereichsleiter Gemeindecaritas, ausdrückte, „MehrWert“. Schließlich kommen die Sammlerinnen und Sammler in den Orten herum und sammeln mehr als nur Geld. Sie sammeln, was die Menschen bewegt. Sie hören und sehen vielfach die Not der Menschen. „Unsere Sammlerinnen und Sammler“, so Haberger, „sind Kundschafter“. Man kann sie auch Kümmerer nennen. Ihnen würden sich Türen und so manches Herz öffnen. Sie brächten Zeit mit, sie „bleiben bei den Menschen und haben ein Herz für sie“, erläuterte der Theologe. Solche Caritas-Leute würden dazu beitragen, „dass anderen das Herz aufgeht“, spannte er einen Bogen zur biblischen Emmausgeschichte. Deshalb nannte Konrad Haberger solches Bleiben bei den Menschen auch Seelsorge. Die Erfahrung, vor Ort schon erwartet zu werden und helfen zu können, sehen die Sammler als Lohn und persönliche Bestätigung für ihren ehrenamtlichen Einsatz. Menschen in schwierigen Lebenssituationen und Not profitieren davon.
Caritasdirektor Michael Endres unterstrich dies in seinem Bericht über die Vergabe der Sammlungsmittel im Diözesan-Caritasverband. 60 Prozent der Gelder verbleiben dort. Sie wurden im Bereich Migrationsberatung eingesetzt. Bezuschusst wurden zudem Hilfen für Familien. Das waren Projekte in der Erziehungsberatung Passau sowie in der Frühförderung Passau, die nicht refinanziert sind. 40 Prozent stehen den Pfarrgemeinden zur Verfügung, um direkt etwa Alleinerziehenden, Rentern, Pflegebedürftigen, Kranken sowie Familien in Notlagen zu helfen. Die Gelder werden auch für weitere sozial-caritative Aufgaben in den Pfarreien verwendet.
Die Caritas-Sammlung als „MehrWert“: Deshalb sammelten die Vertreter der Ortsvereine Ideen für die Zukunft. Weil der persönliche Kontakt entscheidend ist, braucht es weiterhin, eben auch junge Frauen und Männer, die sich auf den Weg machen. Die Briefkasten-Sammlung, selbst wenn sie gut laufe, ersetze den persönlichen Kontakt nicht. Es ging auch um eine Kultur, das Miteinander zu fördern, den Sammlern bei eigenen Treffen Danke zu sagen und sie über die Verwendung der Mittel zu informieren. Bis hin zum Sammlungsmaterial gab es ein ganzes Bündel von möglichen Maßnahmen.
Aus dem Diözesanverband informierte Caritasdirektor Michael Endres über die Einführung von GEPA-Produkten wie Kaffee, Tee und Süßigkeiten, bei dienstlichen Veranstaltungen und in Einrichtungen. Mit einer größtmöglichen Selbstverpflichtung wolle der Verband ein Zeichen für weltweit faire Arbeits- und Lebensbedingungen setzen. Diese seien für die Caritas ein bedeutendes Thema, rief der Direktor dazu auf, dem Beispiel auf anderen Ebenen der Caritas zu folgen.
Zur Zusammenarbeit innerhalb des Verbandes erläuterte Michael Endres den Caritasrat und dessen Strategieausschuss. Dort würden künftig inhaltliche Schwerpunkte und Zukunftsthemen mit Vertretern der Kreis-Caritasverbände, der Orts- und Pfarrcaritasvereine sowie der korporativen Mitglieder festgelegt. Zudem informierte der Vorstand über das neue Design von Flyern und Broschüren im Verband.
Diakon Konrad Niederländer sieht die Kindertagesstätten als wesentlichen Ort, um junge Familien in der Pfarrei zu begleiten. Den Einrichtungen komme in der Pastoral und bei der Neuevangelisierung besondere Bedeutung zu. Der Diözesan-Caritasverband übernehme als Träger die Kindertagesstätten. Für das Jahr 2020 müssten jetzt die Anträge dafür erfolgen. Generell, so der Caritasvorstand, müsse die Caritas mit einem starken Ehrenamt ihre Arbeit in den Pfarreien bewusst machen. Dafür stehen auch die neuen Vorsitzenden, die vorgestellt wurden: Benedikt Oswald in Riggerding, Pfarrer Dominik Flür in Außernzell und Robert Pauli in Ringelai. Dieser war bereits seit 1992 stellvertretender Vorsitzender und ist damit ein Beispiel für langjährigen und großen persönlichen Einsatz.
Text und Foto: Wolfgang Duschl