Mit einem feierlichen Gottesdienst am Heiligen Abend feiert Bischof Dr. Stefan Oster SDB zusammen mit vielen Gläubigen im hohen Dom St. Stephan und Zuhause vor den Fernsehbildschirmen die Christmette. In seiner Predigt sprach Bischof Stefan über das Geheimnis dieses Festes: Gott selbst kam auf die Welt, um die tiefste Sehnsucht der Menschen zu stillen.
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Wahre Schönheit berührt den Menschen tief im Inneren. Sie rührt in an und hinterlässt die Sehnsucht – „und eine Art von Schmerz, einen Schmerz, der da ist, weil etwas unerfüllt ist“, sagte Bischof Stefan Oster in seiner Predigt am Heiligen Abend im Dom. Der Mensch sehnt sich nach etwas und ahnt jedoch gleichzeitig, dass solche Momente der Schönheit noch nicht das Eigentliche sind. „Es hat auch Beglückendes – und doch sind wir manchmal nicht gestillt davon, sondern oft noch sehnsüchtiger. Die Schönheit des Anblicks zieht uns gewissermaßen über den bloßen Anblick hinaus“, schilderte der Bischof in der Predigt.
„Lassen Sie sich vom Frieden dieser Nacht berühren und tragen sie ihn nach Hause.”
Die ganze Menschheit lebte und lebt im Dunkeln, wie die erste Lesung beschreibt. Denn in den Herzen der Menschen liegt eine tiefe, ungestillte Sehnsucht, die „ihn eigentlich über sich selbst hinauszieht, (…) eine Dunkelheit, die von Licht erfüllt werden will“, so Oster. Doch den Menschen ist es nicht möglich, diese selbst zu stillen. Ähnlich ging es den Hirten damals auch auf dem Feld: Sie sehnten sich nach etwas – und der Himmel schenkte ihnen eine tiefe Erfahrung, die über das Normale hinausreichte: „Hier gibt der Himmel selbst eine Antwort auf unsere ungestillte Sehnsucht nach diesem „Mehr als nur diese Welt“. Der Himmel kommt uns entgegen – und lässt uns gläubig verstehen, dass ein „Mehr als diese Welt“ tatsächlich gibt..“
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Deshalb ist Weihnachten auch ein Geheimnis des Friedens, so der Bischof. Und er lud alle Gläubigen ein: „Lassen Sie sich vom Frieden dieser Nacht berühren und tragen sie ihn nach Hause. Dieser Friede kann uns die Angst nehmen vor so vielen, auch voreinander. Die Angst vor der gegensätzlichen Meinung der anderen, über die Impfung, die Angst vor Corona, die Angst vor der Klimakrise, die Angst vor den gesellschaftlichen Konflikten, sogar vor dem Tod.“ Und er fügte hinzu: Der Retter wurde Mensch, um Licht in jedes einzelne Herz zu bringen. In Ihm ist die Freiheit. Oster schloss mit den Worten: „Deshalb ist er wirklich der Friedensfürst und der, der jede Dunkelheit erhellt und jede Sehnsucht stillt. Von Herzen wünsche ich Ihnen friedvolle, gesegnete Weihnachten.“
Schon zum zweiten Mal wird Weihnachten unter veränderten Bedingungen gefeiert. Doch auch in diesem Jahr hatten die Gläubigen die Möglichkeit, den Gottesdienst sowohl im Dom als auch über Niederbayern TV und auf der Bistumshomepage zu verfolgen.
Text: Susanne Schmidt