Bistum

„Dann wird auch für uns Ostern“

Tamina Friedl am 18.04.2025

250418 Karfreitag 10 Foto: Tamina Friedl / pbp

Am Karfreitag versammelten sich zahlreiche Gläubige im Passauer Stephansdom, um gemeinsam mit Bischof Stefan Oster des Sterbens und Leidens Christi zu gedenken. Traditionell enthüllte Bischof Stefan nach dem Wortgottesdienst das Kreuz und lud alle Gläubigen dazu ein, es zu verehren. 

Im Rah­men des Got­tes­diens­tes zur Ster­be­stun­de Jesu Chris­ti wird all­jähr­lich die Pas­si­ons­ge­schich­te ver­le­sen. Den Wort­got­tes­dienst been­de­ten dann auch die­ses Jahr die gro­ßen Für­bit­ten, in denen die Kir­chen­ge­mein­schaft die Anlie­gen der Kir­che und der Welt vor Gott bringt. Bischof Oster begann sei­ne Pre­digt mit einer Erin­ne­rung aus sei­ner Kind­heit. Im Grund­schul­al­ter habe er ver­stan­den, dass es Mäd­chen gebe, die ihm beson­ders hübsch erschie­nen. Um dies zu beur­tei­len habe er so etwas wie ein inne­res Ras­ter in sich gehabt. Sei­ner älte­ren Schwes­ter gegen­über habe die­ses Ras­ter jedoch nicht funk­tio­niert. Da habe er begon­nen, sich dar­über Gedan­ken zu machen, was und wer einem eigent­lich ent­ge­gen­schaut, wenn man über das Gesicht eines Men­schen nach­denkt. Je mehr wir einem Men­schen inner­lich ver­bun­den sind, des­to mehr ver­schwin­den die äuße­ren Maß­stä­be für Schön­heit und Nicht-Schön­heit und wir ler­nen den Men­schen von innen ken­nen“, so der Bischof. 

In der ers­ten Lesung haben die Gläu­bi­gen das vier­te Lied vom Got­tes­knecht gehört. Dar­in wird eine rät­sel­haf­te Gestalt beschrie­ben, die gequält und gefol­tert aus­sieht und so, dass man sogar sein eige­nes Gesicht davor ver­ber­gen wol­le, so der Bischof. Auch in der Hei­li­gen Schrift und in der Pas­si­on wür­den wir heu­te einen sehen, der gequält und gefol­tert wor­den ist, mit zer­schun­de­nem Gesicht und offe­nen Wun­den. Sodass man ihn gar nicht anschau­en mag, anschau­en kann.“

Wenn wir uns berüh­ren las­sen von die­ser Lie­be, von die­sem Ant­litz, dann wird auch für uns Ostern.”

Bischof Stefan Oster

Aber ist nicht der Gedan­ke des gläu­bi­gen Men­schen unfass­bar, dass uns in die­sem Gesicht Gott sel­ber anschaut?“, stellt Bischof Oster die Fra­ge in den Raum. Gott bli­cke auf uns und sage selbst im Ster­ben noch: Ver­gib ihnen. Gott schaue uns an, äußer­lich dra­ma­tisch ent­stellt. Den­noch zei­ge sich uns in die­ser Para­do­xie eine Schön­heit. So kön­nen wir, wenn wir ste­hen­blei­ben, die Qual ertra­gen, uns in Lie­be anschau­en und berüh­ren las­sen, letzt­lich auch die­se Nacht der Kreu­zi­gung aus­hal­ten. Wenn wir ste­hen­blei­ben, dann ver­wan­delt sich die Nacht der Kreu­zi­gung in die Oster­nacht“, so Bischof Oster abschlie­ßend. Wenn wir uns berüh­ren las­sen von die­ser Lie­be, von die­sem Ant­litz, dann wird auch für uns Ostern.“

Musi­ka­lisch gestal­tet wur­de der Got­tes­dienst vom Vokal­ensem­ble CAP­PEL­LA CATHE­DRA­LIS unter der Lei­tung von Dom­ka­pell­meis­ter Andre­as Unterguggenberger. 

Die Predigt zum Nachhören:

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