Bistum

Jungen Menschen helfen, Traumata zu bewältigen

Redaktion am 13.10.2022

IMG 2025 Foto: Caritasverband für die Diözese Passau e. V.
Jahre plus eins: Beim Jubiläum der Arbeitsgemeinschaft katholischer Einrichtungen und Dienste der Erziehungshilfen (AGkE) in der Diözese Passau. (V.li) Bischof Dr. Stefan Oster, der Vorstandsvorsitzende Johannes Erbertseder, die Geschäftsführerin Erika Paul, die Referentin Anja Sauerer, die Bezirksrätin Cornelia Wasner-Sommer und Oberbürgermeister Jürgen Dupper.

Wie man traumatisierte Kinder und Jugendliche begleiten kann, war Thema der Arbeitsgemeinschaft katholischer Einrichtungen und Dienste der Erziehungshilfen (AGkE) in der Diözese Passau. Entscheidendes Stichwort: „Partizipation“. Will heißen, die jungen Menschen einbeziehen, genau auf ihre Gefühle hören und ihre Lage im Blick haben. Denn sie sind die eigentlichen Expert*innen, wenn es um herausfordernde Lebensumstände geht.

Für die Pädagog*innen heißt dies, mit per­sön­li­chen Hal­tun­gen zu arbei­ten statt nur mit Metho­den. Dazu zäh­len Betei­li­gung, Wert­schät­zung, gemein­sa­mes Ver­ste­hen und Spra­che, Teil­ha­be an Ent­schei­dungs­pro­zes­sen. Ent­schei­dend sei es, so die Refe­ren­tin Anja Saue­rer, am Mitt­woch, 12. Okto­ber, in Pas­sau, der schmerz­er­füll­ten See­le Aus­druck ver­lei­hen zu kön­nen und die Stim­me wie­der zu bekom­men“. Denn so die Gesamt­lei­te­rin der Anto­nia-Werr-Zen­trum GmbH, wer ein chro­ni­sches Trau­ma erlit­ten hat, fühlt sich unwi­der­ruf­lich anders oder ver­liert jeg­li­ches Gefühl für sich selbst“. 

Für Bischof Dr. Ste­fan Oster SDB ist in der Beglei­tung der jun­gen Leu­te das exis­ten­zi­el­le Hören“ von zen­tra­ler Bedeu­tung. Im Gespräch einen Raum schaf­fen, in dem sich der Mensch öff­nen kön­ne und durch die Art des Zuhö­rens Hil­fe zu erfah­ren, um das eige­ne Wort wie­der zu fin­den und damit zu sich selbst. Der Glau­be ist für den Umgang mit Men­schen und in der sozia­len Arbeit eine per­sön­li­che Res­sour­ce, um heil­sam zu sein“, beton­te Bischof Oster. Um die eige­nen und die Ver­wun­dun­gen der Men­schen zu meis­tern sowie Kraft zu schöp­fen, sei es wich­tig, mit Jesus Chris­tus ver­bun­den zu sein, der das Leid der Men­schen mittrage. 

Anja Saue­rer, Grün­de­rin des Fach­ver­ban­des Trau­ma­päd­ago­gik, erläu­ter­te aus ihrem All­tag den Ansatz trau­ma­sen­si­bler Par­ti­zi­pa­ti­on“. Ob im Heim­rat, bei den Hilfs­plä­nen, in der Pla­nung von Ver­an­stal­tun­gen, auch bei Rege­lun­gen im Bereich von Selbst­ver­let­zun­gen wür­den die Jugend­li­chen ein­be­zo­gen. Das for­de­re bis­wei­len die päd­ago­gi­schen Mitarbeiter*innen her­aus, füh­re aber zu posi­ti­ver Ent­wick­lung. Aus Ohn­macht wür­den die jun­gen Expert*innen“ zu jener Macht geführt, die ihnen ermög­li­che, die eige­nen Gefüh­le ernst zu neh­men. Par­ti­zi­pa­ti­on hei­ße auch, Wis­sen zu tei­len, den eige­nen Glau­ben und die inne­re Stim­me zu bekräf­ti­gen. Sol­che Teil­ha­be sie zudem rele­vant mit Blick auf eine mit­füh­len­de Gesell­schaft und sozi­al­po­li­ti­sche Ver­hält­nis­se. Und sie gab für die Finan­zie­rung sol­cher Diens­te mit auf den Weg: Jeder inves­tier­te Euro in der Kin­der- und Jugend­hil­fe brin­ge lang­fris­tig den Effekt von 20 Euro. 

Wie die­ser päd­ago­gi­sche Ansatz kon­kret posi­ti­ve Schrit­te ermög­licht, erklär­te Sabri­na den rund 50 anwe­sen­den Fach­kräf­ten. Die Schü­le­rin in der heil­päd­ago­gi­schen Cari­tas-Wohn­grup­pe St. Vito in Schön­berg, berich­te­te im Zwie­ge­spräch mit dem päd­ago­gi­schen Mit­ar­bei­ter Mar­tin Duck­stein, von ihrem Weg. Wie sie es geschafft hat, über ihre Pro­ble­me zu spre­chen und sie zu bear­bei­ten, um neue Wege in ihrem Leben ein­zu­schla­gen. Eine star­ke Per­sön­lich­keit ist da gewach­sen, die sich vor­be­rei­tet, wie­der nach Hau­se zu gehen und spä­ter in der Tier­pfle­ge arbei­ten möch­te. Auch für den Erzie­her ist es eine berei­chern­de Erfah­rung, zu erle­ben wie sich die jun­ge Frau ent­wi­ckelt hat. 

Aloi­sia Rothen­wüh­rer, Erzie­hungs­be­ra­tung im Cari­tas-Kreis­ver­band (KCV) Frey­ung-Gra­fen­au, die Schü­le­rin Sabri­na, Mar­tin Duck­stein, Wolf­gang Gaß­ler, Lei­ter der Erzie­hungs­hil­fen, Kreis­ver­band (KCV) Frey­ung-Gra­fen­au, die Refe­ren­tin Anja Saue­rer und Petra Wik­to­rin, Lei­te­rin des Berufs­bil­dungs­zen­trums Mari­en­heim in Regen dis­ku­tier­ten, mode­riert von Eri­ka Paul, der Geschäfts­füh­re­rin der AGkE, über grund­sätz­li­che Fra­gen der Erzie­hungs­hil­fen, von der Gewin­nung von Fach­kräf­ten bis zu Fra­gen der Finanzierung. 

Der Vor­stands­vor­sit­zen­de Johan­nes Erb­erts­eder, hat zu Beginn der Tagung auf das 20-jäh­ri­ge Bestehen der Arbeits­ge­mein­schaft katho­li­scher Ein­rich­tun­gen und Diens­te der Erzie­hungs­hil­fen (AGkE) in der Diö­ze­se Pas­sau hin­ge­wie­sen. Es konn­te Coro­na-bedingt erst jetzt im Jahr 20+1 began­gen wer­den. Dazu wünsch­ten Bischof Dr. Ste­fan Oster SDB und die stv. Land­rä­tin und Bezirks­rä­tin Cor­ne­lia Was­ner-Som­mer Glück und Got­tes Segen für die Zukunft.

Text: Cari­tas­ver­band für die Diö­ze­se Pas­sau e. V.

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