„Laudato si´“ und die Agenda 2030
Den Auftakt machte jüngst Josef Holzbauer, Umweltbeauftragter des Bistums Passau. Er gab Einblick in die päpstliche Enzyklika “Laudato sì“ und in die Agenda 2030. Zunächst stellte er die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen vor. Unter der Überschrift „Agenda 2030“ fordern die Nationen der Welt soziale, ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit, Frieden, Rechtsstaatlichkeit und eine unabhängige Justiz.
Außerdem gelten sie universell und somit für Industrieländer, Schwellenländer und den globalen Süden gleichermaßen. Nur wenige Monate zuvor hatte Papst Franziskus die Enzyklika „Laudato si“ veröffentlicht, in dem er das komplexe Themenfeld der ökologischen Herausforderung umfassend behandelt. Erstmalig erfolgt mit dieser Enzyklika ein Schulterschluss zwischen Kirche und Wissenschaft. „Die Sorge um das gemeinsame Haus und daraus resultierend, die besondere Verantwortung für den Schutz der Umwelt ist für Christinnen und Christen ein Grundauftrag aus der Mitte des Evangeliums heraus. Schöpfungsverantwortung ist daher kein Randthema, sondern gehört zum eigentlichen Kerngeschäft des Glaubens. Zusammen mit der Frage der gerechten Verteilung der Güter, des gerechten Wirtschaftens und der Friedensarbeit für die Welt, ist es Kern eines christlichen Beitrags für ein nachhaltiges und menschenwürdiges Zusammenleben“, zitierte Josef Holzbauer wichtige Aussagen von Papst Franziskus. In seinem Vortrag, der durch anschauliche Vergleiche und Graphiken bereichert wurde, machte der Referent Zusammenhänge zwischen Bevölkerungswachstum und Geburtenrate in den verschiedenen Kontinenten deutlich; er zeigte den ökologischem Fußabdruck eines jeden Menschen und gemäß „Laudato sì“ den übermäßigen Konsum der reichen Länder auf. „Wie nie zuvor in der Geschichte der Menschheit fordert uns unser gemeinsames Schicksal dazu auf, einen neuen Anfang zu wagen …
Lasst uns unsere Zeit so gestalten, dass man sich an sie erinnern wird als eine Zeit, in der eine neue Ehrfurcht vor dem Leben erwachte, als eine Zeit, in der das Streben nach Gerechtigkeit und Frieden neuen Auftrieb bekam und als eine Zeit der freudigen Feier des Lebens,“ so Papst Franziskus. Zum Ende seines Vortrags gab Josef Holzbauer konkrete Vorschläge zu einem bewussteren Lebensstil. Er betonte, dass dieser kein Verlust an Lebensqualität bedeuten müsse, sondern zu einer inneren Freude führen könne. Er machte den Zuhörern Mut an, aus der Reihe zu tanzen, den eigenen Handlungsspielraum zu nutzen und forderte dazu auf, selbst Verantwortung zu übernehmen, nicht abzuwarten, sondern sofort zu beginnen. Holzbauers Fazit: „Eine bessere Welt ist möglich!“
Text: Domvikar Dr. Bernhard Kirchgessner