
Ich finde einen guten Ort, wo ich zur Ruhe kommen kann. Ein Kreuz oder ein Bild hilft mir meinen Blick zu fokussieren. Ich sitze, hocke oder stehe da. Ich nehme mich wahr, wie ich da bin, spüre den Boden unter den Füßen und das Ausgerichtetsein nach oben. Der Atem durchströmt mich und lässt mich wach und lebendig da sein.
Ich beginne mit einem persönlichen Gebet oder einem Gebet, dass ich gerne spreche. Es hilft auch das kurze Rufen: Komm Heiliger Geist, komm und erfülle mich!
Nun lese ich bewusst das Evangelium vom Dienstag in der Karwoche
Die Ankündigung der Auslieferung: Joh 13,21 – 30
21 Nach diesen Worten wurde Jesus im Geiste erschüttert und bezeugte: Amen, amen, ich sage euch: Einer von euch wird mich ausliefern.
22 Die Jünger blickten sich ratlos an, weil sie nicht wussten, wen er meinte.
23 Einer von den Jüngern lag an der Seite Jesu; es war der, den Jesus liebte.
24 Simon Petrus nickte ihm zu, er solle fragen, von wem Jesus spreche.
25 Da lehnte sich dieser zurück an die Brust Jesu und fragte ihn: Herr, wer ist es?
26 Jesus antwortete: Der ist es, dem ich den Bissen Brot, den ich eintauche, geben werde. Dann tauchte er das Brot ein, nahm es und gab es Judas, dem Sohn des Simon Iskariot.
27 Als Judas den Bissen Brot genommen hatte, fuhr der Satan in ihn. Jesus sagte zu ihm: Was du tun willst, das tue bald!
28 Aber keiner der Anwesenden verstand, warum er ihm das sagte.
29 Weil Judas die Kasse hatte, meinten einige, Jesus wolle ihm sagen: Kaufe, was wir zum Fest brauchen! oder Jesus trage ihm auf, den Armen etwas zu geben.
30 Als Judas den Bissen Brot genommen hatte, ging er sofort hinaus. Es war aber Nacht.
Die Überleitung zu den Abschiedsreden: 13,31 – 38
31 Als Judas hinausgegangen war, sagte Jesus: Jetzt ist der Menschensohn verherrlicht und Gott ist in ihm verherrlicht.
32 Wenn Gott in ihm verherrlicht ist, wird auch Gott ihn in sich verherrlichen und er wird ihn bald verherrlichen.
33 Meine Kinder, ich bin nur noch kurze Zeit bei euch. Ihr werdet mich suchen, und was ich den Juden gesagt habe, sage ich jetzt auch euch: Wohin ich gehe, dorthin könnt ihr nicht gelangen.
36 Simon Petrus fragte ihn: Herr, wohin gehst du? Jesus antwortete ihm: Wohin ich gehe, dorthin kannst du mir jetzt nicht folgen. Du wirst mir aber später folgen.
37 Petrus sagte zu ihm: Herr, warum kann ich dir jetzt nicht folgen? Mein Leben will ich für dich hingeben.
38 Jesus entgegnete: Du willst für mich dein Leben hingeben? Amen, amen, ich sage dir: Noch ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.
- Ich lese Vers für Vers ein zweites Mal und lasse alles nachwirken.
- Ich stelle mir die Szene vor. Ich frage mich, welche Personen kommen vor?
Und was spielt alles eine Rolle?
Was sehe ich?
Was höre ich?
Was rieche ich?
Was spielt sich ab?
Welche Gedanken und Gefühle kommen dabei in mir hoch?
Gedanken dazu
Jesus sitzt bei Tisch und spürt, dass ihn einer verraten wird, einer aus seiner Tischgemeinschaft, einer den er als Jünger gerufen hat. Das ist die Erschütterung!
Welche Atmosphäre breitet sich da aus! Selbst Simon Petrus wagt sich nicht zu fragen. Johannes, der den Jesus liebte, der an der Brust Jesu ruht fragt, wer es ist?
Jesus geht darauf ein und weist auf den hin, der mit ihm das Brot eintaucht.
Judas ist ganz vom Bösen erfasst und geht hinaus.
Jesus lässt ihn tun, was er tun wird.
Nun kommen ganz bewegende Abschiedsworte von Jesus. Er spricht von der Verherrlichung durch Gott und von seinem Weggehen.
Jetzt ist es Simon Petrus, der ihn fragt, wohin er gehen wird?
Doch Jesus sagt ihm, dass er jetzt ihm noch nicht folgen kann, erst später.
Was für geheimnisvolle Worte! Das kann Simon Petrus einfach nicht verstehen.
In seinem Temperament verspricht er alles, was er hingeben kann, nämlich sein Leben!
Doch Jesus holt ihn zurück auf den Boden und zeigt ihm jetzt schon seine Wahrheit auf.
Er wird ihn verleugnen, wenn es ernst wird.
Fragen an mich
Was sagt der Text mir?
Wie geht es mir mit dieser Situation, dass Jesus verraten wird?
Wer bin ich: Johannes, Petrus oder Judas?
Wie bewegen mich die Worte Jesu und was lösen sie bei mir aus?
Gebet
Jesus, ich möchte auf dich hören
Und bei dir bleiben, auch wenn es schwer wird.
Lass mich dich nicht durch meine Worte,
mein Tun und mein Leben verraten.
Du bist mit mir auf dem Weg,
du bleibst mir treu,
dafür danke ich dir!
Geistlicher Impuls: Sr. Conrada Aigner