Bistum

Mozart hat als Bub 1762 auf Passau-Mariahilf gebetet

Pressemeldung am 08.12.2020

Bp Bistumsblatt Mozart Gedenktafel Enth llung PA Mariahilf Freyberg 05 12 2020 1 Foto: Bernhard Brunner
Generalvikar Josef Ederer (2.v.r.) segnet die Mozart-Gedenktafel an der Fassade der Wallfahrtskirche Passau-Mariahilf und die Teilnehmer an der Feierstunde – (v.l.) Rosemarie Weber, Vorstandsvorsitzende des Festspielvereins Europäische Wochen, der ehemaliger EW-Intendant Dr. Pankraz Freiherr von Freyberg, und Sponsor Karl Wißpeintner aus Ortenburg.

Steintafel als Erinnerung an Besuch des Wunderkindes in der Wallfahrtskirche enthüllt – Generalvikar Ederer: „Gebet ein Schritt auf Gott hin“

Anläss­lich des 229. Todes­ta­ges von Wolf­gang Ama­de­us Mozart hat Dr. Pan­kraz Frei­herr von Frey­berg, ehe­ma­li­ger Inten­dant der Fest­spie­le Euro­päi­sche Wochen, eine Gedenk­ta­fel zur Erin­ne­rung an einen gro­ßen Augen­blick für die Wall­fahrts­kir­che in Pas­sau-Maria­hilf ent­hül­len las­sen. Es soll auf das Gebet des musi­ka­li­schen Wun­der­kin­des mit Schwes­ter Nan­nerl“ und sei­nen Eltern 1762 an der Pil­ger­stät­te hoch über den Dächern der Drei­flüs­se­stadt für die Gene­sung des kran­ken Soh­nes eines Freun­des der Fami­lie hin­wei­sen. Jedes Gebet sei ein Schritt auf Gott hin“, mahn­te Gene­ral­vi­kar Josef Ede­rer beim anschlie­ßen­den Advents­got­tes­dienst mit Musik – unter ande­rem von Mozart.

Im Sep­tem­ber 1762 bete­te hier in die­ser Kir­che Wolf­gang Ama­de­us Mozart zusam­men mit sei­ner älte­ren Schwes­ter Maria Anna, genannt Nan­nerl“, und sei­nen Eltern Leo­pold und Anna Maria“ – so steht es auf der Stein­ta­fel ein­gra­viert rechts neben dem Ein­gang zur Wall­fahrts­kir­che Maria­hilf geschrieben.

Mozart 1762 Foto: Bernhard Brunner

Über­lie­fert ist die­se Tat­sa­che allein durch einen Brief, den Vater Leo­pold an sei­nen Freund und Haus­herrn in der Getrei­de­gas­se 9 in Salz­burg, Lorenz Hage­nau­er, am 3. Okto­ber 1762 aus Linz geschrie­ben hat, wie Frei­herr von Frey­berg erzähl­te. Dar­in hei­ße es, dass das Ver­spre­chen ein­ge­löst wor­den sei, für Hage­nau­ers schwer erkrank­ten Sohn Johann Lorenz zu beten.

Nach der Ent­hül­lung der Tafel durch den Spon­sor, Karl Wiß­peint­ner, Mit­be­grün­der des welt­weit agie­ren­den Unter­neh­mens Micro-Epsi­lon Mess­tech­nik in Orten­burg, zitier­te Frei­herr von Frey­berg aus einem Inter­view mit der Gei­ge­rin Anne-Sophie Mut­ter in Deutsch­land größ­ter Musik­fach­zei­tung, der Neu­en Musik­zei­tung, unter dem Titel Wodurch man fürs gan­ze Leben lernt“ fol­gen­den Satz der Aus­nah­me-Vir­tuo­sin über den Meis­ter aus Salz­burg: Mozart ist der Inbe­griff des Genies, der Lebens­freu­de und des dem Leben zuge­wand­ten Men­schen, der, aus wel­chen uner­gründ­ba­ren Tat­sa­chen auch immer, einen Zugang zu einem musi­ka­li­schen Wort­schatz inne­hat­te, der uns bis heu­te berührt, auf­regt und die Son­ne ins Herz strah­len lässt.“

So soll Wolf­gang Ama­de­us Mozart zur Zeit des Gebets­auf­ent­halts in Pas­sau – im Jahr 1762 – aus­ge­se­hen haben. Die­ses Gemäl­de von 1763 (Öl auf Lein­wand) wird dem Künst­ler Pie­tro Anto­nio Lorenz­i­ni (17211782) zugeschrieben.

Die­se Mozart­sche Lebens­freu­de“ wünsch­te der frü­he­re Fest­spiel-Inten­dant allen Teil­neh­mern an der klei­nen Fei­er­stun­de mit einem coro­nabe­dingt sehr begrenz­ten Per­so­nen­kreis, dar­un­ter auch die Vor­stands­vor­sit­zen­de des Fest­spiel­ver­eins Euro­päi­sche Wochen, Rose­ma­rie Weber, gera­de jetzt in der Zeit der Pan­de­mie. Die Bot­schaft von Frey­berg: Las­sen wir uns von dem rei­chen musi­ka­li­schen Wort­schatz des Kom­po­nis­ten berüh­ren, auf­re­gen und die Son­ne in unser Herz strah­len.“ Die Mög­lich­keit dazu bot sich gleich im Anschluss beim Got­tes­dienst mit Gene­ral­vi­kar Ede­rer, bei dem jeweils ein Satz aus den Sona­ten für Flö­te und Cem­ba­lo A‑Dur KV 12 und B‑Dur KV aus der Feder des erst acht­jäh­ri­gen Mozart erklang.

Bp Bistumsblatt Mozart Gedenktafel Enthllung PA Mariahilf Freyberg 05 12 2020 2 Foto: Bernhard Brunner

Aus­füh­ren­de auf der Orgel­em­po­re der mit ihrer beein­dru­cken­den Atmo­sphä­re immer wie­der glän­zen­den Wall­fahrts­kir­che Maria­hilf waren Bar­ba­ra Blu­men­stingl, Lei­te­rin der Städ­ti­schen Musik­schu­le, an der Flö­te und Bri­git­te Fruth, stell­ver­tre­ten­de Dom­ka­pell­meis­te­rin und Dom­kan­to­rin, an der Orgel. Bei der wun­der­ba­ren gesang­li­chen Umrah­mung der advent­li­chen Eucha­ris­tie­fei­er am Niko­laus­abend unter­stütz­te die bei­den die Pas­sau­er Sopra­nis­tin Mag­da­le­na Lohr, Mit­ar­bei­te­rin des Refe­rats Kir­chen­mu­sik des Bischöf­li­chen Ordinariats.

Als klei­ne Geschen­ke für alle Mit­wir­ken­den hat­te Frei­herr von Frey­berg aus Salz­burg impor­tier­te Mozart­ku­geln und Foto­gra­fien eines Sche­ren­schnit­tes der Künst­le­rin Irmin­gard Frei­frau von Frey­berg – sei­ne Tan­te – mit­ge­bracht. Er zeigt den Kna­ben Wolf­gang Ama­de­us Mozart beim Vor­spiel am Cem­ba­lo in einer höfi­schen Gesell­schaft. So wie die Zuhö­rer damals offen und ganz Ohr waren für die Klän­ge des musi­ka­li­schen Wun­der­kin­des, so soll­ten sich die Men­schen gera­de im Advent öff­nen für Gott, deu­te­te Gene­ral­vi­kar Ede­rer in sei­ner Pre­digt an. Gott will wirk­lich bei uns ankom­men“, leg­te er den Got­tes­dienst-Teil­neh­mern ans Herz.

Aus­schnit­te aus Wer­ken des musi­ka­li­schen Wun­der­kin­des Wolf­gang Ama­de­us Mozart inter­pre­tier­ten Orga­nis­tin Bri­git­te Fruth (vorn) und Flö­tis­tin Bar­ba­ra Blu­men­stingl wäh­rend des anschlie­ßen­den Adventsgottesdienstes.

Wäh­rend die Welt auf einen Impf­stoff gegen das Coro­na-Virus hof­fe, war­te­ten die Chris­ten auf die Ankunft des Herrn, gab das Mit­glied des Dom­ka­pi­tels ein­gangs zu beden­ken. Er rief die Gläu­bi­gen dazu auf, den Advent zu nut­zen, um ihr Leben auf­zu­räu­men und aus dem Weg zu räu­men, was Chris­ti Ankunft ent­ge­gen­ste­he. Bezug neh­mend auf das Mar­kus-Evan­ge­li­um mit Johan­nes‘ Ankün­di­gung, dass nach ihm einer kom­men wer­de, der sie statt nur mit Was­ser mit dem Hei­li­gen Geist tau­fen wer­de, bekun­de­te Josef Ede­rer zur Ankunft Jesu, nun ist es an uns, ihm ent­ge­gen­zu­ge­hen.“ Das wäh­rend der Coro­na-Zeit her­un­ter­ge­fah­re­ne Leben sei auch eine Chan­ce, neue Wege zu ebnen.

Ein gutes Wort kann eine Brü­cke sein“, unter­strich der Gene­ral­vi­kar. Er ermu­tig­te die Zuhö­rer am Vor­abend des zwei­ten Advents dazu, die Türe ihres Her­zens zu öff­nen, damit Gott bei Ihnen ein­tre­ten kann.“

Text und Fotos: Bern­hard Brunner

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