
Das Wunder welches Jesus an Lazarus gewirkt hatte ist weltberühmt und ist bereits ein Hinweis auf die Auferstehung von Christus selbst. Mehr dazu von Dr. Franz Haringer, Leiter des Papstgeburtshauses in Marktl, in seiner Predigt zum 5. Sonntag der Fastenzeit am 26. März 2023.
Eine ziemliche Karriere hat er gemacht, der Lazarus aus dem heutigen Sonntagsevangelium: Computerprogramme zum Wiederherstellen abgestürzter Dateien heißen „Lazarus“. In Videospielen heißen Figuren, die wieder lebendig werden, „Lazarus“. Opern sind ihm gewidmet. Popsänger besingen ihn. Und in Science-Fiction-Filmen sorgt Lazarus dafür, dass die Hauptdarsteller immer wieder jung werden und in neue Welten aufbrechen können.
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Bis heute also ist er unvergessen, der Zeitgenosse Jesu aus dem Dorf Betanien, der Bruder von Maria und Marta. Vier Tage nach seinem Tod wird er von Jesus aus dem Grab wieder zum Leben erweckt. Und er kommt heraus, noch vom Leichentuch umwickelt. Eine spektakuläre Szene! Das größte Wunder, das der Herr Jesus gewirkt hat! Die grandiose Ouvertüre zu dem, was nun folgt: Kreuzigung und Auferstehung von Jesus Christus selbst!
Freilich: Dem braven Lazarus ging es gewiss nicht um Karriere und Schlagzeilen. Und selbst seine Wiederbelebung aus dem Grab war ja nur für eine bestimmte Zeit, ehe er dann doch am Ende seiner Tage erneut sterben musste. Wir wissen nicht einmal genau, wo und wie er sein restliches Leben verbracht hat.
Viel entscheidender ist, was das Evangelium über Lazarus sagt: Jesus hatte ihn sehr gerne. Er nennt ihn seinen Freund. Wer aus der Liebe zu Christus lebt, wer das Freundschaftsangebot Gottes annimmt, der steht schon auf der Seite des Lebens. Wer in der Taufe ganz mit dem Herrn Jesus verbunden wurde, der fällt nicht ins Nichts, auch wenn unser Leib einmal sein biologisches Leben aushaucht. Darum auch erscheint die Auferweckung des Lazarus als Katakombenmalerei und als Sargschmuck der ersten Christen.
Nicht um große Spektakel also geht es im Glauben der Kirche, auch nicht um unerklärliche Sensationen. Vielmehr haben wir ein ganzes irdisches Leben lang Zeit, das Unvergängliche zu suchen und die Freundschaft mit dem zu pflegen, der uns einmal aus dem Dunkel dieses Lebens in seine Nähe rufen möchte.
Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag.
Dr. Franz Haringer
Leiter Papstgeburtshaus Marktl