
Wer kennt es nicht, das Gleichnis vom barmherzigen Vater?! Es sagt uns, dass auch wir uns – wie der ältere Bruder im Gleichnis – vom Vater geliebt wissen können. Gott sagt uns: Du bist geliebt, denn du bist längst bei mir! Ein Impuls zum 30. März 2025 von Diakon und Jugendseelsorger Nikolaus Pfeiffer.
Das Gleichnis vom barmherzigen Vater berührt uns, es spricht von Versagen und Vergebung, von Heimkehr und Liebe. Vielleicht haben wir uns schon oft in dem jüngeren Sohn wiedergefunden – in seinen Fehlern, seinem Scheitern, in seiner Sehnsucht nach einem Neuanfang.
Aber heute geht es nicht um ihn. Heute geht es um dich. Was, wenn du der ältere Sohn bist? Was, wenn du derjenige bist, der immer treu geblieben ist? Der seinen Teil der Arbeit tut, Tag für Tag, ohne großes Aufsehen. Du gibst dein Bestes – für deine Familie, für deine Aufgaben, für deine Verantwortung. Und dann kommt jemand, der all das eben nicht getan hat. Jemand, der einfach in die Welt hinauszieht, sein Geld verprasst, während du bleibst. Und als er zurückkommt, gibt es Zuhause auch noch ein Fest.
Welche Gefühle steigen da in dir auf? An was erinnert dich diese Situation? Vielleicht als Kind, wenn du immer funktioniert hast, während das schwierige Geschwisterkind die ganze Aufmerksamkeit bekommen hat. Vielleicht als Eltern, wenn ein Kind gerade alle Sorgen auf sich zieht, und du nicht weißt, ob die anderen genug Liebe spüren. Vielleicht in der Familie, im Beruf, im Ehrenamt – du tust, was richtig ist, du bleibst treu, du hältst durch.
Ihnen entgeht ein toller Beitrag!
Aber irgendwann fragst du dich: Und ich? Sieht mich überhaupt jemand? Wann kommt mein “Fest”? Der ältere Sohn im Gleichnis fragt sich genau das. Und er geht bewusst nicht zum Fest hinein. Doch der Vater kommt ihm entgegen. Er geht dir entgegen. Und dann sagt er etwas Wunderschönes: “Mein Kind, du bist immer bei mir, und alles, was mein ist, ist dein.” Hörst du das? Du bist nicht übersehen. Du bist nicht vergessen. Du musst nicht erst weglaufen, um geliebt zu werden. Du bist längst daheim.
Liebe Freunde, Schwestern und Brüder, wie oft passiert es uns, dass wir mit neidvollem Blick auf andere Schauen, was andere haben und wir nicht. Wir fühlen uns ungerecht behandelt, benachteiligt, abgegrenzt oder gar ausgeschlossen. So muss sich der ältere Bruder auch gefühlt haben. Doch genau hier kommt die Zusage des Vaters – die dich und uns ermutigt, neu hinzuhören: Gott sagt: Du bist immer bei mir. Du bist geliebt. Alles, was mein ist, ist dein. Du brauchst kein Fest, um zu wissen, dass ich dich sehe. Denn du bist längst bei mir!
Nikolaus Pfeiffer
Diakon und Jugendseelsorger