Wenn ein Mensch mit Händen und Füßen spricht, dann beherrscht er entweder eine fremde Sprache nicht oder untermalt aus reiner Gewohnheit seine Worte mit entsprechenden Gesten. Wir können mit unseren Händen sprechen, dies merken besonders diejenigen, die mit Gehörlosen kommunizieren wollen.
Unsere Hände signalisieren durch die Art, wie wir sie halten, drehen und wenden, welche innere Haltung wir Menschen oder Dingen gegenüber einnehmen. Anerkennung, Nähe und Verständnis, Ablehnung und Zurückweisung, Verzeihen und neue Gemeinschaft, Gewalt und Angriff, Segen oder Fluch, Tod oder Lebendiges – alles können Menschen durch ihre Hände ausdrücken und anzeigen.
Einen wichtigen Dienst in der Geschichte des Volkes Israel übernehmen die Hände des Mose: Im Kampf gegen das Volk der Amalekiter werden sie zum Zeichen von Gottes Schutz, aber auch zum Mut machenden Zeichen, sich nicht besiegen zu lassen. Die ausgebreiteten Hände des Mose sind ein Sinnbild für das stehen unter Gottes besonderem Schutz. Gerade wenn das eigene Leben in Gefahr ist, ist es überlebenswichtig zu wissen, in wessen Händen wir geborgen und behütet sind. Ich denke da besonders an Krankheiten, die Menschen in verschiedener Weise fesseln.
Mir kommen Vorurteile in den Sinn, mit denen manchen von uns Fähigkeiten abgesprochen werden, die sie dennoch besitzen und gern anwenden würden. Diese Kämpfe des Lebens mutet Gott uns zu, damit wir sensibel für das Leben und seine Herausforderungen werden und geborgen in seinen Händen unsere Hände so gebrauchen, dass durch sie etwas von Gottes bergender und behütender Wegbegleitung spürbar wird.
Beim „Großen Segen“ im Gottesdienst nimmt der Segnende die Haltung des Mose ein und breitet seine Hände aus um mit ihnen den Schutz und Segen zu den Menschen kommen zu lassen. Seinen Segen übergibt uns Gott selbst zu guten Händen. Denn ER, der uns in SEINEN Händen birgt, hat heute keine anderen Hände – als die unseren. So wünsche ich Ihnen allen einen schönen und gesegneten Sonntag.
Predigt von Jugendpfarrer Wolfgang de Jong