
Ein kleines Mädchen hat sich den Arm gebrochen und ist frisch eingegipst. Es lächelt sogar schon wieder. Das Schlimmste ist "Gott sei Dank" überstanden. Diese Situation hat Domdekan Dr. Hans Bauernfeind im Krankenhaus selbst erlebt. Und sie passt wunderbar zum Sonntagsevangelium: Jesus heilt - Aussätzige und einen Samariter. Hier die Predigt von Hans Bauernfeind zum 28. Sonntag im kirchlichen Jahreskreis am 13. Oktober 2019.
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Domdekan Dr. Hans Bauernfeind zum 28. Sonntag im kirchlichen Jahreskreis am 13. Oktober 2019
Ein besorgt schauendes Mädchen wird von der Mutter in die Notaufnahme des Krankenhauses gebracht. Nach einer Zeit kommt es mit einem Gips am Arm wieder heraus. Es lächelt. Das Schlimmste ist vorbei. Das Mädchen winkt dem Arzt noch einmal dankbar zu. Der winkt zurück. Alles gut.
Ähnliches geschieht heute im Evangelium. Auf seinem Weg begegnet Jesus zehn Aussätzigen. Niemand hilft ihnen. Jesus solle sie heilen. Der Sohn Gottes zögert nicht. Er schickt sie zu den Priestern, die ihre Heilung bestätigen müssen. Unterwegs werden sie gesund.
Einer von den Zehn, ein Samariter, dem man damals in Israel eine echte Gemeinschaft mit Gott absprach, kehrt zu Jesus zurück. Er dankt Jesus, wirft sich ihm zu Füßen. Jesus fragt, wo denn die anderen seien. Sie sind doch auch geheilt worden. Wollten sie Gott nicht danken? Zum Samariter spricht er: „Steh auf und geh! Dein Glaube hat dich gerettet.“ (Lk 17,19)
Mit diesem Wort erhält der Samariter mehr als seine äußere Gesundheit zurück. Er findet in der Begegnung mit Jesus, dem Sohn Gottes, das Heil – die bleibend-erhebende Gemeinschaft mit Gott. Er macht die Erfahrung, als Mensch nie mehr verloren zu gehen und ewig bei Gott daheim zu sein. Das gibt dem Leben einen von Frieden und Aufatmen erfüllten Halt. Das alles geschieht, weil der Samariter Jesus, dem Sohn Gottes, dankt und ihm so erst wirklich begegnet.
Ich kenne Menschen, die danken Gott sogar mitten im ihrem Leid für seine Nähe. Im Danken begegnen wir Gott. Eucharistie zu feiern, ist die höchste Form, Gott zu danken: dafür, dass Jesus mich durch seinen Kreuzestod neu in die Gemeinschaft mit Gott hineingenommen hat und durch seine Auferstehung aus dem Tod mir ewiges Leben zuspricht. Gott zu danken, ist unsere Rettung. Gott sei Dank.
Dr. Hans Bauernfeind — Domdekan Bistum Passau