Dabei lag allen Überlegungen die Erfahrung der Emmaus-Jünger, die in niedergeschlagener Stimmung Jerusalem verlassen und dem auferstandenen Jesus begegnen, ohne in zunächst zu erkennen, zugrunde. In Kleingruppen gingen die Priester und Diakone der Frage nach, was in dieser herausfordernden Zeit Mut machen kann, neu aufzubrechen im Glauben.
Übereinstimmend wurden die Begriffe „Eucharistie“ und „Begegnung“ als Hoffnungsquellen von den Sprechern der Gruppen genannt. Gerade die kleinen Begegnungen im Alltag, die Gemeinschaft in den Pfarreien seien eine Gnade. „Man muss immer aufmerksam bleiben für das, was aus dem Nichts entsteht“, fasste einer der Geistlichen zusammen und nannte als Beispiel die Entstehung eines Kirchenchors in einer ganz kleinen Pfarrei. „Wenn man mitlebt und Offenheit zeigt, passiert so viel, das einen selber stärkt“, betonte ein anderer Priester.
Aber auch die Geborgenheit im Glauben spiele eine zentrale Rolle. Zu wissen, dass da jemand ist, dass man nicht allein unterwegs sei, das mache Mut: „Gott ist da!“. Das Gebet sei dabei eine wichtige Quelle des Trostes: „Das bleibt uns immer!“ Rituale, Ehrlichkeit, liebevolle Mitarbeiter in Haupt- und Ehrenamt sowie Geschwisterlichkeit wurden als weitere Kraftquellen benannt. Als erfreuliches Zeichen werteten die Priester und Diakone, wenn sich junge Menschen zur Kirche bekennen und wenn sie spüren, dass sehr viele Menschen immer noch von einer Sehnsucht nach Gott angetrieben werden. Das Gottvertrauen spiegele sich im Bairischen im schönen Ausdruck „In Gott’s Nam!“
Wichtig sei es, nicht aufzugeben und sich von kleinen Erfolgen motivieren zu lassen. „Die Menschen lassen sich auch heute begeistern, die Priester werden meist gut angenommen in den Gemeinden, in keinem anderen Beruf gibt es so viele Möglichkeiten, seine Talente zu entfalten“, fasste ein Priester die schönen Seiten zusammen.
Das „Senfkornprinzip“, die Möglichkeit, dass aus kleinen Anfängen, aus kleinen Begegnungen etwas ganz Großes entsteht, hob auch Bischof Stefan Oster in seinem Schlusswort hervor. Eine große Herausforderung sieht er darin, in der heutigen hektischen, modernen und zunehmend säkularen Welt das Gebetsleben zu disziplinieren. Der Bischof empfahl dazu eindringlich eine tägliche „Heilige Stunde“ („Nur der Herr und ich!“). Dieses Ritual könne zur tragenden Säule im Priesterleben werden und dabei helfen, die eigene Tiefe zu entdecken.
Text: Wolfgang Krinninger / PBB