Am Samstag, 6. Juli blickte er anlässlich seines diamantenen Priesterjubiläums und seines 85sten Geburtstags auf ereignisreiche Jahre zurück und zog eine Art Lebensbilanz. Er ist im bischöflichen Auftrag durch die Welt gereist, war für viele Bereiche im Bistum zuständig und hat in der knapp bemessenen Freizeit Zeit gefunden um seinen Hobby‘s wie Bergsteigen, Motorradfahren oder Wildwasserrafting nachzugehen. Am Peter und Paul Tag vor 60 Jahren, dem 29. Juni 1964 wurde er in Passau von Bischof Simon Landersdorfer zum Priester geweiht. Zudem feiert er am 4. Juli seinen 85sten Geburtstag. Am selben Tag vor 60 Jahren fand seine Primiz in Feichten statt. Besonders an so einem Jubiläum sei es sinnvoll und richtig Gottesdienst zu feiern, meinte der Jubilar. „Ich habe bestimmt Fehler gemacht, aber auch Gutes bisher hinterlassen“, resümiert er. „Es gibt viele Menschen, denen ich dankbar bin. Ich habe viele positive Rückmeldungen während meiner Zeit als Priester erhalten. Das ist gut zum Sammeln für die Ewigkeit“, so Wagenhammer. „Ich habe keine großen Wunder wie in der Bibel beschwirkt. Aber manchmal soll man die kleinen Wunder nicht verachten und sie für ein gelingendes Leben schätzen lernen“, so Wagenhammer weiter.
„Mir ist bewusst, dass meine künftige Heimat im Himmel sein wird.”
„Mir ist bewusst, dass meine künftige Heimat im Himmel sein wird“, gibt Wagenhammer unumwunden zu. Von den 15 Priesterseminaristen von damals, sind es inzwischen nur noch fünf die übrig geblieben seien. Dennoch blicke er mit Zuversicht in die Zukunft und freue sich auf jeden Tag auf Erden. Domprobst emeritus Monsignore Dr. Hans Wagenhammer wurde am 4. Juli 1939 auf dem Müllneranwesen in Brunnthal, Pfarrei Feichten und Gemeinde Garching, geboren. Dort wuchs er mit seinen beiden Schwestern Anni und Zenzi auf und besuchte die Volksschule in Wald an der Alz. „Jeden Tag sind wir zu Fuß in die Schule gegangen“ weiß Wagenhammer zu berichten. Durch Religionslehrer Pfarrer Thomas Brücklmeier wurde sein Interesse am Glauben und der Theologie geweckt und er war es auch, der Wagenhammer für das Knabenseminar in Burghausen empfohlen hat. „Brücklmeier konnte begeistern, wie kein anderer.“, berichtet er. Ein Jahr besuchter er dort die Schule, bevor er nach Passau ins Gymnasium wechselte, sein Abitur machte und ins Priesterseminar eintrat. Am 29. Juni, damals noch ein Feiertag erhielt er als einer von 15 weiteren Priesteranwärter von Bischof Simon Landersdorfer die Priesterweihe. Seine Primiz feierte er am 5. Juli auf dem Pfarranger. Im Feichtner Heimatbuch ist dazu festgehalten, dass Prof. Dr. Franz Mußner die Festrede hielt, mehr als 6000 Besucher anwesend waren und über 2000 Automobile gezählt wurden.
Eine seiner ersten Wirkungsstätten waren die Pfarreien Oberkreuzberg als Aushilfspfarrer und Bad Griesbach als Kaplan. Im Jahre 1965 wurde er zum weiteren Studium beurlaubt, war ab 1971 wissenschaftlicher Assistent an der Uni Tübingen, wo er 1976 zum Doktor der Theologie promovierte. Besonders gut erinnerte er sich auch an seine Zeit in Innsbruck, in der er von Karl Rahner, einem katholischen Theologen und dem zweiten vatikanischen Konzil geprägt wurde. Auch das intensive Erleben der Aufbruchszeiten bei den Studentenrevolten in Tübingen wird ihm Zeit seines Lebens in Erinnerung bleiben. „Es waren 12 spannende Jahre, besonders zur Zeit nach dem zweiten vatikanischen Konzil“, erinnert er sich. „Ich habe meinen Beitrag zur Forschung geleistet“, ist er sich sicher.
Es folgte eine kurzzeitige Tätigkeit als Pfarrverwalter in Künzing und Wallersdorf, bevor ihm der Bischof 1978 Antonius Hofmann das Amt des Regens im Priesterseminares St. Stefan in Passau übertrug, das er erst 1992 an Josef Werkstätter abgab. „Es waren 14 Jahre in denen ich gereift bin“, weiß er heute.
1988 folgte er dem Ruf ins Passauer Domkapitel. KAB (Katholische Arbeiterbewegung), Erwachsenenbildung, Diözesanrat, Bau- und Kunstreferat, Bildungshäuser, geistlicher Beirat, zuständig für die Diözesanpilgerstelle, für Hochschulfragen, Mission und Männerseelsorge — viele Aufgaben hatte Wagenhammer dort und sie haben ihm alle viel Spaß bereitet, wie er berichtet. Doch vor allem setzte er sich für die Jugend ein, die ihm immer wichtig war. Die Priesteranwärter begleitete er oft zu Exerzitien ins Stift Admont in Österreich.
2005 wurde er als Domprobst eingesetzt und stand dem Domkapitel vor. In dieser Funktion berief er Sitzungen ein, leitete sie, vertrat das Kapitel nach außen und wann immer es nötig war auch den Bischof. 2009 war es Zeit die Theorie in die Praxis umzusetzen und einen Pastoralplan zu erstellen. „Der hat sich aber nicht durchgesetzt“, so Wagenhammer.
Als Verantwortlicher für die Weltkirche reiste er vor 15 Jahren mit Wilhelm Schraml nach Brasilien um dort Bischof Dom Paulo einen Gegenbesuch abzustatten. Unter brasilianischer Sonne konnte er dort auch seinen 70sten Geburtstag feiern. Weltkirche auf der einen Seite und Ortskirche auf der andern – Dr. Hans Wagenhammer ist es ein Anliegen die Fundamentaltheologie praktisch anzuwenden. Hier hat er immer Wege gesucht, Grundsätzliches mit Aktuellem auf einen Nenner zu bringen und sie den Menschen zu vermitteln.
Die Freizeit, die ihm bei den reichhaltigen Tätigkeiten und Verantwortlichkeiten blieb, nutzte er gerne für sportliche Aktivitäten. Alpinistisch war er oftmals auf den bekannten Klettersteigen der bayrischen und österreichischen Alpen unterwegs und konnte nicht nur den Großglockner und Großvenediger besteigen. Skifahren war ebenfalls eine große Leidenschaft. Sein Kajak, mit dem er so manche Wildwasserfahrt mit Eskimorolle unternahm, legte er längst auf’s Abstellgleis. Doch ist er immer noch mit seinem Auto unterwegs, wenn auch nicht mehr ganz so häufig.
Als Leiter der Diözesanpilgerstelle hat er viele Reisen unternommen und die Reisenden als geistlicher Begleiter ins Heilige Land und die Pilgerorte mit Lourdes, Assisi oder Fatima begleitet.
Vor 15 Jahren hat er seinen wohlverdienten Ruhestand angetreten. Sein Amt als Domprobst hat er damals an Hans Striedl abgegeben. Doch klassisch war sein Ruhestand nie. „Ich muß den Ruhestand immer wieder unterbrechen, es ist ja noch keine ewige Ruhe.“ so Wagenhammer verschmitzt. Er weiß mit seiner Zeit genug anzufangen. Besonders in seinem kleinen Blumengarten am Domplatz ist er gerne zugange. Die Stippvisiten in Feichten werden jedoch weniger.
Zum Schluss des Gottesdienstes erteilte er den Primizsegen nochmals in Lateinischer und deutscher Sprache. Zum Jubiläum gab es von der Pfarrei und dem Pfarrverband nicht nur gute Wünsche, sondern eine Kiste voller Köstlichkeiten aus und um Feichten. Nach dem Gottesdienst hat er mit Familie und Nachbarn das besondere Jubiläum gefeiert.
Text: Christine Limmer