Bistum

Schwestern feiern 947 Jahre gelebte Christus-Nachfolge

Redaktion am 11.08.2022

Bp Bistumsblatt Professjubilaeen Deutschordensschwestern St Nikola Passau 06 08 2022 3 Foto: Bernhard Brunner
Auch die Professjubilarinnen (1. Reihe/v.l.) Schwester Fridolina Hackenberg, Schwester Huberta Kolb, Schwester Eduarda Eder, Schwester Engelberta Schalk und Schwester Siegfrieda Przybilla sangen kräftig beim abschließenden „Te Deum“ mit.

Gratulation zu Professjubiläen durch Deutschordenshochmeister Generalabt Pater Franz Bayard bei Festgottesdienst in St. Nikola – 75-jähriges Gelübde von Schwester Klementine (98) im Mittelpunkt.

Was hät­te Schwes­ter Kle­men­ti­ne, die vor 75 Jah­ren ihr ewi­ges Gelüb­de zum Ein­tritt in den Deutsch­or­den ableg­te, bei der Pro­fess-Jubi­lä­ums­fei­er in St. Niko­la alles erzäh­len kön­nen? Doch lei­der ist die geis­tig hell­wa­che 98-Jäh­ri­ge wegen kör­per­li­cher Gebre­chen auf Pfle­ge ange­wie­sen, was ihr eine Teil­nah­me an dem Fest ver­wehr­te. Das macht 947 Jah­re geleb­te Chris­tus-Nach­fol­ge“, hob der aus Wien ange­reis­te Hoch­meis­ter Gene­ral­abt Pater Frank Bayard in sei­ner Pre­digt vor. Wir alle sind beru­fen“, for­mu­lier­te er als Bot­schaft an die Gläu­bi­gen in der Universitätskirche.

Der Gene­ral­abt rief dazu auf, den Blick dar­auf zu len­ken, was das Zen­trum des Lebens eines jeden Chris­ten ist, und den gemein­sa­men Weg dort­hin zu gehen. Er brach­te den Dank für die Beru­fun­gen die­ser, wie er sag­te, groß­ar­ti­gen Frau­en zum Aus­druck, die auch im teils hohen Alter einen wert­vol­len Bei­trag leis­te­ten. Das Beten ist einer der Eck­pfei­ler unse­rer Ordens­ge­mein­schaft“, unter­strich Pater Frank Bayard und sprach von einem ganz wich­ti­gen Dienst – basie­rend auf der Kraft des Glau­bens auf dem Weg der Nach­fol­ge Jesu, auf dem Tri­umph der Lie­be über die Gewalt. Gott ruft uns ganz­heit­lich als Men­schen in sei­ne Nach­fol­ge“, füg­te der Fest­pre­di­ger hinzu.

Der Gene­ral­abt nutz­te die Gele­gen­heit der Pro­fess­ju­bi­lä­en, um Dank zu sagen für den Glau­ben, der erfahr­bar und erleb­bar sei, der ein Fun­da­ment für das Leben bil­de. Grund­la­ge dafür sei kein Mär­chen, das seit 2000 Jah­ren erzählt wer­de, son­dern die Rea­li­tät der Mensch­wer­dung und der Prä­senz Got­tes. Wir sind dank­bar für das Zeug­nis die­ses Glau­bens“, bekun­de­te Pater Frank Bayard mit Blick auf die fünf anwe­sen­den Jubi­la­rin­nen, die Treue zu Gott und zum Orden bis ins hohe Alter hin­ein gemein­sam haben. Die Schwes­tern erzähl­ten ihm bei Visi­ta­tio­nen immer wie­der von ihrer inne­ren Zufrie­den­heit dank des tie­fen Glau­bens, merk­te der Haupt­ze­le­brant der Fei­er an.

Am Fest der Ver­klä­rung des Herrn mit der ent­spre­chen­den Pas­sa­ge aus dem Lukas-Evan­ge­li­um ermu­tig­te der Pre­di­ger zum Ver­such, wie einst Jesus mit eini­gen sei­ner Jün­ger auf einen Berg zu gehen und so aus dem All­tag her­aus­zu­tre­ten, weil die­ser Weg fast immer zu einer Got­tes­be­geg­nung führt.“ Damit ver­bun­den sei eine tie­fe­re Sicht des Him­mels, weil wir alle gelieb­te Töch­ter und Söh­ne die­ses Got­tes“ sei­en dank des gro­ßen Ver­mächt­nis­ses des Glau­bens. Die Men­schen dürf­ten Gott alles hin­le­gen in dem Wis­sen, dass er es voll­enden wer­de, stell­te der Hoch­meis­ter fest, nach des­sen Wor­ten am Fest­tag aus­nahms­wei­se die Schwes­tern, die­se wun­der­ba­ren Frau­en“, im Mit­tel­punkt stünden.

Nach dem Auf­ruf und der Vor­stel­lung der Jubi­la­rin­nen durch Pro­vinz­obe­rin Schwes­ter Maria Fran­zis­ka Mei­er erneu­er­ten die Schwes­tern Edu­ar­da Eder, Fri­do­li­na Hacken­berg und Huber­ta Kolb (jeweils 65 Jah­re), Engel­ber­ta Schalk und Sieg­frie­da Przy­bil­la (bei­de je 60 Jah­re) sowie in Abwe­sen­heit Schwes­ter Kle­men­ti­ne Kret­schmer (75 Jah­re) ihre Gelüb­de vor dem Gene­ral­abt. Ich dan­ke dir, dass du mich beru­fen hast, den Weg der Nach­fol­ge Chris­ti zu gehen“, hieß es unter ande­rem in den Für­bit­ten der Schwes­tern vom Deut­schen Haus Sankt Mari­ens in Jeru­sa­lem, die dar­in mün­de­ten, dass Gott sie in sei­ner Lie­be und Treue erhal­te. In Erin­ne­rung rief die Fest­ge­mein­schaft auch die bereits ver­stor­be­nen Professjubilarinnen.

Zitiert wur­de eine Ver­öf­fent­li­chung in der Pas­sau­er Neu­en Pres­se vor weni­gen Tagen unter der Rubrik Damals“ als Hin­weis auf die ers­te fei­er­li­che Pro­fess von 14 Novi­zin­nen am 2. August 1947 in St. Niko­la, dar­un­ter auch die bereits erwähn­te Schwes­ter Kle­men­ti­ne. Damit war der Fort­be­stand des 1945 unter größ­ten Schwie­rig­kei­ten ein­ge­rich­te­ten Klos­ters per­so­nell gesi­chert“, lau­te­te das Fazit des kur­zen Zeitungsartikels. 

Welch ein wun­der­ba­rer Tag“, schwärm­te der neue Ball­ei­meis­ter der Ball­ei Deutsch­land, Kom­tur Tho­mas Jün­ger vom Jubi­lä­ums­fest. Das Zen­trum des Deutsch­or­dens sei zwar in Wien, doch das Herz sind die Schwes­tern“, gab er in sei­nem Gruß­wort zu beden­ken. Sie sind für uns ein gro­ßes Vor­bild“, ließ Kom­tur Hans Pschorn von der Kom­tu­rei An der Donau“ die Got­tes­dienst­teil­neh­mer wis­sen. Die Schwes­tern ver­kör­pern sei­ner Aus­sa­ge nach den Wahl­spruch des Ordens: Hel­fen, hei­len und weh­ren.“ Ein­gangs hat­te Kir­chen­rek­tor Andre­as Erndl die Pro­fess­ju­bi­la­rin­nen als ein ganz gro­ßes Geschenk“ für den Ort, die Uni­ver­si­tät und das Klos­ter St. Niko­la bezeichnet.

Den vom Gene­ral­abt sowie den Kon­ze­le­bran­ten Andre­as Erndl, Mon­si­gno­re Hel­mut Rei­ner, Dom­vi­kar Chris­ti­an Fröschl und Pater Jörg Wein­bach gehal­te­nen Got­tes­dienst umrahm­te der Kir­chen­chor St. Niko­la und St. Paul unter Lei­tung von Maxi­mi­li­an Jäger. Nach dem Pon­ti­fi­kal­se­gen, gespen­det durch den Deutsch­or­dens­hoch­meis­ter, stimm­ten alle – dar­un­ter auch Ange­hö­ri­ge der Ordens­schwes­tern –vol­ler Dank­bar­keit laut­stark das gemein­sa­me Te Deum“ an. BERN­HARD BRUNNER

DIE JUBILARINNEN

60-jäh­ri­ge Pro­fess: Schwes­ter Engel­ber­ta Schalk, geb. 1943 in Gal­len­bach (Ober­bay­ern), Aus­bil­dung zur Kran­ken­pfle­ge­rin in Bad Mer­gen­theim, von 1965 bis 1969 Prak­ti­kan­tin im Labor und in der Rönt­gen­ab­tei­lung, bis 1971 MTA-Aus­bil­dung in Köln-Hohen­lind, danach bis 1992 Labor­ar­beit und Lei­tung der nukle­ar­me­di­zi­ni­schen Abtei­lung in Bad Mer­gen­theim, zugleich bis 1998 nach pas­to­ra­ler Fort­bil­dung Mit­hil­fe in der Seel­sor­ge in Wet­ter, ver­schie­de­ne theo­lo­gi­sche Wei­ter­qua­li­fi­ka­tio­nen in Fern­kur­sen, seit 1999 bis heu­te Mit­wir­kung in der ursprüng­li­chen Deutsch­or­dens­pfar­rei Son­der­no­he bei Ans­bach. – Schwes­ter Sieg­frie­da Przy­bil­la, gebo­ren 1936 in Schönwald/​Gleiwitz (Ober­schle­si­en), aus der Hei­mat ver­trie­ben, Auf­nah­me und Schul­be­such in Pas­sau-Freu­den­hain, Haus­hal­tungs­kurs im Pius-Heim Mün­chen und ent­spre­chen­de Tätig­keit im Pax-Heim von Bad Mer­gen­theim, ab 1963 Aus­bil­dung zur Kran­ken­schwes­ter, ab 1967 zur Betreu­ung kran­ker Kin­der nach Win­di­sche­schen­bach geru­fen, Qua­li­fi­zie­rung durch Zusatz­aus­bil­dung in Mün­chen zur Heim­erzie­he­rin, nach wei­te­rer Fort­bil­dung in Regens­burg Über­nah­me der Sta­ti­ons­lei­tung im Alten- und Pfle­ge­heim in Bad Alex­an­ders­bad ab 1986, ab 1994 Sta­ti­ons­lei­tung im Alten- und Pfle­ge­heim Tittling.

65-jäh­ri­ge Pro­fess: Schwes­ter Edu­ar­da Eder, 1938 gebo­ren in Riegslberg/​Amsham (Pfar­rei Eggl­ham), Besuch der haus­wirt­schaft­li­chen Berufs­schu­le Eggl­ham von 1952 bis 1953, Ordens­aus­bil­dung in Pas­sau-St. Niko­la von 1954 bis 1957, danach Tätig­keit als Alten- und Kran­ken­pfle­ge­rin, von 1964 bis 2004 Heim­lei­te­rin des Fug­ger­schen Alten­hei­mes in Blumenthal/​Aichach, ab 2005 Mes­ne­rin und 14. Not­hel­fer im Alten­heim St. Micha­el von Bad Alex­an­ders­bad, Trä­ge­rin unter ande­rem des Bun­des­ver­dienst­kreu­zes und der Baye­ri­schen Staats­me­dail­le für sozia­le Ver­diens­te. – Schwes­ter Fri­do­li­na Hacken­berg, 1931 gebo­ren in Nie­der­lin­den­wie­se, Kreis Frei­wald­au (Sude­ten­land), 1946 Ver­trei­bung aus der Hei­mat, zunächst Ver­kaufs­leh­re, nach ent­spre­chen­der Aus­bil­dung als Kran­ken­pfle­ge­rin mit Wei­ter­bil­dung in Geron­to­psych­ia­trie 1968 bis 2008 Lei­te­rin des Alten- und Pfle­ge­hei­mes Titt­ling, ab 2008 geron­to­psych­ia­tri­sche Hil­fen für die Pfle­ge­be­dürf­ti­gen im Mut­ter­haus in Pas­sau. – Schwes­ter Huber­ta Kolb, 1933 gebo­ren in Neu­dorf, Kreis Bärn (Sude­ten­land), 1946 Ver­trei­bung, zunächst eini­ge Jah­re als Haus­halts­hil­fe tätig, danach Kran­ken­pfle­ge­aus­bil­dung im Kli­ni­kum von Bad Mer­gen­theim, Tätig­keit als Kran­ken­schwes­ter (Abtei­lung Inne­re Medi­zin), dann in Burg­hau­sen, Köln-Brück sowie von 1992 bis 2002 im Alten- und Pfle­ge­heim Tittling.

75-jäh­ri­ge Pro­fess: Schwes­ter Kle­men­ti­ne Kret­schmer, geb. 1924 in Mai­wald (Sude­ten­land), Absol­ven­tin der Leh­rer­bil­dungs­an­stalt in Trop­pau (1939 bis 1943), danach bis 1945 Leh­re­rin in Groß-Wal­ters­dorf (Kreis Bärn), 1945 Ein­tritt in den Deut­schen Orden und Ver­trei­bung nach Pas­sau (Som­me-Kaser­ne), 1947 bis 1948 Leh­re­rin in Sim­bach bei Land­au, bis 1958 in Rinchnach (Land­kreis Regen), bis 1972 in Ruhstorf (Land­kreis Eggen­fel­den), danach bis 1999 Leh­re­rin und Gemein­de­re­fe­ren­tin in Son­der­no­he (Land­kreis Ans­bach), seit 1999 bis heu­te Gärt­ne­rin und Fei­er­abend­schwes­ter in Bad Alexandersbad.

Fotos und Text: Bern­hard Brunner

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