Soziales

1. Traumatag in Raßreuth

Redaktion am 20.06.2022

Traumatag Rassreuth Verantwortliche Fotos: Friedsam

Zum 1. Mal veranstalteten die Malteser unter der Schirmherrschaft von Bürgermeisterin Gudrun Donaubauer in Raßreuth einen Traumatag, bei dem Hilfsorganisationen unter möglichst realistischen Bedingungen die Zusammenarbeit bei Notfällen übten.

Die Idee hat­ten Ste­pha­nie und Micha­el Brein­bau­er, bei­de aus Raß­reuth und bei­de im Ret­tungs­dienst der Mal­te­ser beschäf­tigt. Sie waren auch für die Pla­nung und Orga­ni­sa­ti­on der Ver­an­stal­tung ver­ant­wort­lich, die ein vol­ler Erfolg wurde.

Wer­ner Kloi­ber, stell­ver­tre­ten­der Diö­ze­san­ge­schäfts­füh­rer und Ret­tungs­dienst-Lei­ter der Mal­te­ser, erklärt, was es mit einem Trau­ma­tag auf sich hat: Die Ver­letz­ten, die dabei ver­sorgt wer­den, sind kei­ne mit inter­nis­ti­schen Erkran­kun­gen, son­dern haben ein trau­ma­ti­sches Ereig­nis hin­ter sich. Wir trai­nie­ren die Zusam­men­ar­beit immer wie­der mit dem Hin­ter­grund, wo wir uns ver­bes­sern kön­nen. Vor allem geht es hier um Schnitt­stel­len, d. h. um die Kom­mu­ni­ka­ti­on und Zusam­men­ar­beit der ein­zel­nen Hilfs­or­ga­ni­sa­tio­nen. Ziel ist eine opti­ma­le Pati­en­ten­ver­sor­gung vom Alarm bis zum Trans­port in die Klinik.“

Beim Trau­ma­tag in Raß­reuth haben die Aus­zu­bil­den­den zu Not­fall­sa­ni­tä­tern die Ver­ant­wor­tung auf den Ret­tungs­wä­gen über­nom­men: Das ist eine wun­der­ba­re Mög­lich­keit, unse­re Schü­ler ran­zu­las­sen“, so Wer­ner Kloi­ber wei­ter. Dies beton­te auch Micha­el Brein­bau­er: Das ist heu­te eine Übungs- und Lehr­ver­an­stal­tung, die in ers­ter Linie auch für unse­re Not­fall­sa­ni-Aus­zu­bil­den­den gedacht ist.“

Er begrüß­te die rund ein­hun­dert Ein­satz­kräf­te der Feu­er­weh­ren Raß­reuth und Hau­zen­berg sowie der Berg­wacht Hau­zen­berg-Wald­kir­chen und der Was­ser­wacht Hau­zen­berg und natür­lich auch der Mal­te­ser früh­mor­gens am Feu­er­wehr­haus Raßreuth.

Vier Fall­bei­spie­le hat­ten Micha­el und Ste­pha­nie Brein­bau­er mit ihrem Team für die vier Ret­tungs­wa­gen-Besat­zun­gen vor­be­rei­tet. Und die hat­ten es in sich, for­der­ten die Aus­zu­bil­den­den, aber auch ihre erfah­re­nen Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen ein ums ande­re Mal. Auch vier Not­ärz­te und ‑ärz­tin­nen stell­ten sich den Her­aus­for­de­run­gen des Tages.

Auf dem Wan­der­weg zwi­schen Raß­reuth und dem Gei­ers­berg war eine Wan­de­rin gestürzt. Das Gelän­de war sehr steil und rut­schig. Da war die Hil­fe der Berg­wacht gefragt, die die Ret­tungs­wa­gen-Besat­zung und das Notazt-Team mit Know How und tech­ni­schem Gerät unter­stütz­te. Die Dia­gno­sen hier lau­te­ten: offe­ne Sprung­ge­lenks­frak­tur, Becken­ver­let­zung und Herz­in­farkt mit kar­dio­ge­nem Schock.

Min­des­tens eben­so gefor­dert waren die Ret­tungs­kräf­te, dies­mal in Zusam­men­ar­beit mit der Feu­er­wehr Hau­zen­berg, bei einem Ver­kehrs­un­fall mit einer ein­ge­klemm­ten Frau auf dem Park­platz des Trach­ten­saa­les. Die Ver­letz­te war Sil­via Möbi­us, die Lei­te­rin der Rea­lis­ti­schen Unfall­dar­stel­lung (RUD), die die Ver­letz­ten schmink­ten und auch dar­stell­ten. Wie es der Name der Grup­pe schon sagt, äußerst rea­lis­tisch. Sil­via Möbi­us war im Fahr­zeug ein­ge­klemmt und ein Arm war abge­ris­sen. Sie wur­de von der Feu­er­wehr mit dem Ret­tungs­sprei­zer befreit, wäh­rend Not­arzt und Ret­tungs­dienst-Mit­ar­bei­ter sie versorgten.

Nicht viel bes­ser stell­te sich die Situa­ti­on an der drit­ten Sta­ti­on dar, die sich am Freu­den­see befand. Hier war ein jun­ger Mann beim Was­ser­sal­to mit dem Kopf auf­ge­schla­gen. Und er hat­te auch noch Alko­hol getrun­ken. Die Was­ser­wacht ret­te­te ihn mit ihrem Boot und brach­te ihn an Land, wo schon der Ret­tungs­dienst samt Not­arzt war­te­ten. Nach­dem der Pati­ent bewusst­los wur­de, war eine Reani­ma­ti­on erfor­der­lich, die natür­lich an einer Pup­pe durch­ge­führt wurde.

Schließ­lich galt es, einen gestürz­ten Rad­fah­rer in einem schwer zugäng­li­chen Wald­stück zu ret­ten. Die Feu­er­wehr Raß­reuth traf als ers­te am Unfall­ort ein und küm­mer­te sich bis zum Ein­tref­fen von Not­arzt und Ret­tungs­dienst um den Ver­un­glück­ten. Zusam­men ver­sorg­ten und bar­gen die Ein­satz­kräf­te den Ver­letz­ten, der unter ande­rem eine offe­ne Brust­wun­de und einen Ober­schen­kel­bruch hat­te, in dem unweg­sa­men Gelände.

Nach der Ver­sor­gung der Pati­en­ten gab es vor Ort gemein­sam mit den Fach­kräf­ten, die die not­wen­di­gen Infor­ma­tio­nen zum Pati­en­ten gaben und die Hilfs­maß­nah­men beur­teil­ten, an allen Sta­tio­nen und mit allen Teams eine Nach­be­spre­chung. Und dann ging es wie­der zurück zum Feu­er­wehr­haus, um die Fahr­zeu­ge auf­zu­rüs­ten, ver­brauch­tes Mate­ri­al auf­zu­fül­len und so die Ein­satz­be­reit­schaft wie­der­her­zu­stel­len bis zur nächs­ten Alar­mie­rung. Denn jedes Team war natür­lich auf jeder Sta­ti­on im Ein­satz. Für die Ret­tungs­diens­te gab es auch eine Leit­stel­le, über die per Funk die not­wen­di­gen Infor­ma­tio­nen aus­ge­tauscht wur­den. Die­se Auf­ga­be hat­te die Unter­stüt­zungs­grup­pe Sani­täts­ein­satz­lei­tung (UGS­a­nEL) der Mal­te­ser über­nom­men. Not­fall­sa­ni­tä­te­rin Regi­na Scherz, Pra­xis­an­lei­te­rin für Not­fall­sa­ni­tä­ter, und Not­fall­sa­ni­tä­ter Domi­nik Misch­ko haben die Fall­bei­spie­le aus­ge­ar­bei­tet, die Not­ärz­tin Dr. Andrea Penz zeich­ne­te für den ärzt­li­chen Teil verantwortlich.

Den Tag so per­fekt zu orga­ni­sie­ren, war eine logis­ti­sche Meis­ter­leis­tung von Ste­pha­nie und Micha­el Brein­bau­er. Das zeig­te allein schon der tosen­de Applaus bei den Wor­ten von Micha­el Brein­bau­er zum Abschluss der Übung: Mich freut es, dass der Tag heu­te so gut gelau­fen ist.“ Er bedank­te sich ganz herz­lich bei allen Betei­lig­ten, sein beson­de­rer Dank galt sei­ner Frau Ste­pha­nie und der Schirm­her­rin Gud­run Donau­bau­er, der er einen Blu­men­strauß überreichte.

Die Bür­ger­meis­te­rin beton­te: Ich dan­ke euch, dass wir so tol­le Leu­te haben, die sich immer wie­der dafür ein­set­zen, dass man in der Not nicht allein ist. Man hat heu­te gese­hen: eine Orga­ni­sa­ti­on kann nicht so gut hel­fen, als, wie wenn man zusam­men hilft. Mein vol­ler Respekt für euch alle. Ich bin dank­bar, dass es euch gibt und über­rei­che eine klei­ne Dank­bar­keit an Micha­el Breinbauer.“

An die bei­den Orga­ni­sa­to­ren über­gab Regi­na Scherz im Namen der Ret­tungs­dienst-Mit­ar­bei­ter unter dem lau­ten Bei­fall der Anwe­sen­den eben­falls Geschen­ke. Im Namen der Aus­zu­bil­den­den dank­te ihnen David Sovilj: Dan­ke für den Super-Azu­bi-Tag. Wir haben heu­te unheim­lich viel mitgenommen.“

Anschlie­ßend lie­ßen die Ret­tungs­kräf­te den genau­so lehr­rei­chen wie erfolg­rei­chen Tag bei einem Grill­fest aus­klin­gen. Für die Ver­pfle­gung wäh­rend des Tages sorg­te die Jugend­feu­er­wehr Raß­reuth, der der Erlös aus dem Kuchen­ver­kauf und des Grill­fes­tes zugutekommt.

Text: Mal­te­ser Hilfs­dienst e. V.

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