Das Kindermissionswerk ,Die Sternsinger’ begrüßt die seit vergangenen Mittwoch (15. Januar) geltende Waffenruhe im Südsudan, auf die sich Regierung sowie alle Oppositionsgruppen geeinigt haben. Die Unterzeichner verpflichten sich damit zugleich, sichere Korridore für Hilfslieferungen aus dem Ausland zu ermöglichen.
Und diese sind dringend notwendig. Millionen Menschen leiden in dem ostafrikanischen Land unter den Folgen des Bürgerkrieges, unter Hunger und Naturkatastrophen. Das Kindermissionswerk stellt 133.000 Euro für Nothilfemaßnahmen seiner Partner vor Ort bereit. Mit dem Geld werden Lebensmittel für 4.200 Kinder und deren Familien in der Diözese Wau im Nordwesten des Landes bereitgestellt sowie Schulunterricht für Geflüchtete in abgelegenen Dörfern ermöglicht.
„Die jetzt vereinbarte Waffenruhe ist ein wichtiges Signal und ein hoffentlich erster Schritt hin zu einem dauerhaften Frieden“, sagt Stefanie Frels, Südsudan-Länderreferentin im Kindermissionswerk, die sich Ende vergangenen Jahres ein Bild von der Lage vor Ort machte. „Wenn die Waffen schweigen, können wir die betroffenen Menschen viel leichter erreichen, ihnen die so dringend notwendige Hilfe zukommen lassen und das Leid, vor allem der Kinder, etwas lindern. Es gibt seit Monaten viel zu wenig zu essen. Und die Lebensmittel, die da sind, sind maßlos überteuert“, so Frels. Gründe für den großen Mangel an Grundnahrungsmitteln sind die seit Jahren andauernden gewalttätigen Auseinandersetzungen, extreme Dürren und massive Überschwemmungen in weiten Teilen des Landes, die ganze Ernten vernichtet haben.
Die Nothilfemaßnahmen in der Diözese Wau kommen vor allem Kindern aus stark benachteiligten Familien zu Gute. Dazu zählen Familien, deren Familienvorstände aufgrund körperlicher oder geistiger Behinderung nicht mehr zum Lebensunterhalt beitragen können. Diese Familien sind häufig obdachlos und leben vom Betteln.
Gemeinsam mit seinen lokalen Partnern, den Schwestern der Congregation of the Holy Family (CHF) und der Diözese, stellt das Kindermissionswerk Lebensmittel für einen Zeitraum von fünf Monaten zur Verfügung. Zudem werden in fünf abgelegenen Dörfern südlich der Stadt Wau einfache, temporäre Schulräume gebaut, um die Kinder wieder unterrichten und ihnen eine warme Mahlzeit am Tag anbieten zu können.
Bereits im Dezember vergangenen Jahres hatte das Kindermissionswerk nach den verheerenden Überflutungen im Südsudan 90.000 Euro für eine Nothilfe zur Verfügung gestellt. Mit dem Geld konnte den Menschen in den von Hochwasser betroffenen Gebieten in der Diözese Malakal mit 1.500 großen Schutzplanen zum Bau von Hütten sowie 3.000 Moskitonetzen zum Schutz vor Malaria geholfen werden.
Hintergrund:
Der Südsudan ist das jüngste Land der Welt und hatte im Sommer 2011 seine Unabhängigkeit vom Sudan erklärt. Zwei Jahre später, im Dezember 2013, begann in dem ostafrikanischen Land ein Bürgerkrieg. Ein im September 2018 unterzeichnetes Friedensabkommen hatte zu einer Abschwächung der Kämpfe geführt, allerdings waren an der Vereinbarung nicht alle südsudanesischen Rebellen beteiligt gewesen. Mit dem neuesten Abkommen hat sich erstmals die Regierung mit allen Oppositionsgruppen auf eine Waffenruhe verständigt.
Bilder und Text: Kindermissionswerk