2019 Beratung Seelsorge Betriebsseelsorge

Katholische Betriebsseelsorge

Es gibt Ärger an Ihrem Arbeits­platz? Kol­le­gen oder Sie selbst fürch­ten um Ihren Job? Es gibt Mob­bing unter Mit­ar­bei­tern? The­men, die heu­te, da die Wirt­schafts- und Arbeits­welt einem rasan­tem Wan­del unter­liegt, all­täg­lich sind. Bei der Katho­li­schen Betriebs­seel­sor­ge fin­den Sie Ansprech­part­ner.

Was ist Betriebsseelsorge?

Die Betriebs­seel­sor­ge ist eine Ein­rich­tung der katho­li­schen Kir­che für Arbeit­neh­me­rin­nen und Arbeit­neh­mer sowie Arbeits­lo­se. Sie geht in Indus­trie­be­trie­be, Dienst­leis­tungs­un­ter­neh­men und öffent­li­che Ver­wal­tun­gen sowie zu Dienst­stel­len und Ein­rich­tun­gen der Kir­che, Cari­tas und Wohl­fahrts­ver­bän­de, um sich dort für die Belan­ge der arbei­ten­den Men­schen zu infor­mie­ren und ein­zu­set­zen. Dabei sind ihre ers­ten Ansprech­part­ner die gewähl­ten Arbeitnehmervertreter/​Innen.

Katho­li­sche Betriebs­seel­sor­ge
Dom­platz 7
94032 Pas­sau
Tel.: +49 851 3937325 oder -7326
Fax: +49 851 3937329
E‑Mail: betriebsseelsorge@​bistum-​passau.​de

Was will die Betriebsseelsorge?

Die Betriebs­seel­sor­ge will vor dem Hin­ter­grund der mas­si­ven Umbrü­che in der Arbeits­welt gemein­sam mit den Arbeit­neh­mer­ver­tre­tun­gen einen Bei­trag dazu leis­ten, die gesell­schaft­li­chen und betrieb­li­chen Struk­tu­ren men­schen­wür­dig, sozi­al gerecht und soli­da­risch zu gestalten.

Dabei sieht sich die Betriebs­seel­sor­ge vor­ran­gig auf Sei­ten der klei­nen Leu­te, der struk­tu­rell Schwä­che­ren im Wirt­schafts­pro­zess, vor allem auch auf Sei­ten jener, die davon aus­ge­grenzt sind. Die­se vor­ran­gi­ge Par­tei­lich­keit wur­zelt in der bibli­schen Über­lie­fe­rung des pro­phe­ti­schen Ein­sat­zes für Recht und Gerech­tig­keit. Auch Jesus stellt sich ganz bewusst in die­se pro­phe­ti­sche Tradition.

Wie arbeiten Betriebsseelsorger/Innen auf Betriebsebene?

Regel­mä­ßi­ge Betriebs­be­su­che sind das A und O der Betriebs­seel­sor­ge. Betriebs­be­su­che las­sen den Seel­sor­ger das Ohr und das Herz am Puls der Men­schen und der Gesell­schaft haben.

  • Zusam­men­ar­beit mit Betriebs- und Per­so­nal­rä­ten, MAV
  • Fort­bil­dun­gen für Betriebs- und Per­so­nal­rä­te, MAV
  • Seel­sorg­li­che Beglei­tung von Arbeitnehmer/​Innen
  • Öffent­li­che Stel­lung­nah­men zu aktu­el­len Fra­gen aus der Arbeitswelt
  • Mob­bing- und Kon­flikt­be­ra­tung ist Seel­sor­ge und ver­gleich­bar mit Notfallseelsorge

Glei­ches gilt auch für die Pro­ble­ma­tik der Ver- und Über­schul­dung. Auch das macht Men­schen see­lisch krank, wenn sie kei­nen Aus­weg wis­sen und sich die­sen gemein­sam mit dem Seel­sor­ger erarbeiten.

  • Öffent­li­che Teil­nah­me an den Kämp­fen der Arbeit­neh­mer­schaft (Streiks)
  • Kon­tak­te zu Unter­neh­mens­lei­tun­gen und Personalabteilungen
  • Koope­ra­ti­on und enge Zusam­men­ar­beit mit Gewerkschaften
  • Zusam­men­ar­beit mit dem KDA der evan.-luth. Kir­che (Kirch­li­cher Dienst in der Arbeitswelt)

Dar­aus erfolgt die Seel­sor­ge in der Arbeits­welt Mög­lich­kei­ten und Gren­zen einer Pastoral:

Hören … wenn jemand von sei­nem Leben erzählt
Reden
… wo es die Spra­che ver­schlägt
Kämp­fen
.… wo es sich lohnt
Schwei­gen
… ohne zu ver­stum­men
Leben
… wo etwas zu fei­ern ist
Los­las­sen
… wo Tren­nen schwer fällt (Kün­di­gung, Verlagerung…)

Beispiel: Arbeitswelt Betrieb

Der Seel­sor­ger in der Arbeits­welt kann Beglei­ter in der Lebens- und Arbeits­welt eines Betriebs sein.

Er bie­tet Men­schen im Betrieb an, mit ihm über das zu spre­chen, was sie bewegt. Der Seel­sor­ger ist zwar in der Regel nicht im Betriebs­ab­lauf einer Fir­ma ein­ge­setzt und an kei­nen fes­ten Ort gebun­den, aber er kann sich Zeit neh­men für Men­schen (in Pau­sen, im Betriebs­rats­bü­ro, außer­halb des Betriebs, zu Sprech­zei­ten, in Arbeits­krei­sen, im Diö­ze­san­rat-Sach­aus­schuss Berufs- und Arbeits­welt, PGR…)

  • die gera­de eine Lebens­kri­se erfahren
  • deren Leben in irgend­ei­ner Wei­se einen Bruch bekom­men hat
  • die viel­leicht arbeits­los wer­den (dro­hen­de Ent­las­sun­gen) oder schon gewor­den sind
  • die Pro­ble­me in ihrer Fami­lie haben
  • die ver­schul­det sind
  • die gemobbt werden
  • die sich über ein Ereig­nis freuen
  • die Krank­heit, Gene­sung oder Ster­ben ihrer Ange­hö­ri­gen miterleben…

Dabei tref­fen Seel­sor­ger auf viel­fäl­ti­ge Erfah­run­gen und Fra­gen mensch­li­cher, reli­giö­ser, see­li­scher, arbeits­recht­li­cher und sozia­ler Art. Sie ver­su­chen Men­schen bei­zu­ste­hen und zu beglei­ten. Das geschieht häu­fig durch Gesprä­che. Wenn man sich aus­spre­chen kann, klärt sich die unter­schied­lichs­ten Gefüh­le wie Hoff­nungs­lo­sig­keit, Wut, Zorn und Angst, Hilflosigkeit.

Seel­sor­ge geschieht auch in AN — Got­tes­diens­ten, Andach­ten, Gemein­schaf­ten, Seg­nun­gen, Pre­dig­ten, Ein­kehr­ta­gen, Oasen­ta­ge… Die­se Fei­ern oder Ver­an­stal­tun­gen bie­ten die Mög­lich­keit, zur Ruhe zu kom­men und sich mit der Situa­ti­on, mit sich selbst, mit der Arbeit, mit der Gesell­schaft und mit Gott aus­ein­an­der zu setzen.

Seel­sor­ge in der Arbeits­welt wen­det sich an alle, die im Betrieb arbei­ten, haupt­säch­lich an die Arbeitnehmer/​Innen, an die Betriebs­rä­te, die einen Gesprächs­part­ner suchen, weil sie sich immer wie­der (Grenz-) Situa­tio­nen des Lebens stel­len müs­sen und häu­fig unter gro­ßer Belas­tung ste­hen. Hat ein Mensch jedoch kei­ne Erwerbs­ar­beit mehr, so fällt er nach einer gewis­sen Zeit in ein Loch. Die­ser Situa­ti­on der Aus­weg­lo­sig­keit haben wir mit der Grün­dung der PALi, der Pas­sau­er Arbeits­lo­sen­in­itia­ti­ve, Rech­nung getra­gen. Neben der Selbst­hil­fe­grup­pe gibt es auch eine Zweck­fir­ma, die PALi­Um, in der wir sechs Men­schen beschäftigen.

Seelsorge-(Gespräche) kann auch via Tele­fon oder Inter­net gesche­hen. Seit drei Jah­ren gibt es den Fern­fah­rer-Not­ruf, den KANAL‑K. Kol­le­gen aus der BSS sind ein­mal pro Woche am Tele­fon, um die Anru­fe der Fern­fah­rer in ihren täg­li­chen Sor­gen ent­ge­gen­zu­neh­men. Erreich­bar ist die­se Sor­gen­te­le­fon­num­mer unter: 01805- 526 255 jeden Mitt­woch von 18.00 Uhr bis 22.00 Uhr.

Rund­funk­sen­dun­gen (Mor­gen- und Abend­ge­dan­ken…) und Pres­se­ar­beit gehö­ren zum Selbst­bild des Betriebs­seel­sor­gers. Die moder­ne Betriebs­seel­sor­ge erfor­dert von Seel­sor­gern eine beson­de­re Qua­li­fi­ka­ti­on. Sie müs­sen ver­traut sein mit den kör­per­li­chen und see­li­schen Aus­wir­kun­gen von unter­schied­li­chen Arbeits­wei­sen, von betriebs- und volks­wirt­schaft­li­chen Zusam­men­hän­gen, von arbeits-und sozi­al­recht­li­chen Geset­zen, von sozio­lo­gi­schen und gesell­schafts­po­li­ti­schen sowie ethi­schen Pro­ble­men, die sich in einem Betrieb stel­len (z.B.: Tarif­recht, Arbeits­recht, Schwer­be­hin­der­ten­recht, Aus­bil­dungs­ver­ord­nun­gen, BGB, Aus­lands­ver­la­ge­run­gen, Arbeitszeit…).

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen fin­den Sie unter: www​.kab​-pas​sau​.de/​a​n​g​e​b​o​t​e​/​b​e​t​r​i​e​b​s​s​e​e​l​sorge