
Kurzvita Bischöfe
Auf dieser Seite finden Sie einen kurzen Überblick über die letzten fünf Vorgänger von Bischof Stefan Oster.
Sigismund Felix Freiherr von Ow-Felldorf (1855-1936)
Sigismund Felix Freiherr von Ow-Felldorf wurde am 18. Oktober 1855 in Berchtesgaden geboren, Familiensitz der altadeligen Familie war Schloss Piesing bei Altötting. Zunächst hatte sich Ow-Felldorf entschieden, in München Jura zu studieren, später aber entschloss er sich, Priester zu werden und studierte in Eichstätt Theologie.

Am 25. Juli 1884 wurde Ow-Felldorf in Regensburg zum Priester, am 24. Februar 1902 zum Titularbischof von Arethusa und Weihbischof von Regensburg geweiht. Am 6. März 1907 fand schließlich die feierliche Inthronisation als 80. Bischof von Passau statt. Während seiner 30jährigen Amtszeit errichtete Bischof Sigismund Felix viele Pfarreien, weihte fast 50 Kirchen und Kapellen, die Zahl der Priester wuchs von 571 auf 728 an. 1921 gründete er infolge der Not nach dem Ersten Weltkrieg den Diözesan-Caritasverband. 1930 durfte er die Seligsprechung, 1934 die Heiligsprechung des Hl. Bruder Konrad feiern. Im Bereich des Bistums Passau waren damals etwa 98,5% der Einwohner katholisch.
Seit dem Ende der 1920er Jahre besorgte Bischof Sigismund Felix der rasante Aufstieg der NSDAP im Bistum. Er hatte sich zwar nach 1918 zunächst schwergetan, vom monarchischen System Abschied zu nehmen und sich in die demokratische Ordnung der Weimarer Republik einzufinden, aber er wandte sich von Anfang an deutlich gegen den Nationalsozialismus. Schwer erkrankt starb Bischof Sigismund Felix am 11. Mai 1936 in Passau.
Simon Konrad Landersdorfer (1880-1971)
Josef Landersdorfer wurde am 2. Oktober 1880 in Neutenkam bei Geisenhausen (Niederbayern) geboren. 1899 trat er nach dem Abitur in die Benediktinerabtei Scheyern ein und erhielt dort den Ordensnamen Simon. Nach seiner Priesterweihe am 19.12.1903 arbeitete Pater Simon Landersdorfer zunächst an den Benediktinerschulen in Scheyern, Plankstetten und Ettal.

1912 wurde er in Ettal zum stellvertretenden Schulleiter ernannt. Daneben forschte der Ordensmann vor allem zum Alten Testament und über alte orientalische Sprachen. 1906 wurde er über altbabylonische Privatbriefe zum Dr. phil. und 1917 auf der Basis seines bis dahin bereits großen wissenschaftlichen Oeuvres zum Dr. theol. promoviert. 1920 folgte die Berufung auf die Professur für alttestamentliche Exegese an der Ordensuniversität S. Anselmo in Rom.
Nur wenig später jedoch wurde Pater Simon Landersdorfer 1922 zum Abt seines Heimatklosters Scheyern gewählt, am 21. März erhielt er durch Kardinal Michael von Faulhaber die Abtsbenediktion. 1928 übernahm er mit dem Trierer Abt Laurentius Zeller die schwierige Aufgabe, die österreichischen Benediktinerklöster zu visitieren.
Am 28. Oktober 1936 schließlich weihte Kardinal Michael von Faulhaber den Abt zum 81. Bischof von Passau. Mit seiner Ernennung nahm Simon Landersdorfer in Erinnerung an den erst 1934 heiliggesprochenen Bruder Konrad von Parzham „Konrad“ als zweiten Vornamen an.
Im ersten Jahrzehnt seines Episkopats standen die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und die Sorge um den Bestand der Kirche von Passau im Mittelpunkt. 1941 benannte Bischof Simon Konrad Landersdorfer beispielsweise Euthanasie in einem Hirtenbrief eindeutig als Mord.
Von Anfang an wandte sich der Bischof in besonderer Weise der Jugendarbeit zu: 1937 rief er das Bischöfliche Jugendamt ins Leben, die „Jugendgottesdienste“ markierten stets den Höhe- und Zielpunkt mehrtägiger kirchlicher Feste. Darüber hinaus begründete er 1961 das Bischöfliche Seelsorgeamt, 1962 das Diözesanexerzitienhaus Maria Hilf, schon 1960 hatte er eine ökumenische Kommission eingerichtet. Besonders bemühte sich Bischof Simon Konrad Landersdorfer um die Erneuerung der Liturgie; er war einer der Väter der Liturgiekonstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils. 1968, kurz vor Ende seines Episkopats, äußerte sich der greise Bischof kritisch und den Gläubigen des Bistums zugewandt zur Enzyklika „Humanae vitae“. Am 21. Juli 1971 starb er als Bischof emeritus in Passau.
Antonius Hofmann (1909-2000)
Antonius Hofmann wurde am 4. Oktober 1909 in Rinchnach geboren. Nach dem Abitur am Leopoldinum in Passau 1930 studierte er in Passau und München und wurde am 13. April 1936 im Dom St. Stephan zum Priester geweiht. Zwischen 1941 und 1945 als Sanitätssoldat in Frankreich und Russland eingesetzt, geriet er gegen Kriegsende in amerikanische Gefangenschaft. Noch 1945 kehrte er in das Bistum zurück. 1951 wurde er an der Ludwig-Maximilians-Universität München im Fach Kirchengeschichte über den letzten Abt von Oberaltaich, Beda Aschenbrenner, promoviert.

Nach mehreren Jahren in der Pfarrseelsorge, wechselte er 1955 an den Domplatz und wurde Regens des Priesterseminars St. Stephan und zugleich Dozent für Pastoraltheologie, später Honorarprofessor. Antonius Hofmann nahm, wie auch Bischof Simon Konrad Landersdorfer, am Zweiten Vatikanischen Konzil teil.
1961 wurde Antonius Hofmann zum Titularbischof von Berenice und zum Bischofskoadjutor geweiht, am 12. November 1965 zum Dompropst gewählt, am 27. Oktober 1968 folgte er Simon Konrad Landersdorfer als 82. Bischof von Passau nach.
Die Gründung der Universität Passau 1978 unterstützte er tatkräftig u.a. durch die Integration der Philosophisch-theologischen Hochschule als Fakultät. In seine Amtszeit fiel auch die mehrjährige grundlegende Restaurierung des Passauer Doms, die in das große Domfest 1980 mündete. Ebenfalls 1980 durfte er Papst Johannes Paul II. in Altötting begrüßen. 1984 verkündete er die Aufnahme des Hl. Bruder Konrad als „Dritten Diözesanpatron“.
Sein bischöfliches Wirken stellte er unter den Wahlspruch „Diener in eurer Mitte“ (Lk 22,27). Dementsprechend war es sein großer Wunsch, den Gläubigen in den Pfarreien und in Passau unmittelbar zu begegnen. Die Menschen nahmen ihn denn auch als „große[n] Volksbischof“ wahr (August Leidl).
Am 16. Oktober 1984 trat Bischof Antonius Hofmann 75jährig in den Ruhestand, er starb am 11. März 2000 in Passau.
Franz Xaver Eder (1925-2013)
Franz Xaver Eder wurde am 4. November 1925 in Pfarrkirchen im Rottal geboren. 1943 in den Kriegsdienst eingezogen, befand er sich 1945 bis 1948 in sowjetischer Kriegsgefangenschaft. Erst danach konnte er sein Theologiestudium absolvieren und wurde am 29. Juni 1954 in Passau zum Priester geweiht.
Als Seminarpräfekt in St. Valentin und später als langjähriger Regens im Priesterseminar prägte er die Ausbildung der Kleriker in den 1960er und 1970er Jahren im Geist des Zweiten Vatikanischen Konzils heraus. Am 16. Juli 1977 wurde Franz Xaver Eder zum Titularbischof von Villa Regis und zum Weihbischof geweiht, ebenso 1977 zum Dompropst gewählt. 1984 folgte er, nachdem er wenige Monate zuvor zum Koadjutor ernannt worden war, Antonius Hofmann als 83. Bischof von Passau nach.
Bischof Franz Xaver Eder knüpfte an die Amtszeit seines Vorgängers an und verwirklichte seinen Wahlspruch „Im Geist der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit“ (2 Tim 1,7). Er begegnete den Gläubigen offen und herzlich, pflegte einen brüderlichen Kontakt zu den Klerikern seiner Diözese. Schwer getragen hat er an dem Konflikt um die Weiterführung der Schwangerschaftskonfliktberatung, die er aus pastoralen Gründen nicht aufgeben hatte wollen. Mit dem Reformprozess „Passauer Pastoralplan“ wollte er seine Diözese mit den vielen kirchlichen Engagierten in das dritte Jahrtausend führen. 2001 trat er in den Ruhestand, am 20. Juni 2013 verstarb er in Passau.
Wilhelm Schraml (1935-2021)
Am 26. Juni 1935 in Erbendorf in der Oberpfalz geboren, wurde Wilhelm Schraml am 29. Juni 1961 in Regensburg zum Priester geweiht. Nach mehreren Jahren in der Pfarrseelsorge erhielt er 1971 die Ernennung zum Diözesanpräses für die Kolpingfamilie. 1983 erfolgte die Aufnahme ins Regensburger Domkapitel. Nur wenige Jahre später, 1986, weihte Bischof Manfred Müller ihn zum Titularbischof von Munaziana und zum Weihbischof im Bistum Regensburg. In diesem Jahr wurde er auch Bischofsvikar für die caritativen Werke, Vorsitzender des Diözesancaritasverbandes Regensburg und Vorsitzender der Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Regensburg.

Am 23. Februar 2002 fand die Amtseinführung zum 84. Bischof von Passau statt. 2006 durfte er Papst Benedikt XVI. in Altötting begrüßen. In seine Amtszeit fielen auch die Sistierung der theologischen Fakultät an der Universität Passau und der Beginn der Kooperation in der Priesterausbildung mit dem Bistum Regensburg. 2012 nahm Papst Benedikt XVI. das altersbedingte Rücktrittsgesuch des Passauer Bischofs an, setzte ihn aber weiter als Apostolischer Administrator ein. Erst am 2. September 2013 entpflichtete Papst Franziskus Bischof Wilhelm Schraml von dieser Aufgabe.
Als Bischof emeritus zog sich Wilhelm Schraml nach Altötting zurück. Dort hatte er 2006 die Umwidmung der alten Schatzkammer am Kapellplatz zur Anbetungskapelle maßgeblich durchgesetzt. Seit 2006 wird dort das Allerheiligste angebetet, seit 2011 Tag und Nacht. Seinem Wunsch entsprechend wurde er nach seinem Tod am 8. November 2021 in der Anbetungskapelle beigesetzt.