
Bischof Stefan Oster hat mit rund 150 Gläubigen im Rahmen eines Gottesdienstes im Freien das 125-jährige Bestehen der Pfarrei St. Stephanus Mitterhausen gefeiert. Gestaltet wurde der Festtag am 25. Juli u.a. von Erstkommunionkindern, Ministranten, den Ortsvereinen und dem Kirchenchor.
Vor 125 Jahren wurde die damalige Expositur zur eigenständigen Pfarrei St. Stephanus erhoben. In der Reihe der besonderen Veranstaltungen im Jubiläumsjahr bildete nun ein festlicher Gottesdienst mit Bischof Dr. Stefan Oster den absoluten Höhepunkt. Nach der 100-Jahrfeier des Trachtenvereins am Sonntag davor stand das Dorf erneut im Mittelpunkt eines großen Ereignisses. Freilich hatten Pfarrer Bernhard Saliter, Pfarrgemeinderat und Kirchenverwaltung bis kurz vor Beginn bangem müsse, ob das Wetter hält. Das Nass von oben blieb aus und so durften die über 150 Besucher einen eindrucksvollen Gottesdienst im Freien vor dem Dorfhaus erleben. „Unsere Kirche besteht nun seit 125 Jahr, — eine lange Zeit nicht wahr? Lieber Herr Bischof, es freut uns sehr und es ist uns eine besondere Ehr, dass sie den Tag mit uns begehen und hier in unserer Mitte stehen“, drückte Franziska Eder mit ihrem Begrüßungsgedicht samt Blumenübergabe die Freude aller aus. Pfarrer Bernhard Saliter nahm den Faden auf und stellte dem Passauer Oberhirten mit Blick auf die vielen Aktivitäten für Kirche, Dorfhaus und Gemeinschaft Mitterhausen als „sicher eine der kleinsten, aber wahrscheinlich eine der rührigsten Pfarreien in der Diözese“ vor.
„Wir sind stolz und freuen uns, dass Sie sich Zeit nehmen und erhoffen Impulse für den Glauben und Anstoß für die Zukunft”
„Eine schwere Zeit für die Menschen damals, die trotz Armut und sozialen Ungleichheiten bereit waren, viel für die Errichtung einer neuen Kirche und für das Wachsen der jungen Pfarrei zu geben – aber auch eine Zeit mit vielen geistlichen Berufungen und einer tiefen Erneuerungsbewegung in der Kirche“, blickte Bischof Stefan zu Beginn seiner Predigt auf die Zeit der Gründung zurück. Heute lebe die Gesellschaft mit fortwährendem Wachstum des Materialismus seit über 70 Jahren in einer herausfordernden Zeit, die insbesondere auch die Kirche betreffe. „Wenn es den Menschen gut gehe, verschwinde die Frage nach dem Herrgott und Erlösung“, stellte er fest. Dazu komme die Konfrontation mit Missbrauchs- und Finanzskandalen. Seine Frage „Wie müssen wir neu sein, damit Menschen glauben“, stellte er den Glauben als Mitte entgegen. „Wir brauchen diese Mitte, in der wir die tieferen Geheimnisse des Lebens feiern oder betrauern können – auch in einer Zeit, in der sich der rechtfertigen muss, der in die Kirche geht“, legte er seinen Zuhörern an Herz und bat darum, sich nicht einfach wegziehen lassen von Strömungen, sondern offen und im Glauben stärker werden und spüren „der Herr ist da“.
Hier gehts zur Predigt von Bischof Stefan Oster:
Ihnen entgeht ein toller Beitrag!
Der Wunsch von Bischof Oster: Die Feier 125 Jahre Pfarrerhebung dankbar als Gelegenheit zu nehmen um sich zu erinnern, was die Menschen damals aufgebaut haben, um eine kostbare Mitte zu bekommen und dass von diesem Fest ein Segen ausgehen möge. Die gute Gemeinschaft in der Pfarrei spiegelte sich in der Mitgestaltung der Messfeier wider. So trugen Erstkommunionkinder, Lektoren, Ministranten und Vertreter der Ortsvereine die Kyrierufe, die Lesungen und die Fürbitten vor. Vor dem Schlusssegen segnete Bischof Oster ein Kreuz, das künftig in der Pfarrkirche an diesen festlichen Tag erinnern wird. Zur glanzvollen musikalischen Umrahmung war einmal mehr der Kirchenchor unter Leitung von Resi Deingruber und mit Beate Kaiser am Keyboard gefragt. Die St. Georgsbläser begleiteten die Sängerinnen wie auch den Ein- und Auszug mit festlichem Trompetenklang.

Pfarrgemeinderatsvorsitzende Theresia Hofbauer drückte mit herzlichen Worten ihr Vergelt’s Gott aus: an Bischof Stefan fürs Kommen, verbunden mit dem Dank für die finanzielle Unterstützung durch das Bistum zum Bau des Dorfhauses, Pfarrer Saliter für den Beistand bei den Planungen für das Fest in unsicherer Corona Zeit, allen Helfern aus Pfarrgemeinderat, Kirchenverwaltung und Chor, dem Tontechniker, allen, die zum Gelingen dieses denkwürdigen Tages beigetragen haben. Mit ihrer Bitte: „alle, die ihr heute hier seid, haltet der Pfarrei die Treue“ verriet sie gleichzeitig als ‚süße‘ Überraschung: „Jeder darf sich ein Gläschen Honig mit einem Erinnerungsaufkleber an das Jubiläum und einem Bild der Kirche mit nach Hause nehmen. Bischof Oster begleiteten Honig und Met im Körbchen samt festlichem gestaltetem Flyer mit dem Jubiläumsgebet zu den ‚besonderen Heiligen‘ der Pfarrei Mitterhausen aus der Feder von Pfarrer Saliter nach Passau. „Hier spürt man, dass die Größer keineswegs entscheidend ist, sondern dass Zusammenhalt und Engagement prägend für eine lebendige Pfarrei sind“, drückte Am Ende Bürgermeister Christoph Brunner Lob und Anerkennung der Marktgemeinde wie auch als Privatperson aus. Sein Dank galt ebenso Bischof Oster und dem Bistum Passau für die Unterstützung zur Realisierung des Dorfhauses, das seit 2019 eine wichtige weltliche Mitte für kirchliche Gremien und Gruppen wie auch für die Ortsvereine bildet. Nach diesem wirklich bestens gelungenem Gottesdienst war es kein Wunder, dass Bischof Stefan beim Auszug feststellte: „Da bin ich in eine kleine, aber offensichtlich sehr lebhafte Pfarrei gekommen“.
Text: Christa Machtl