Mit einem Fernsehgottesdienst ist das Kindermissionswerk ‚Die Sternsinger‘ am Sonntag in sein Jubiläumsjahr gestartet. Im Mittelpunkt der Messfeier zum 175. Geburtstag standen die Gründerin des Hilfswerks, Auguste von Sartorius, und die vielen engagierten Sternsinger in Deutschland. „Die Kinder und Jugendlichen gehen als Sternsinger in diesen Tagen mit gutem Beispiel voran. Sie wünschen uns den Segen Gottes, auf kontaktlose und kreative Art und Weise“, sagte Pfarrer Dirk Bingener, Präsident des Kindermissionswerks, in seiner Predigt. „Die Welt und vor allem die Kinder auf dieser Welt brauchen jetzt – wie vor 175 Jahren – eine frohe Botschaft“, so Bingener.
Der Gottesdienst wurde vom Zweiten Deutschen Fernsehen (ZDF) aus der Kirche Rabanus Maurus in Mainz live übertragen. Ursprünglich war die Übertragung aus Berlin geplant. Coronabedingt fand die Messe nun in Mainz, ohne Gottesdienstbesucher und unter Einhaltung strenger Hygieneregeln, statt.
Sterne aus ganz Deutschland erstrahlen im Kirchenraum
Die rund 300.000 Sternsinger, die normalerweise rund um den Jahreswechsel in ganz Deutschland unterwegs sind, konnten aber symbolisch an dem Gottesdienst teilnehmen. Sterne aus der gesamten Bundesrepublik standen stellvertretend für die engagierten Mädchen und Jungen in den Kirchenbänken. Das Kindermissionswerk hatte im Vorfeld der Übertragung Sternsingergruppen und Gemeinden aufgerufen, mit ihren selbstgebastelten Sternen den Kirchenraum zu füllen. Da die Sternsinger aufgrund der Corona-Krise und der geltenden Hygieneregeln nicht in großer Zahl vor Ort sein konnten, zeigte die Aktion: Die Sternsinger halten zusammen und lassen ihren Stern erstrahlen – und das heller denn je.
In einem Video-Einspieler zu Beginn der Messfeier wurde die Geschichte des Kindermissionswerks erzählt: Am 2. Februar 1846 wurde das katholische Hilfswerk in Aachen gegründet. Den Anstoß gab Auguste von Sartorius, ein 15-jähriges Mädchen, die von der Not der Kinder in China erfahren hatte. Unter dem damaligen Namen „Verein der heiligen Kindheit“ nahm die Hilfe für Not leidende Mädchen und Jungen in aller Welt ihren Anfang. Der Leitgedanke damals wie heute: „Kinder helfen Kindern“! Augustes Idee tragen bis heute hunderttausende Sternsinger weiter. „Die Kinder und Jugendlichen haben den Willen, die Welt zu verändern“, sagte Pfarrer Bingener. „Sie wollen, dass jedes Kind in Freiheit aufwächst, Lesen und Schreiben lernt und in seiner Heimat leben kann“, so Bingener weiter.
Gemeinsam mit den Sternsingern Lea (12), Matilda (10), Marlene (11) und Christiana (10) aus der Pfarrei St. Wendelinus Hainstadt zelebrierte Pfarrer Bingener den Jubiläums-Gottesdienst. Für die musikalische Gestaltung sorgte Thomas Gabriel, Kantor für Neue Geistliche Musik und Sozialmusik im Musikzentrum St. Gabriel (Bistum Mainz), gemeinsam mit seinen Töchtern Emma (11) und Karla (11). Die biblische Lesung wurde vorgetragen von Daniela Dicker, Referentin im Kindermissionswerk ‚Die Sternsinger‘.
Fürbitten von Kindern aus aller Welt
Besonders eindringlich waren die Fürbitten von Kindern aus Projekten des Kindermissionswerks in aller Welt, die in den jeweiligen Landessprachen eingespielt wurden und von den Sternsingern in der Kirche ins Deutsche übersetzt wurden. Zum Beispiel die Bitte von Yuben von den Philippinen: „Vater im Himmel, wir danken Dir für das Geschenk des Lebens, der Familie und der Liebe. Wir beten für alle Menschen, die sich zuerst für Covid19-Erkrankte einsetzen. Gib ihnen die Kraft, die sie für diese wichtige Aufgabe brauchen. Und wir beten für die Kranken, dass sie schnell genesen mögen. Stehe auch ihren Familien bei.“
Virtueller Chor
Ein virtueller Chor aus Sternsingern sang im Anschluss das neue Sternsingerlied „Wollt ihr mit uns die Welt verändern?“. Mädchen und Jungen aus allen deutschen Diözesen konnten sich an der Aktion beteiligen und mit ihren selbstgedrehten Handy-Videos Teil eines virtuellen Chors werden und damit zeigen: Wir können die Welt verändern!
Pfarrer Bingener lobte noch einmal den Einsatz der Sternsinger und dankte ihnen: „Diese Kinder, die sich für ihre Altersgenossen engagieren, so wie Auguste vor 175 Jahren, setzen sich dafür ein, dass die Lebensbedingungen auf der Welt so sind, dass jedes Kind seine Potentiale und Talente entfalten und seine Lebensträume verwirklichen kann.“
Text: Kindermissionswerk ‘Die Sternsinger’