Bistum

Versorgung am Lebensende: "Da berühren sich Himmel und Erde"

Stefanie Schreder am 29.09.2024

432 A8629 Foto: Schreder
20 Jahre Palliativstation Freyung: Bunte Luftballons als Symbol für die Berührung von Himmel und Erde

Seit 20 Jahren gibt es die Palliativstation der Kliniken am Goldenen Steig: Anlass für eine berührende Jubiläumsfeier rund um die Brücke zwischen irdischem Leben und Ewigkeit.

Da berüh­ren sich Him­mel und Erde“ war das Mot­to des Fest­got­tes­diens­tes in der Frey­un­ger Pfarr­kir­che. Dekan Magnus König spen­de­te gemein­sam mit den Got­tes­dienst­be­su­chern dem Sta­ti­ons­team einen herz­li­chen Applaus: Ihr ver­mit­telt Zuver­sicht und Hoff­nung und ihr stellt die Men­schen mit ihrem Leben vor der Krank­heit in den Vor­der­grund.“ Mit dem Regen­bo­gen, der auf einem auf der Sta­ti­on gestal­te­ten Bild vor dem Altar zu sehen war, leuch­tet der Bund Got­tes mit uns Men­schen“. Im Anschluss lie­ßen die Got­tes­dienst­be­su­cher bun­te Luft­bal­lons, mit guten Wün­schen auf Post­kar­ten behan­gen, in den Him­mel steigen. 

Ein fei­er­li­ches, fast fröh­li­ches Bild — aber oft beglei­tet das The­ma Tod eine tie­fe Sprach­lo­sig­keit, weiß der Geist­li­che. Nicht aus­wei­chen, sich mit dem Tod kon­fron­tie­ren las­sen, rät er und berich­tet vom Bei­trag der Seel­sor­ge auf der Sta­ti­on: Es gehe vor allem ums Zuhö­ren. Die Pati­en­ten reden nicht sofort über den Glau­ben, aber wenn sie Ver­trau­en fas­sen, spre­chen sie an, wie es ihnen mit Gott geht. Oder es kommt indi­rekt: Ohne das Wort Gott zu nen­nen, wer­den Fra­gen gestellt wie Kann ich ver­söhnt aus die­ser Welt gehen?’ oder Wohin gehe ich?’ ”

Vier Ärz­te, 19 Pfle­ge­kräf­te, The­ra­peu­ten und Ehren­amt­li­che küm­mern sich heu­te, 20 Jah­re nach der Grün­dung der Sta­ti­on, im Frey­un­ger Kran­ken­haus rund um die Uhr um bis zu acht Pati­en­ten. Der Begriff pal­lia­tiv“ kommt vom latei­ni­schen Pal­li­um“ und bedeu­tet Man­tel“. Wie ein Man­tel soll die Ver­sor­gung Gebor­gen­heit geben und die Lebens­qua­li­tät erhö­hen. Die lei­ten­de Ober­ärz­tin Dr. Mar­ti­na Ber­ger erklärt: Für uns ist immer der Mensch im Mit­tel­punkt. Es geht bei uns nicht um Labor­wer­te oder irgend­wel­che Unter­su­chun­gen, son­dern um die Fra­ge, wel­che Sym­pto­me den Pati­en­ten quä­len. Und die möch­ten wir ihm erleichtern.“

Rund 240 Pati­en­ten im Jahr ver­sor­ge man der­zeit in Frey­ung pro Jahr sta­tio­när, seit Bestehen wohl über 4000 Men­schen mit unheil­ba­ren Krank­hei­ten, oft Krebs im End­sta­di­um. Trotz­dem ster­ben bei wei­tem nicht alle Pati­en­ten auf der Pal­lia­tiv­ver­sor­gung. Das Ziel sei stets, ihn oder sie nach Hau­se ent­las­sen zu kön­nen. Was dafür nötig ist, wird gemein­sam mit den Koope­ra­ti­ons­part­nern der Sta­ti­on organisiert.

An die Anfän­ge der Sta­ti­on erin­ner­te beim Fest­akt im Frey­un­ger Kur­saal Dr. Wolf­gang Rei­chelt. 2004 war sie, damals noch am Kran­ken­haus Wald­kir­chen, erst die drit­te Pal­lia­tiv­sta­ti­on über­haupt in Ost­bay­ern. Die Grund­sät­ze, erklär­te der Medi­zi­ner, sei­en damals wie heu­te: Leben erhal­ten, Gesund­heit schüt­zen, Lei­den ver­min­dern und Ster­ben­den bis zum Tod bei­ste­hen, wenn belas­ten­de Maß­nah­men nicht mehr ange­zeigt sind. Das Enga­ge­ment der Mit­ar­bei­ter gehe oft weit über die Pflicht hin­aus: So sei ein­mal aus dem Stand her­aus eine Hoch­zeit für einen tod­kran­ken Mitt­vier­zi­ger orga­ni­siert wor­den – fei­er­lich und wür­dig. Auf die Fra­ge, wie die­se Arbeit Tag für Tag aus­zu­hal­ten sei, ant­wor­te sie immer, es ist uns eine Ehre“, sag­te stell­ver­tre­ten­de Sta­ti­ons­lei­te­rin Eva Alt­rich­ter-Ober­mül­ler in ihrer Rede. Wir ver­su­chen, eine Brü­cke zwi­schen der Zeit und der Ewig­keit zu sein.“

Es ist uns eine Ehre”

Eva Altrichter-Obermüller, stellvertretende Stationsleitung der Freyunger Palliativstation, über ihre Arbeit

Dass die Pal­lia­tiv­sta­ti­on im Land­kreis sehr posi­tiv wahr­ge­nom­men wer­de, stell­te Land­rat Sebas­ti­an Gru­ber in sei­nem Gruß­wort her­aus. Wir sind froh und dank­bar, dass es Sie alle gibt.“ Die­se beson­de­re Ver­sor­gung am Lebens­en­de dür­fe kein Pri­vi­leg der Bal­lungs­räu­me sein. Nach­denk­li­che Wor­te kamen von Frey­ungs Bür­ger­meis­ter Olaf Hein­rich: In der Pal­lia­tiv­ver­sor­gung gebe es die Zeit und die Mög­lich­keit, sich um das zu küm­mern, wor­auf es ankommt. Wäre es nicht wün­schens­wert, dass wir uns die­se Zeit viel frü­her neh­men?“, frag­te er. Ich hof­fe, dass etwas von dem, was Sie täg­lich tun, in unse­re Gesell­schaft hineinreicht.“

Anrüh­rend waren auch die lite­ra­ri­schen Bei­trä­ge am Fest­nach­mit­tag: Ani­ta Fürst aus Mauth lie­fer­te zwei Poet­ry-Slam-Bei­trä­ge über das Leben, das Glück und die bes­te Zeit“. Wolf­gang Krin­nin­ger, Chef­re­dak­teur des Pas­sau­er Bis­tums­blatt und Autos, beschloss den Tag mit Geschich­ten über Leben, Ster­ben und Tod“ aus sei­ner per­sön­li­chen Perspektive.

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