Zum gelungenen Abschluss der Renovierung der Pfarrkirche St. Stephan in Sulzbach a.I. hat die Pfarrei mit Bischof Stefan Oster SDB am Sonntag einen Festgottesdienst gefeiert. Er hat die Heilige Messe gemeinsam mit Pfarrer Msgr. Josef Tiefenböck, dem indischen Bischof von Kannur Alex Vadakumthala und Pfarrvikar Pater Clement Rockey zelebriert.
1988 konnte die Pfarrei Sulzbach mit einem großen Fest „1.200 Jahre Stephanuskirche“ feiern. Am Sonntag gab es zum Abschluss der Gesamtrenovierung wieder eine große Feier, zu der auch Bischof Stefan Oster gekommen war. Er hat den Festgottesdienst gemeinsam mit Pfarrer Msgr. Josef Tiefenböck, dem indischen Bischof von Kannur Alex Vadakumthala und Pfarrvikar Pater Clement Rockey zelebriert.
Das Kirchengebäude der Pfarrkirche St. Stephan prägt seit jeher die Dorfmitte von Sulzbach und spielte, wie den Geschichtsbüchern zu entnehmen ist, für die Entwicklung des Ortes eine große Rolle. In den Jahren 2018/ 19 wurde der spätgotische Bau umfangreich renoviert. Und darüber freuen sich nicht zuletzt der Pfarrgemeinderat, die Kirchenverwaltung und das Seelsorgeteam, schrieb Pfarrer Msgr. Josef Tiefenböck im Pfarrbrief.
Am Festtag selbst wurde Bischof Stefan Oster in Sulzbach durch die Kindergartenkinder und dem Lied „Gottes Liebe ist so wunderbar“ begrüßt. Das Gotteshaus präsentierte sich mit einem eindrucksvollen Blumenschmuck, gehalten in den Vatikanfarben mit weißen Hortensien und Sonnenblumen. Ganz dem bekannten Spruch getreu „Aller guten Dinge sind Drei“ habe es an diesem Sonntag, den 17. Juli im dritten Anlauf nun endlich mit der Feier zum Abschluss der Kirchenrenovierung geklappt, sagte der Pfarrgemeinderatsvorsitzende Christian Schacherbauer. „Wir feiern heute diesen Gottesdienst unter dem Motto ‚Alle haben Platz in unserer Kirche‘, so wie es Papst Franziskus zu Fronleichnam 2021 gesagt hat“, begrüßte Schacherbauer die Mitfeiernden im Namen von Pfarrgemeinderat und Kirchenverwaltung zu Beginn. Der Abschluss der Kirchenrenovierung mit zwei Bischöfen in der Sulzbacher Pfarrkirche sei ein nahezu historischer Tag für die Pfarrei. Es liege aber an allen hier in dieser Kirche, wie historisch dieser 17. Juli 2022 in die Geschichte der Pfarrei und des Ortes eingehen werde, so Schacherbauer. Als kluge und weitsichtige Handlung oder als historisch, weil dies die letzte große Renovierung dieses Gotteshauses gewesen sei.
Über Gastfreundschaft und das Kennen nur vom Hörensagen – Predigt
Papst Franziskus habe im letzten Jahr zu Fronleichnam gesagt, dass die Kirche kein „kleiner und geschlossener Kreis“ sein solle, sondern „eine Gemeinschaft mit offenen Armen, die alle aufnimmt“, so Bischof Stefan Oster zu Beginn seiner Predigt. „Ich wünsche mir, dass unsere Kirche, die mitten im Ort steht, stets ein Kraftort für jeden persönlich sein mag.“ Die Sulzbacher Pfarrkirche, jemanden vom Hörensagen kennen und Gastfreundschaft – mit diesen drei Themen befasste sich der Bischof zentral in seiner Predigt. „Unsere Kirche befindet sich in einer großen Krise, wohl die größte seit der Reformation“, stellte Bischof Oster fest. „Wir erleben einen Umbruch in der Gesellschaft, in der Politik und auch in der Kirche.“ Dabei sprach er auch die vielen Kirchenaustritte an. Wir bräuchten mehr Offenheit und Transparenz, um hier entgegenwirken zu können, merkte er an. Zum Punkt „jemandem vom Hörensagen her kennen“ betonte er: „Wenn man jemanden ins Herz geschlossen hat, und hört über diese Person dann negative Äußerungen, dann fühlt man sich auch selbst betroffen.“ Wenn man jemanden gernhabe, dann würde man auch ganz anders über diese Person sprechen. „Freundschaft schließen und darin leben ist für uns eine Bereicherung.“ So sei es Abraham gegangen, der spürte, dass er Gott gesehen habe, so Bischof Oster – siehe Evangelium. Erfahre man Gastfreundschaft in der rechten Weise und würde man jemanden ins Herz schließen, würde das zur eigenen Zufriedenheit führe, betonte der Bischof bezüglich des dritten Punkts „Gastfreundschaft“. Jesus spräche schließlich auch vom Vater so, wie wir es eben vom „Vater unser“ her kennen würden. „Wir feiern heute Gottesdienst. Fühlen wir uns dazu eingeladen von dem Gastgeber“, merkte der Bischof an. „Wir dürfen Jesus nicht nur vom Hörensagen her kennen, sondern persönlich.“ Dann fange man auch an, das Wort Gottes anders zu verstehen, so der Bischof. Weiter ging er auf die Kirchenrenovierung ein. Es sei viel getan worden und auch viel Eigenleistung erbracht worden. Aber auch wir selbst müssten in uns Kirche werden, so der Bischof, und betonte abschließend, dass sich danach Menschen sehnen würden, die aufrichtig Gott suchen würden.
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„Freundschaft schließen und darin leben ist für uns eine Bereicherung.”
Zum Schlusswort der Predigt passte auch das Lied des Kirchenchors unter Leitung von Ilona Reislhuber-Öller „Miteinander gehn – zueinander stehn“. Die anschließenden Fürbitten wurden von Manuela Winterstetter, Josef Bauernschuster, Erich Gräning und Birgit Weinzierl vorgetragen.
Einen symbolischen Ziegelstein für die Gemeinde, in der sich die Gläubigen seit Jahren engagieren, brachte Kirchenpfleger Helmut Absmeier schließlich zum Altar. Und für all jene Menschen, die Halt suchen, hatte Pfarrgemeinderatsvorsitzender Schacherbauer ein Anker-Kreuz dabei. Als ein Zeichen für das Licht, das ein Gläubiger bei der Taufe und Erstkommunion mit auf den Weg bekommt, trug das Erstkommunionkind Mathilda Lüftl eine Kerze zum Altar. Als Zeichen der unterschiedlichen Menschen hatte Angelika Bauernschuster einen bunten Blumenstrauß mitgebracht. Und zuletzt brachten die beiden Ministrantinnen Johanna und Marica Brot und Wein zur Gabenbereitung zum Altar.
Text+Fotos: Markus Lindmeier