
Mit einem festlichen Pontifikalgottesdienst hat die Pfarrgemeinde mit Bischof Stefan Oster SDB und den Projektbeteiligten den Abschluss der umfassenden Kirchenrestaurierung der Klosterkirche Asbach gefeiert. Im Anschluss an die Heilige Messe war die Festgemeinde zum Pfarrfest eingeladen.
„Die Pfarrei Asbach darf zurecht stolz sein auf sein Gotteshaus, das allein schon kunsthistorisch gesehen einmalig ist. Noch mehr Stolz aber gebührt der Asbacher Bevölkerung und allen Freunden und Förderern der Klosterkirche.“ Dem Rotthalmünsterer Pfarrer Jörg Fleischer stand an diesem Festtag des 31. Juli die Freude schlichtweg ins Gesicht geschrieben. Freudestrahlend begrüßte er die Mitfeiernden, unter ihnen etliche Fest- und Ehrengäste, u.a. Landrat Raimund Kneidinger, Altlandrat Franz Meyer und der Rotthalmünsterer Bürgermeister Günter Straußberger, sowie Bischof Stefan Oster zu Beginn des Pontifikalgottesdienstes in der nun fertig restaurierten Klosterkirche St. Matthäus Asbach. Ganz dem Spruch getreu ‚Was lange währt, wird endlich gut‘ hätten sich die insgesamt 14 Jahre dauernden umfassenden Restaurierungsarbeiten an der Außenfassade sowie im Kircheninneren gelohnt. Dem konnte Bischof Stefan Oster nur beipflichten. „Wie schön, heute hier in dieser Kirche mit Ihnen zu feiern, (…) wo so viel investiert worden ist“, begrüßte er die Festgemeinde eingangs mit Dank an die vielen Haupt- und Ehrenamtlichen, die hier mitgewirkt hatten. „Wie schön ist es, dass wir in unserem Land noch solche Gemeinschaftswerke zustande bringen.“
Wir sind Kirche, nicht Scheune! – Predigt von Bischof Oster
Transzendenz, die Scheune und die Kirche lauteten die drei Punkte, welche Bischof Stefan in seiner Predigt abhandelte. Er nahm damit Bezug auf die beiden vorangegangenen Lesungen und das Lukasevangelium, in welchem das Bild der Scheune als Symbol für Erfolg, Besitz, Reichtum und Macht eine zentrale Rolle spielt und in dem es diesbezüglich heißt: „Der Sinn des Lebens besteht nicht darin, in großem Überfluss zu leben.“ Grundlegend hierfür ging Bischof Stefan zuerst auf den „etwas sperrig“ klingenden Begriff der Transzendenz ein. „Philosophen sagen, der Mensch ist das Wesen der Transzendenz“, so der Bischof. Das bedeute so viel wie: „Der Mensch schreitet über sich selbst hinüber.“ Mit ein paar alltäglichen Beispielen erklärte er, wann und wo genau das passiere: Beim vertieften Lesen eines Buches, einem guten Gespräch mit einem Freund oder bei einem schönen Erlebnis wie dem Betrachten des Meeres. In all diesen Erlebnissen würde der Mensch „hineingenommen in die Erfahrung von Schönheit“ und sei dadurch „tiefer bei sich selbst“. Und das sei „ein Selbstsein, in dem wir nicht irgendetwas haben wollen“, so der Bischof. Das Haben- und Besitzen-Wollen nämlich mache nicht glücklich, betonte er und verwies auf die Geschichte „Windhauch“ der ersten Lesung aus dem Buch Kohelet, welche die menschlichen Anstrengungen aufzeigt, um Besitz und Reichtum anzuhäufen. Auf die Frage, was sie in ihrem Leben anders hätten machen sollen, antworteten Sterbende oft: „Ich hätte mehr Zeit mit meinen Lieben verbringen sollen.“ Ein Leben wahrhaft bereichern würden schließlich Mitmenschen, betonte der Bischof. „Wenn ich mich tiefer auf einen anderen Menschen einlasse, komme ich tiefer zu mir selbst.“ Das Anhäufen von Besitz und Reichtum sowie ein in erster Linie auf Erfolg und Macht ausgerichtetes Leben würden Gegenteiliges bewirken. „Dann werde ich zum Götzen“, so Bischof Stefan, Im Lukasevangelium werde das mit dem Bild der Scheue passend dargestellt, welches man als Symbol für Erfolg, Besitz, Reichtum und Macht deuten könne. Im metaphorischen Sinn seien Menschen aber keine auf Erfolg ausgerichteten Scheunen, sondern Kirche, betonte der Bischof. „Wenn ich mich auf diesen Ursprung (Gott, Anm. d. Red.) einlasse, komme ich tiefer zu mir selbst. (…) Das Problem ist nur, dass wir so selten bei ihm sind.“ Wir sollten mehr im „Einfach-Dasein“ leben, ohne etwas besitzen oder haben zu wollen. „Alles, was in dieser Welt gut, schön und wahr ist, ist ein Hinweis auf Gott.“ Und hierfür sei die frisch restaurierte, wunderschöne Asbacher Kirche ein gutes Beispiel, meinte der Bischof an die Festgemeinde gewandt. „Wenn wir uns auf ihn (Jesus, Anm. d. Red.) einlassen, werden wir auch zu Menschen, die gemeinsam Kirche sind.“ Er schloss mit den Worten: „Danke von Herzen allen, die dazu beigetragen haben, dass diese Kirche so dasteht, wie sie jetzt wieder dasteht.“
Ihnen entgeht ein toller Beitrag!
Am Ende des Gottesdienstes wurden noch zwei langjährige, engagierte Asbacher MinistrantInnen verabschiedet. Simon Venus erhielt nach zehn, Paula Venus nach acht Jahren ihre Urkunde, überreicht von Bischof Stefan Oster. Im Anschluss daran dankte Pfarrer Jörg Fleischer in seiner Festrede schließlich nochmals allen an der Kirchenrestaurierung Beteiligten für Ihr Engagement, insbesondere der gesamten Asbacher Bevölkerung, den ‘Freunden und Förderern der Asbacher Kirche’, den Ortsvereinen, dem Pfarrgemeinderat und überhaupt allen Spendern. Stellvertretend für alle, die sich hier über die Jahre verdient gemacht haben, dankte er ganz besonders dem ehemaligen Kirchenpfleger Alfons Wimmer für sein langjähriges, unermüdliches Engagement für die Asbacher Klosterkirche.
„Wenn du dich auf Christus einlässt, gewinnst du alles.”
Musikalisch umrahmt wurde der Festgottesdienst von der Asbacher Sängerrunde sowie dem örtlichen Projektchor unter der Leitung von Florian Kölbl. Nach dem Schlusssegen von Bischof Stefan Oster waren die Mitfeiernden noch zum Pfarrfest im Klosterhof geladen. Seinen Ausklang fand der Festtag schließlich mit einer geistlichen Kirchenführung von Pfarrer Jörg Fleischer.