Viele herausragende kirchliche Festtage sind in der mittlerweile über 850jährigen Kirchengeschichte der Pfarrkirche St. Johannes der Täufer niedergeschrieben. Der 4. Oktober 2020 wird ebenfalls für immer in den Annalen seinen Platz finden. Noch nie versammelte sich so viel Geistlichkeit bei einem kirchlichen Anlass. Bei Kaiserwetter fand nun im Beisein zahlreicher Gäste aus Nah und Fern die offizielle Investitur durch Dekan Joachim Steinfeld für Pfarrer Nelson statt, der seit dem 1. September den Pfarrverband Mitterskirchen-Geratskirchen und Unterdietfurt leitet, davon auch Teile der Gemeinde Pleiskirchen. Von der Schule führte Zugführer Lorenz Schmuderer, lautstark begleitet von den Johannesbläsern unter der Leitung von Robert Aichinger, den Festzug mit genau 135 geladen Gästen durch das Dorf zur Pfarrkirche. Geschmückt hatten alle Anlieger ihre Häuser mit Fahnen und schenkten viel Beifall insbesondere der hohen Geistlichkeit, angeführt von Dekan Joachim Steinfeld, Erwin Jaindl, Pfarrer aus Burghausen, Pfarrer Michael Witti aus Feichten, August Lindmeier aus Landau, Pater Paul aus Passau und Pfarrer Vincent Padinjarakadan aus Bad Rappenau. Nicht weniger als 36 geistliche Würdenträger verschiedener Konfessionen aus der gesamten Region und darüber hinaus begleiteten den Zug. Den weitesten Weg hatte Pater Anto Chakiath aus Rom angetreten, während von der Orthodoxen Syrischen Kirchengemeinde aus München Thomas Jakob den Festtag begleitete.
Ein besonderer Moment war dann vor dem Eingang der Pfarrkirche die offizielle Schlüsselübergabe der drei Pfarrkirchen von Mitterskirchen, Geratskirchen und Unterdietfurt durch Kirchenpfleger Josef Kellhuber und Pfarrgemeinderatsvorsitzenden Franz Hahn sowie Dekan Joachim Steinfeld.
Herzlich begrüßten dann aus den jeweiligen Pfarreien die Kinder Katharina Klotz für Mitterskirchen, Theresa Moser für Geratskirchen und Katharina Hofmann für Unterdietfurt den neuen Seelsorger mit vielen guten Wünschen und einem Blumenstrauß. Auch außerhalb der Pfarrkirche St. Johannes nahmen die Besucher an einem herrlichen Spätsommerabend Platz, um bei der Amtseinführung dabei zu sein.
Nach dem Kyrie, dem Gloria, dem Tagesgebet und der Lesung durch Gerhard Hofmann aus Unterdietfurt beeindruckten die beiden Chorsängerinnen Melanie Jetzlsperger und Katharina Moser begleitet von Sepp Hummelsperger an der Orgel mit dem Antwortpsalm „Mein Herz ist bereit“ .
In seiner tiefgreifenden Predigt nahm Joachim Steinfeld Bezug auf eine außergewöhnliche Zeit, verbunden für zahlreiche Menschen mit einer Existenzbedrohung. Viele Menschen haben sich während dieser Zeit als Helfer für andere angeboten, aber auch den eigenen Garten und die faszinierende Natur wieder entdeckt. Auch die lebenswerte Heimat wurde wieder geschätzt, viel Zeit und Ruhe der Familie gewidmet. Im Blick auf den heutigen Festtag für Pfarrer Nelson dankte er für die verantwortungsvolle Übernahme des Pfarrverbandes. Sicherlich werden ihn spannende und aufregende Momente erwarten, mit den Fragen seiner Gläubigen, wo dieser wohl seine Schwerpunkte setzt. Die Botschaft des Dekans lautete dabei immer wieder Ausschau halten, neue Wege suchen, die Menschen für den Glauben zu begeistern und die Sehnsucht nach Gott zu wecken. Sich an der Mentalität Gottes zu halten, sei dabei ein wertvoller Eckstein, so Steinfeld. Den Menschen müssen dabei die Türen geöffnet werden und jeder mit seiner Art soll dazu beitragen. Freude und nicht Angst soll dabei den Glauben begleiten. Aber auch die Kirche ist immer unvollkommen und bietet stets Platz, sich zu verändern. Mit sehr passenden Worten folgte dann die offizielle Übergabe der Urkunde für den neuen Wirkungsort, unterzeichnet von Bischof Stefan Oster SDB.
Ein besonderer Moment war dann der Friedensgruß durch die jeweiligen Verantwortlichen der drei Pfarreien für Geratskirchen Rupert Schechtl und Monika Mayer, für Unterdietfurt Gerhard Hofmann und Rupert Thaler und für Mitterskirchen Franz Hahn und Josef Kellhuber. In den Fürbitten, vorgetragen von Monika Mayer, standen jede Menge gute Wünsche auf den Zetteln, zugeschnitten auf den neuen Seelsorger und der gesamten Pfarrfamilie. Ein besonderer Hochgenuss war dann das Agnus Dei vom Chor.
Pfarrgemeinderatsvorsitzender Franz Hahn wünschte Pfarrer Nelson abschließend alles Gute für das Wirken in insgesamt sechs Kirchen mit 4200 Gläubigen. Monika Mayer erinnerte an das aktive Leben der Pfarrei vom Kind bis zu den Senioren, verbunden mit dem gemeinsamen Glauben an Jesus Christus. Gerhard Hofmann meinte, es liege viel vor uns und man wolle die Herausforderungen gemeinsam meistern. Symbolisch überreichte das Trio Brot und Salz an den neuen Seelsorger.
„Kirche und Gemeinde gehören zusammen“, unterstrich im Namen der anwesenden politischen Gemeinde Bürgermeister Christian Müllinger im Beisein von den Amtskollegen aus Geratskirchen Johann Gaßlbauer, Unterdietfurt Reinhard Blümelhuber, Pleiskirchen Konrad Zeiler und Massing Anita Leipold in seinen Grußworten. Wir haben das Glück wieder einen neuen Pfarrer zu haben, so seine Wertschätzung, und er hoffe auf gute Zusammenarbeit, die durchaus viel Kraft und Mut erfordert. Für die evangelische Kirchengemeinde begrüßte Jochen Pickel Pfarrer Nelson; er freue sich auf viele Begegnungen.
Am Ende der Messfeier und den Grußworten dankte Pfarrer Nelson allen Mitwirkenden und Teilnehmern dieses Festtages für die schönen Augenblicke, die herrliche Andacht und bleibenden Eindrücken dieser offiziellen Amtseinführung. Groß sei nach den ersten Wochen die Vorfreude auf viele schöne Begegnungen eines wohl tiefgläubigen Pfarrverbandes. Er hoffe, er kann das Vertrauen des Bischofs erfüllen und er habe eine gute Wahl getroffen. Er wünsche sich gesegnete Jahre und öffne seine Türen für alle Anliegen. Mit den Worten „Lasst es uns beginnen“ endetet der Festgottesdienst. Im Anschluss an den Gottesdienst nahm beim Rothneichner Wirt die Investitur einen geselligen Ausklang.
Text: Marianne Hahn