Die katholischen Christen lassen sich am Aschermittwoch in einem Gottesdienst mit Asche ein Kreuz auf die Stirn zeichnen — ein Symbol für die Vergänglichkeit allen Lebens: „Bedenke, Mensch, dass Du Staub bist und wieder zum Staube zurückkehrst.“
In Altötting steht am Aschermittwoch gleich zu Beginn der österlichen Bußzeit die Gnadenmutter im Zentrum. Wenn der Mensch an seine Vergänglichkeit durch die Aschenkreuzauflegung erinnert wird, wenden sich die Gläubigen in Altötting mit dem traditionellen Gnadenbildkuss ganz besonders der Gottesmutter zu. Stadtpfarrer Klaus Metzl überträgt die Marienstatue um 9.45 Uhr in die Klosterkirche St. Magdalena. Anschließend ist um 10 Uhr Gottesdienst und von 11 bis 14 Uhr Möglichkeit zur Gnadenbildverehrung. Nach der Feier einer weiteren hl. Messe um 14 Uhr wird die Muttergottes in die Gnadenkapelle rückübertragen. Bei den hl. Messen und während der Gnadenbildverehrung besteht die Möglichkeit der Aschenauflegung.
„Bedenke, Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehrst.”
In Passau feiert um 18 Uhr Bischof Stefan Oster SDB ein Pontifikalamt im Stephansdom und auch hier steht an diesem Tag die Zeremonie des Aschekreuzes im Mittelpunkt. Gemeinsam mit einer Reihe weiterer Geistlicher spendet Bischof Stefan das Zeichen auf die Stirn der Gläubigen – mit dem Satz „Bedenke, Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehrst.“
Der Empfang des Aschenkreuzes ist schon seit dem 11. Jahrhundert bezeugt. Schon in der Antike und im Alten Testament galt die Asche als Zeichen der Nichtigkeit und Vergänglichkeit. Übrigens: Die geweihte Asche sind die Überreste von verbrannten Palmzweigen. Neben dem Karfreitag ist der Aschermittwoch der einzige vorgeschriebene strenge Fastentag in der katholischen Kirche; an ihm soll sich der Gläubige gemäß der kirchlichen Bußpraxis nur einmal satt essen und auf Fleischspeisen verzichten. Viele Christen beginnen an diesem Tag zeichenhaft und ganz bewusst ihre „Fastenzeit“ als Vorbereitung auf Ostern. 40 Tage lang bereiten sie sich auf das Fest der Auferstehung Jesu von den Toten vor. Die „österliche Bußzeit“, diese Vorbereitungswochen auf das höchste christliche Fest haben eine lange Tradition. Bereits zu Beginn des 4. Jahrhunderts waren sie bekannt. Die Gläubigen verzichteten in der alten Kirche während der Fastenzeit auf Fleischspeisen und Wein, später auch auf Milch, Butter, Käse und Eier und begnügten sich mit einer Mahlzeit am Abend. Nach alter Sitte wurde allerdings der Sonntag als Fasttag ausgenommen.
Inhaltlich geprägt sind die Wochen vor Ostern durch die Taufvorbereitung und ‑erinnerung. Durch Gebet, Umkehr und Buße sollen die Christen außerdem ihrem Leben neuen Sinn geben. Durch die Einschränkung des eigenen Konsums, als Hilfe für die Armen in aller Welt, erhält die Fastenzeit eine soziale Dimension.
Deutlich wird der Bußcharakter der Fastenzeit auch in den Kirchen und Gottesdiensten: Der Blumenschmuck wird weniger, die Priester und die Ministranten tragen violette Gewänder. In den Gottesdiensten entfallen die feierlichen Gloria- und Hallelujagesänge. Neben den Messfeiern werden Bußandachten angeboten, Kreuzwegandachten gebetet, Jugendliche und junge Erwachsene treffen sich zu meditativen Früh- und Spätschichten.
Während der Fastenzeit findet außerdem die zentrale Jahresaktion des Hilfswerkes Misereor statt. Die Fastenaktion steht jährlich unter einem anderen Leitwort und rückt damit ein Land des globalen Südens und ausgewählte Projektpartner Misereors in den Fokus.