Bistum

Bemerkenswerte Frauen in Passau

Tamina Friedl am 28.08.2019

Bemerkenswerte-Frauen Foto: Irmgard Sagmeister

„Bemerkenswerte Frauen in der Stadt Passau“, so der Titel des Stadtspaziergangs, zu dem die Kommission „rostfrei – Frauen +/- 60“ im KDFB-Diözesanverband Passau eingeladen hat.

Treff­punkt der Frau­en­grup­pe war die Kir­che St. Niko­la, wo Gisa Ber­ger, Gesamt­schul­di­rek­to­rin a. D., vom segens­rei­chen Wir­ken der Deutsch­or­dens­schwes­tern berich­te­te. 16 Ordens­schwes­tern betreu­ten ab 1945 das Flücht­lings­la­ger St. Niko­la. Mit Obe­rin Ama­ta Grü­ner wur­de das Klos­ter zum Mut­ter­haus bestimmt. Wei­te­re Ein­rich­tun­gen wur­den über­nom­men bis zur Grün­dung des Kin­der­gärt­ne­rin­nen-Semi­nars 1960 und des­sen Umwand­lung 1973 zur Fach­aka­de­mie für Sozi­al­we­sen. In Ver­bin­dung mit dem Klos­ter ist Pro­vinz­obe­rin des Deutsch­or­dens Schwes­ter Mir­jam Mül­ler allen bekannt. 

Ein paar Schrit­te wei­ter, wo frü­her die Nibe­lun­gen­hal­le stand, berich­te­te die Refe­ren­tin von Mar­ga­re­te Schnei­der-Rei­chel, Künst­le­rin und glü­hen­de Mit­läu­fe­rin und Grün­de­rin der NSDAP, für die 1944 eine pom­pö­se Trau­er­fei­er in der Nibe­lun­gen­hal­le insze­niert wur­de. Die im kirch­li­chen und poli­ti­schen Leben der Stadt enga­gier­te Maria Weiss ist mit dem Gebäu­de­kom­plex Num­mer 3 und 4 am Lud­wigs­platz in Ver­bin­dung zu brin­gen. Von 1956 bis 1978 wirk­te die Stadt­rä­tin auch im Haupt- und Schul­aus­schuss und grün­de­te 1959 zudem die Bräu­te- und Müt­ter­schu­le, das spä­te­re Haus der Fami­lie, des­sen Lei­tung sie 25 Jah­re inne­hat­te. 19 Jah­re lang war sie Diö­ze­san­vor­sit­zen­de des Katho­li­schen Frau­en­bun­des, wo sie wich­ti­ge Auf­bau­ar­beit für den Ver­band leistete.

In der Kir­che St. Mat­thä­us erzähl­te die Refe­ren­tin von Johan­na von Rud­hart, gebo­re­ne von Cam­muz­zi. Der Gat­te katho­lisch, sie evan­ge­lisch, um 1833 sehr unge­wöhn­lich, hin­der­te die sie­ben­fa­che Mut­ter nicht, sich für die Grün­dung der evan­ge­li­schen Gemein­de in Pas­sau ein­zu­set­zen. Sie grün­de­te auch den Frau­en­ver­ein zur Unter­stüt­zung armer ver­ehe­lich­ter Wöch­ne­rin­nen. In der The­re­si­en­stra­ße, gegen­über von St. Mat­thä­us, wur­de die Grup­pe hin­ge­wie­sen auf Eli­se Lan­ge­see, die 1910 die Bahn­hofs­mis­si­on in Pas­sau grün­de­te mit dem Schwer­punkt Schutz jun­ger Mäd­chen und Frauen.

In der Gra­ben­gas­se 22 befand sich das Pas­sau­er Töch­ter­in­sti­tut, das von Emma Hoff 1877 gegrün­det und bis 1904 gelei­tet wur­de. Mehr­heit­lich wur­den evan­ge­li­sche und jüdi­sche Mäd­chen unter­rich­tet. Ab 1908 war dort Heindl‘s Höhe­re Mäd­chen­schu­le. Das Haus in der Lud­wig­stra­ße 1 erin­nert an Ire­ne Brun­hil­de Emi­lie Heber­le, 1906 Mit­be­grün­de­rin des Frau­en­in­ter­es­sen­ver­eins und spä­te­re Akti­vis­tin im Haus­frau­en­ver­ein. Mit der Toch­ter Brun­hil­de Ire­ne Henschke-Heber­le haben sich bei­de als Schrift­stel­le­rin­nen einen Namen gemacht. 

Letz­ter Begeg­nungs­ort mit bemer­kens­wer­ten Pas­saue­rin­nen war die Stadt­pfarr­kir­che St. Paul. Auf dem Epi­taph des Wohl­tä­ters Lukas Kern, dem 1758 die Grün­dung des Wai­sen­hau­ses zuge­schrie­ben wird, wird aber nicht erwähnt, dass wesent­lich Anna The­re­sia Kern, gebo­re­ne Schwarz, dafür sorg­te, dass zu glei­chen Tei­len Buben wie Mäd­chen auf­ge­nom­men wur­den und Aus­bil­dung erhiel­ten. Auch Schwes­ter Rena­ta Ham­pel, Mit­glied der Kon­gre­ga­ti­on Jesu der Eng­li­schen Fräu­lein und vor­letz­te Lei­te­rin des Lukas-Kern-Wai­sen­hau­ses, ist durch Fern­seh­auf­trit­te gut in Erin­ne­rung. Sie ist auch die Ver­fas­se­rin des sude­ten­deut­schen Altvaterliedes.

Bei einer Tas­se Kaf­fee bedank­te sich die Grup­pe bei Gisa Ber­ger für den inter­es­san­ten Stadt­spa­zier­gang mit der Bit­te, bei einer nächs­ten Tour wei­te­re bemer­kens­wer­te Frau­en vorzustellen.

Text: Mareen Mai­er
Foto: Irm­gard Sagmeister

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